Meine Post-EVS-Playlist
Von den letzten Arbeitswochen über Gijón, Lissabon und Barcelona bis zum Rückflug. Von La Raíz über Shakira bis zu Calle Trece.
Hier ist es knapp 15 Grad kühler als dort, wo ich noch vor einer Woche war, hier bin ich auch ein ganzes Stückes weiter von Madrid entfernt als dort, wo ich noch vor vier Tagen war. Aber bevor ich euch von meiner Rückkehr erzähle, zuerst einmal die letzten Arbeitswochen – natürlich wie immer mit meiner Playlist...
Vuela Corazón – Dasoul
Im Juni begann für uns eine etwas andere EVS-Phase: Wir gingen nicht länger ins Altersheim und arbeiteten damit nur noch morgens. Irgendwie hatten wir damit gerechnet, ab dann plötzlich ganz viel Zeit zu haben, aber ganz so kam es nicht – schließlich wollten wir in Madrid noch einiges entdecken. In den letzten Arbeitstagen machten wir vor allem viele Ausflüge, ganz besonders toll fanden wir den Ausflug ins Thyssen-Museum. Dass ich unsere Schüler bald nicht mehr wiedersehen sollte, fand ich zu diesem Zeitpunkt unmöglich. Nach neun Monaten hatte ich sie doch wirklich ins Herz geschlossen. Gleichzeitig begann ich jedoch, mich für einen Studiumplatz zu bewerben, und hatte erste Skype-Vorstellungsgespräche – so langsam kam da das Gefühl, dass hier zwei Jahre langsam ineinander übergingen.
Entre Poetas y Presos – La Raíz
Meine drittletzte Reise sollte in den Norden gehen – nach Gijón. Ich bin noch immer ganz begeistert von der Stadt, bin ganz toll gewandert und habe den tollen Hafen genossen. Leider habe ich mir am letzten Tag aber auch einen ziemlichen Sonnenbrand zugezogen, was nicht so schlimm gewesen wäre – hätten unsere Schüler nicht am folgenden Tag ihre Abschlussfeier gehabt. Ich habe somit kurzfristig eine Bluse gesucht, deren Ausschnitt so hoch saß, dass er die Linie zwischen roter und blasser Haut versteckte, und mein Gesicht fleißig eingepudert, um während unserer Rede nicht wie eine Krabbe auszusehen. Die Abschlussfeier war dafür ein wirklich gelungener Abschluss des Jahres, da wir so noch einmal die Möglichkeit hatten, uns bei all unseren Schülern zu bedanken!
La Bicicleta – Carlos Vives, Shakira
Einen Tag später flog ich auch schon gemeinsam mit meiner französischen Projektpartnerin nach Lissabon: Nachdem unser Portugal-begeisteter Tutor uns ein Jahr lang davon vorgeschwärmt hatte, wollten wir die Stadt doch noch selbst zu sehen bekommen. Heute muss ich ehrlich sagen, dass es für mich nach neun Monaten Reisen durch Spanien das Reiseziel war, wohin ich am liebsten noch einmal zurückkehren möchte: die Stadt ist so wunderschön bunt und biete so tolle Aussichtspunkte!
Andas en mi cabeza – Chino & Nacho, Daddy Yankee
Daraufhin folgte dann auch schon die letzte Woche in Madrid. Da wir aber bereits seit Anfang Juni nicht mehr ganz arbeiteten, später nur noch Ausflüge begleiteten, dann eine Woche nach Portugal gefahren waren und nun noch einige Tage in Madrid bleiben konnten, ohne zu arbeiten, kam der Abschied seltsam schleichend. In den letzten Tagen hieß es Abschiednehmen: von den Freunden, den anderen Freiwilligen, Spaniern, mit denen wir gearbeitet hatten. Zu dieser Zeit wurde es in Madrid immer wärmer, selbst nachts gingen die Temperaturen nicht runter. Das ständige Abschiednehmen war dabei vielleicht anstrengend, aber dennoch erinnere ich mich gerne daran zurück: Ein gelungener Abschluss hatte mein EVS nämlich!
El Aguante – Calle Trece
Der seit langem erwartete erste Post-Erasmus-Tiefpunkt folgte dann aber auch: Ich bin für knapp vier Tage nach Barcelona gefahren, um später von dort aus nach Deutschland zu fliegen und so noch etwas Zeit für mich zu haben. Zuvor hatte ich so oft gesagt, dass ich das Gefühl hatte, noch gar nicht zu realisieren, dass es bald kein so schnelles Zurück nach Madrid geben würde, aber dass ich eigentlich schon Lust hatte, nach Hause zu fliegen – ich war erschöpft von all den Eindrücken dieses Jahres und die Hitze in Madrid wurde mir zu viel. In Barcelona angekommen traf es mich dann jedoch mit einem Schlag: Vielleicht werde ich es schaffen, noch dieses Jahr Madrid einen Besuch abzustatten, aber sicher ist es nicht.
Sofia – Alvaro Soler
War es am Anfang noch enttäuschend, nach einem Jahr in Spanien „leben“ wieder der Backpacker im Hostel von Barcelona zu sein, sodass plötzlich wieder Englisch statt Spanisch gesprochen wurde, hatte ich doch noch wirklich schöne Tage in Barcelona. Vor allem die kunterbunten Bekanntschaften im Hostel von einer total lieben Mexikanerin über eine Yogalehrerin aus Liverpool und eine Programmiererin aus New York hatten es mir schnell angetan ebenso wie Barcelona, das ja auf keinen Fall so schön ist wie Madrid, aber nunja, ansehen kann man es sich ja mal ;)
Nos volveremos a ver – La Raíz
An meinem vierten Tag in Barcelona ging es dann aber auch schon zurück. Dank meines Rucksacks, den ich als Sperrgepäck aufgeben musste und an dem nur lose mein Schlafsack befestigt war, und eigentlich viel zu großem Handgepäck sowie reichlich Verspätung war mein Rückflug dann doch ein ziemliches Durcheinander, das Wiedersehen mit Eltern, Schwester, Freunden, Großeltern & Co. am ersten Tag jedoch wirklich schön. Hier wurde mir vor allem eins klar: Irgendwie hatte ich immer gedacht, dass Spanien und Deutschland eigentlich ganz ähnlich aussehen würde, aber als ich wieder zwischen sauber aneinander gebauten Gärten mit weißen Häusern, die alle in dieselbe Richtung zeigen, stand, wurde mir doch klar, dass ich nicht länger in Spanien war.
Nun freue ich mich vor allem auf einen schönen Sommer, auf neue Herausforderungen im kommenden Jahr und möglichst auch darüber, bald Madrid wieder einen Besuch abstatten zu können!