Missing Maps
Mappen und Helfen.
Mapathon. Draußen ist es schon stockdunkel. Aber in den Räumen der Architektur Hochschule Londons ist noch Einiges los: Um die 40 Menschen arbeiten konzentriert an ihren Laptops und tauschen sich über die neusten Mapping-Erfolge aus. Die Stimmung ist heiter, aber auch angespannt: Es ist nicht mehr viel Zeit, um die 60 verlbleibenden Squares zu kartieren.
Hintergrund und Zielsetzung
Hilforganisationen sehen sich in ihren Einsätzen oft mit dem Problem konfrontiert, dass es keine Karten von ihren Einsatzgebieten gibt. Und gerade für humanitäre Einsätze ist es von großer Bedeutung, dass Menschen in den entlegensten Gegenden schnell erreicht und Ressourcen geografisch geschickt verteilt werden können. Gar keine, veraltete und falsche Karten erschweren den Akteuren ihre Arbeit und selbst ganz einfache Karten mit den wichtigsten Hauptstrassen, die doch so dringend benötigt werden, existieren oftmals gar nicht. Die meisten Hilfsorganisatoinen mühen sich deshalb mit groben Zeichnungen ab.
Das Ziel des Projektes ist es deshalb, Regionen, die als besonders gefährdet in Hinblick auf Natur- oder humanitäre Katastrophen eingestuft werden, zu kartieren. Die erstellten Karten werden dann auf openstreetmap.org veröffentlicht, um sowohl Hilfsorganisationen im Falle einer humanitären Krise ein schnelleres und besseres Eingreifen Krise zu ermöglichen, als auch der Gemeinde vor Ort den Alltag zu erleichtern.
Alle Mapper tragen also unmittelbar dazu bei, dass Hilfsorganisationen auf Krisen gezielt reagieren können!
Die Karten werden auf dem Netzwerk OpenStreetMap gespeichert, welches sicherstellt, dass die Daten für jeden zugänglich sind und jederzeit Informationen hinzugefügt, aktualisiert oder korrigiert werden können. Ein weiteres Ziel des Projektes ist es auch OpenStreetMap beim Entwickeln von neuen Technologien zu unterstützen und Hilfsorganisationen aufzufordern, bereits vorhandenen Karten zu veröffentlichen und OpenStreetMap zur Verfügung zu stellen.
Mapping
Der Mapping-Prozeß besteht aus drei Stufen:
Freiwillige auf der ganzen Welt markieren mithilfe von Luftkarten und Satellitenbildern einzelne Merkmale (etwa Gebäude, Straßen und Flüsse) einer Gegend. Das kann jeder machen, entweder auf einem der vielen Mapathons oder alleine zu Hause.
Die markierten Merkmale werden dann vor Ort weiter verfeinert (Details und Bezeichnungen werden in der Ortssprache ergänzt). Die Informationen werden in sogennanten „Field Papers“ eingetragen, die einen spezifischen Barcode erhalten.
Mithilfe dieser Barcodes werden die handschriftlichen Papers im nächsten Schritt digitalisiert.
Die Karten stehen jetzt Hilfsorganisationen und der lokalen Bevölkerung zur Verfügung, selbstverständlich aber auch jedem anderen der openstreetmap.org aufruft.
Mitmachen
Jeder, der Zeit und einen Laptop mitbringt, kann mitmachen: Über Facebook und OpenStreetMap kann man sich über neue Aufgaben informieren und anstehende Events wie Mapathons (dort wird versucht, eine ganze Gegend gleich an einem Abend zu kartieren) sind auf der offiziellen Website (http://www.missingmaps.org/zu) gelistet. Dort und auch bei folgenden Unterstützern lassen sich auch noch mehr Informationen über das Projekt finden:
- American Red Cross
- British Red Cross (http://www.redcross.org.uk/About-us/Media-centre/Press-releases/2014/November/Volunteers-map-the-way-to-disaster-response)
- Humanitarian OpenStreetMap Team (HOT) (https://hotosm.org/)
- Médecins Sans Frontières (http://www.msf.org.uk/missing-maps-project)
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