Meine Lieblingsstadt wird europäische Kulturhauptstadt
Aarhus wird im nächsten Jahr Europas Kulturhauptstadt sein. Wer noch nicht dort war sollte daher spätestens für 2017 eine Reise planen.
Zusammen mit der gesamten Region Midtjylland wurde Aarhus zu Europas Kulturhauptstadt 2017 ernannt. Unter dem Thema „Let’s rethink“ sind deshalb für das nächste Jahr zahlreiche Veranstaltungen und Attraktionen geplant. Es soll eine breite Palette an Projekten, Konzerten, Theaterstücken, Events, Literatur, Ereignissen, Konferenzen und mehr geben. Die Ernennung Aarhus' zur Kulturhauptstadt ist politisch und kulturell seit Jahrzehnten das bedeutsamste und am höchsten profilierteste Projekt in Dänemark. Sie bietet die Möglichkeit in Aarhus zu investieren und wird der Stadt voraussichtlich zu noch nie dagewesener Aufmerksamkeit verhelfen. Es wird übrigens nach Freiwilligen (sogenannten „Re-Thinkers“) für diverse Events in diesem und nächstem Jahr gesucht. Wen dieses Angebot interessiert kann sich auf der Website www.aarhus2017.dk informieren.
Ich hatte Aarhus bereits bei meinem ersten Besuch im September letzten Jahres ins Herz geschlossen. Zwar ist sie zweitgrößte Stadt Dänemarks, doch bei einem so kleines Land beruft sich die Einwohnerzahl gerade einmal auf ca. 260.000. Dafür hat sie jedoch den höchsten Prozentsatz an Studenten. Die ca. 40.000 Studenten sind es auch, die täglich Clubs, Straßen und Cafés füllen. Auch „Lonely Planet“ wurde kürzlich auf Aarhus aufmerksam. Die dänische Stadt überzeuge mit “cool-cat neighbourhoods, head-turning architecture and culinary wizardry“ und sei somit das zweitbeste Reiseziel Europas für 2016. Für alle die eine Reise planen habe ich hier daher die Highlight der Stadt nach den Kategorien Kunst, Architektur, Kultur und Musik zusammengetragen.
Kunst
Aarhus bietet ein breites Spektrum an Museen. Das "ARoS" ist allein wegen des beeindruckenden Gebäudes mein Favorit. Beim Gang von Etage zu Etage passiert man Kunst von vor zweihundert Jahren bis zur Gegenwart. Dabei soll, so der Hinweis des Museums, der Besucher nicht vergessen, dass die Kunst jeder Epoche zu ihrer Zeit zeitgenössisch war. Neben immer anwesenden Kunstwerken, wie dem kauernden Riesen von Ron Mueck, gibt es immer auch mindestens eine aktuelle Ausstellung, die alle zwei Monate ausgetauscht wird. Das Moesgaard Museum präsentiert auf 16.000 m² archäologische Ausstellungen zur dänischen Bronzezeit, der Eisenzeit und dem Wikingerzeitalter. Auch im „Gamle By“ Freiluftmuseum kann man einen Rundgang durch verschiedene Zeitalter Dänemarks machen. In dem wie eine Stadt angelegten Museum befinden sich Viertel die den verschiedenen Jahren zugeordnet sind. So kann man beispielsweise durch die Straßen schlendern wie es einst Hans Christian Andersen tat oder einen Technikladen von 1974 besuchen. Es lohnt sich außerdem ein Gang zu den Skulpturen am Strand. Dort befinden sich 57 Skulpturen von verschiedenen Künstlern aus insgesamt 24. Nicht nur der das Anschauen dieser ist kostenlos, es werden auch Umsonsttouren angeboten.
Architektur
Wie bereits erwähnt beeindruckt mich persönlich das Gebäude des ARoS sehr. Die Architekten Schmidt, Hammer & Lassen konstruierten einen würfelförmigen Bau, durch welchen sich ein spiralförmiger Treppenturm zieht. Über diesen erreicht man die verschiedenen Ebenen auf denen sich die jeweiligen Ausstellungen befinden. Einen Kontrast zu dem weißen, minimalistischen Design des Innenraums bildet das „Your rainbow panorama“ auf dem Dach des Gebäudes. Seit dem Jahr 2007 findet man hier eine 150m lange, runde Aussichtsplattform von Olafur Eliasson. Der Künstler hatte im Jahr zuvor den, vom Museum ausgeschriebenen, Wettbewerb zur Verschönerung des Daches gewonnen und konnte so seiner Liebe zu Farben Ausdruck verleihen. Aarhus erlebt momentan eine von Innovation und Optimismus geprägte Wachstums- und Entwicklungsphase großer Dimensionen. So lobte die Redaktion des „Lonely Planets“ in ihrer Bewertung Aarhus’ beispielweise Entwicklungen wie der Bau des „Isbjerget“. Der Wohnkomplex erinnert, wie es der Name verrät mit seinen spitzen geometrischen Formen tatsächlich an einen Eisberg.
Kultur
Jedes Jahr im Spätsommer findet in Aarhus eins der größten Kulturevents Skandinaviens statt: Das „Aarhus Festival“. Seit es 1965 das erste mal stattfand, ist es inzwischen zu einer kaum wegzudenkenden Tradition geworden. Die dänische Königin Margrethe II selbst ist Schutzpatronin des Events, das aus verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen in Gassen, Museen, Clubs und Gallerin besteht. Es ist dabei für jeden, von groß bis klein, was dabei. Für Jedermann ist auch das „DOKK1“ am Hafen von Aarhus. Es ist die größte öffentliche Bibliothek Skandinaviens und typisch dänisch: modern und innovativ. In der großen Kinderabteilung gibt es unter anderem Kreativräume, Platz zum Toben und Kostümständer. Man trifft im „DoKK1“ jedoch nicht nur auf Kinder Sondern beispielsweise auch auf lernende Studenten, kaffeetrinkende Freunde und in Designersessel versunkene Lesende.
Musik
Die beiden größten und somit auch nennenswertesten Festivals sind das „Aarhus Jazz Festival“ und das „NorthSide Festival“. Das NorthSide ist eins der größten Musikfestivals Dänemarks und mit seien drei Jahren noch relativ jung. Die Beliebtheit wächst dank den Auftritten von international gefeierten Musikern jedoch rasant. Besonders ist auch, dass sich das Festivalgelände sich nur unweit der Innenstadt befindet. Das „Jazz Festival“ findet in diesem Jahr bereits das 28. Mal statt. In acht Tagen gibt es bis zu 230 Konzerte bei 30 unterschiedlichen Locations. Die Veranstaltungen sind vielfältig und viele auch umsonst. Von Jazz für Kinder, Jazzbrunchs bis Konzerten mit internationalen Stars und lokalen Musicians ist alles dabei.
Dies war meine letzte Reportage aus Dänemark. Es hat Spaß gemacht über die vielen verschiedenen Themen zu schreiben und dabei von meinen persönlichen Erfahrungen im Land berichten zu können. Danke an meine treuen Leser für das Verfolgen diesen Blogs. Vielen Dank auch an das Youthreporterteam für diese wunderbare Platform, die die Möglichkeit gibt zu berichten, zu informieren und andere junge Europäer zu inspirieren.