Mid-Term-Meeting
Auch wenn milka noch nicht ganz in der Hälfte ihres Freiwilligendiensts ist, hatte sie jetzt schon ihr Mid-Term-Meeting. Hier hatte sie nicht nur eine Menge Spaß, sondern bekam auch Probleme mit dem Hotelhund.
Jetzt gibt es schon wieder was von mir.
Ich hatte mein Mid-Term-Seminar. So ganz bin ich zwar noch nicht in der Hälfte, dass ist erst Ende Februar soweit, aber das Training hatte ich trotzdem schon, weil ich im März keine Zeit habe, da mich ja hoffentlich ganz viele Freunde besuchen kommen. Deswegen habe ich bei der National-Agentur nachgefragt, ob ich nicht vielleicht an dem gleichen Seminar wie Christian und Olivia teilnehmen könnte. Ich durfte, also sind alle drei Freiwilligen von Maarja küla auf dem gleichen Seminar gewesen, obwohl es für Olivia nicht mehr wirklich Mid-Term war, aber sie hatte es halt noch nicht gehabt, also ist sie auch mitgekommen.
Am Sonntag sind wir von Egne zum Treffpunkt fürs Mid-Term-Meeting gefahren worden, also besser gesagt, ich habe dahin gefahren und Egne ist dann zurückgefahren, da sie nicht so gerne mit dem BMW fährt, was bei dem Auto auch verständlich ist ;-). Im Bus saßen dann schon ein paar, die ich vom On-Arrival-Trainig kannte und Daniel von der Nationalagentur, außerdem noch welche, die ich noch nicht kannte, aber trotzdem zu uns gehörten. Unser Ziel war Voüru. Dort haben wir am Busbahnhof noch auf die anderen Busse gewartet, da unserer der erste war. Es hat sich dann rausgestellt, dass es eigentlich ein deutsch-französisches Treffen war. Tolkil hat es dann international gemacht, er kommt aus Dänemark. Ansonsten kam der Großteil mal wieder aus Deutschland und der Rest waren dann Franzosen. Ich hatte fest damit gerechnet, dass unser Hotel auch WLAN hat, da es das ja eigentlich fast flächendeckend in Estland gibt. Pustekuchen, wir sind natürlich in dem einzigen Hotel ohne WLAN gelandet. War aber trotzdem ein sehr schönes Haus, ziemlich abgelegen, aber wir waren die einzigen Gäste. Also es war auch nicht wirklich ein Hotel, sondern eher, keine Ahnung, wie ich das sagen soll, Gästehaus vielleicht? Auf alle Fälle gab es, als wir ankamen und wir es geschafft hatten uns auf die Zimmer auszuteilen, Essen.
Das Essen dort war typisch estnische Hausmannskost. Ich hatte beschlossen für die fünf Tage Vegetarier zu werden, da ich hier sowieso zu viel Fleisch essen muss. Ich glaube nach Estland werde ich wirklich Vegetarier. Das Essen für die Vegetarier war dann auch eigentlich ziemlich lecker. Aber Esten haben schon manchmal lustige Sachen zu essen, zum Beispiel ein Dessert aus Brot, heißt Brotschaum, hört sich komisch an, schmeckt aber gar nicht so schlecht. Ansonsten gab es halt so Sachen wie Sauerkraut, Soljanka und so weiter.
Die fünf Tage haben dann aus verschiedenen Teilen bestanden, obwohl der Spaß im Vordergrund stand, wenigstens für die meisten von uns. Doch zuerst stand mal Arbeit mit uns selbst auf dem Programm. Wir mussten in einen Umriss von uns unsere Stärken, Schwächen, Charakter und so weiter schreiben und das dann unsere Partner vorstellen. Abends sollte dann eigentlich ein Culturejam stattfinde, was auch immer das genau bedeutet hätte. Da wir aber ja nicht wirklich viele Kulturen waren, haben wir das spontan in Ben’s Geburtstagsparty umgewandelt. Was soviel bedeutet hat, wie saufen, bis der Arzt kommt. Der musste zum Glück nicht kommen, aber es wurde schon einiges an Alkohol vernichtet. Das Lustigste war, dass es einen Wodka gab, der wohl übelst eklig geschmeckt hat, mit Birnengeschmack, aber er wurde trotzdem getrunken, da wir ich ja bezahlt hatten. Die Gesichter waren immer herrlich, wenn sie den getrunken haben. Ja, der Abend wurde dann ziemlich lang. Ich war relativ unter den Letzten, die ins Bett gegangen sind, was auch daran gelegen hat, dass ich irgendwann schon mal ins Bett wollte, Triin dann aber fleißig Bäume gesägt hat und ich noch nicht müde genug war, um es zu ignorieren, da bin ich halt wieder raus.
Der Montag hat dann mit einer typischen Anna-Lena Aktion angefangen, erst handeln, dann denken ist echt nicht gut. Der Hotelhund hat an meinem Handschuh rumgeschnüffelt und ich hab so gedacht, der bringt den bestimmt wieder, also habe ich ihn in einer Kurzschlussaktion einfach mal geworfen. Naja, geholt hat ihn der Hund dann auch, aber hergeben wollte er ihn nicht mehr. MIST! Haben dann versucht ihn ein zu umzingeln, aber das Dreckvieh war einfach schneller als wir. Irgendwann haben wir es dann aufgegeben und sind rein gegangen. Dann hat der Hund wohl die Lust an meinem Handschuh verloren, weil irgendwann hing er, zwar ein bisschen angekaut, aber sonst noch ok, im Haus.
Wir hatten dann eine Einheit, in dem in Kleingruppen die Projekte vorgestellt wurden. Ganz interessant, wie die anderen so arbeiten, obwohl ich einige Projekte schon kannte. Danach sollten wir unser Lieblingskleidungsstück aufmalen und da dann ein Problem reinschreiben, was uns beschäftigt. Was das genau bringen sollte, weiß ich nicht genau. Später sollten wir uns dann aber ein Problem davon aussuchen und daraus einen Sketch machen. Barbara, Nathalie und ich hatten dann das Problem, dass in Barbaras Projekt wenige Leute kommen. Wir haben dann den ultimativen „So kommen Teilnehmer in den Club“- Kit entwickelt und den in einer Werbesendung vorgestellt. Die lustigste Einlage war aber der Sketch von Camille, Tolkil und Ana-Lena. Die hatten die halbe Stunde Vorbereitung damit verbracht, dass sie im Schnee gespielt haben. Da sie aber das Thema, „mehr Verrücktheit“ hatten, haben sie einfach Tolkil im Schnee vergraben und einen Tanz um ihn herum aufgeführt. War auf alle Fälle verrückt.
Abends kamen dann zwei Estinnen und haben mit uns Volkstänze gemacht und estnische Spiele gespielt. Eigentlich sollte das alles auf Estnisch laufen, aber da es bei uns auch einige gab, die gar kein Estnisch lernen, sondern Russisch und der Großteil noch schlechter Estnisch kann als ich, wurde dann doch die meiste Zeit Englisch geredet, wie eigentlich das ganze Seminar lang. War sehr cool und hat eine Menge Spaß gemacht, obwohl ich mal wieder gemerkt habe, dass mein Rhythmusgefühl nicht das Beste ist. Was soll’s, Hauptsache man ist mit Spaß bei der Sache. Wurde dann wieder ein langer Abend, aber diesmal haben sie sich mit dem Trinken relativ zurück gehalten.
Der Dienstag war dann unser Tag draußen. Hört sich an, als ob wir Freigang aus dem Gefängnis hätten. Wir sind zuerst ein wenig in der Gegend rumgefahren und haben den tiefsten See Estlands und die höchste Erhebung des Baltikums den Suur Munamägi (großer Eierberg/ -hügel, im Estnischen heißt „mägi“ beides) bestiegen, der hat immerhin 318 Meter, glaube ich zumindest. Sowieso ist die Gegend für Estland ungewöhnlich hügelig. Wir sind dann so um die Mittagszeit zu unserem eigentlichen Ziel, einem Skigebiet gefahren. Endlich konnte ich mich auch mal im Wintersport ausprobieren. Ich habe mich für ein Snowboard entschieden, sieht einfach cooler aus ;-). Es hat zwar echt Spaß gemacht, aber ich habe die meiste Zeit damit verbracht hinzufallen, oder auf den Boden zu liegen. Und das Aufstehen hat als nicht geklappt, mein Board ist als weggerutscht, wenn ich aufstehen wollte. Wenn ich dann mal endlich stand, bin ich, wenn ich ein bisschen Geschwindigkeit hatte, wieder hingefallen, da ich Angst vor der Geschwindigkeit hatte und mich dann fallen gelassen habe. Dementsprechend habe ich dann auch lange gebraucht, bis ich unten war. Dann kam das nächste Problem auf mich zu. Der Lift! Das war so ein blöder Schlepplift. Ich bin dauernd rausgefallen, dass war ja fast noch schwieriger als das Runterfahren. Einmal habe ich es tatsächlich geschafft hochzukommen, das zweite Mal, bin ich dann in der Hälfte rausgefallen und dann musste ich laufen. War alles in allem aber ein echt lustiger Nachmittag. Der hat sich dann im Abend fortgesetzt. SAUNA! Das tolle an der Sauna war, dass ein Pool direkt daneben war und man also direkt von der Sauna in den Pool springen konnte, oder man ist in den Schnee gelaufen. „Pienzige“ haben dann eine Dusche genommen, wie langweilig. Das Gefühl barfuss im Schnee zu laufen, war echt lustig, man musste nur schnell laufen, sonst sind die Sohlen festgefroren. Wurde natürlich auch mal wieder viel getrunken, wie immer halt.
Am nächsten Morgen sollten wir uns dann Gedanken über ein Treffen mit allen Freiwilligen in Estland machen. Wäre cool, wenn wir das wirklich organisieren könnten. Außerdem hat Nathalie einen Workshop gemacht, sie arbeitet bei Loesje. Ich kann nicht genau erklären, was das ist, könnt ja mal googlen. Auf alle Fälle haben wir dann kreatives Schreiben gemacht, war sehr cool. Nachmittags mussten wir dann einen Fragenparcours durchlaufen. Massig Fragen zu uns, unserer Vergangenheit, dem Jetzt und der Zukunft; wer wir sind und so weiter. Wir haben dafür den ganzen Nachmittag gebraucht, hätte nie gedacht, dass es so lange dauert. Ich war mir Charles in einem Team, der war nicht so ganz bei der Sache, da er abends ein bisschen zu viel getrunken hat. Aber irgendwann konnte ich auch nicht mehr denken, es war einfach zu viel und Margus hat gemeint, dass man diesen Fragenkatalog eigentlich so dreimal durchläuft. Gut, dass wir es nur einmal gemacht haben. Abends hatten wir dann noch mal Sauna, sogar kostenlos. Voll nett von dem Inhaber.
Der nächste Morgen war dann der letzte. Schade, hätte noch ewig mit den Leuten zusammenbleiben können, da wir uns fast alle super verstanden haben. Wir haben ein Mandala gemalt, mit Symbolen, die für unser Leben etwas bedeuten. Nachdem Essen kamen dann leider auch schon die Busse, die uns wieder zurück gefahren haben. Eigentlich wäre ich ja gerne mit den Bewohnern nach Ersatvere gefahren, da war Disko und ich hätte es einfach gerne mitgemacht. Leider hatte Christian absolut keine Lust und hat gemeint, er würde auch ohne mich in die Sprachschule gehen, na super, wollte ja auch keine Sprachschule ausfallen lassen, besonders, da wir nicht mehr lange haben. Haben dann den Kompromiss gefunden eine Münze zu werfen. Habe natürlich verloren, also sind wir in die Sprachschule.