Meine Frankreichtour!
In den Osterferien entschied ich mich dazu, zwei Wochen durch Frankreich zu reisen. Was ich dabei erlebt habe, erfahrt ihr hier!
Wow, es ist schon Ende Mai, ich kann es kaum glauben! Die letzten Monate sind wie in einem Film an mir vorbei gezogen, ohne dass ich es gemerkt habe. Mein EFD ist bald zu Ende und ich bin schon dabei alles für meine Abfahrt vorzubereiten. Trotzdem möchte ich euch in diesem Beitrag nur von meinen wunderschönen Ferien im April berichten:
Am Freitag dem 07. April war mein letzter Arbeitstag vor den Ferien. Ich war schon total gespannt auf das, was mich in den nächsten zwei Wochen so erwartete, und zur gleichen Zeit konnte ich gar nicht glauben, dass es schon wieder so weit war. Ich entschied mich dafür, am Samstag zu meiner Familie nach Paris zu fahren. Freitag wäre dann mit Packen zu knapp geworden. Außerdem hätte ich rückblickend auch gar keinen Platz mehr für eine weitere Klamotte in meinem viel zu vollen Rucksack gehabt! Paris strahlte im wunderschönen Glanz der Sonne. Es war einer der schönsten und wärmsten Tage des Jahres und wir spazierten ein bisschen durch die Straßen von Paris. Da meine Cousine von der Uni und ich von der Arbeit aber noch ziemlich müde waren, unternahmen wir nichts Großes mehr.
Am Sonntag kontaktierte ich ein paar Freiwillige, die ich im Mid-term Seminar kennen gelernt habe. Ich war noch nie im Schloss Versailles und wollte unbedingt zum Beginn der Saison die prächtigen Gärten anschauen. Also überredete ich die Jungs, mit mir die Gärten anzuschauen. Auch der Sonntag war ziemlich heiß und das Schlangestehen dementsprechend noch anstrengender, doch as wir dann endlich drin waren, war ich mächtig beeindruckt! Leider hatten wir keine Zeit mehr das Schloss zu besichtigen, da ich noch etwas mit meiner Familie geplant hatte. Späten Nachmittag - nach einem anstrengenden Weg in Bus und Bahn - kam ich dann wieder bei meiner Familie an. Wir entschieden zu einem "Foire" (Jahrmarkt) in Paris zu fahren. An was ich mich nicht gewöhnen konnte, ist das ständige und ewige Bahnfahren, was bei längeren Wegen immer Wechsel enthält. Wir brauchten 1,5 Stunden nur für den Hinweg! Für mich als Kleinstädter ein gemiedener Zeitvertreib. Mein jüngerer Cousin war aber ziemlich beeindruckt! Es gab Churros, Zuckerwatte und wir probierten eine Achterbahn!
Am Montag traf ich dann drei Freundinnen aus Bazeilles, die an der Schule Tourismus studierten. Sie sind im letzten Jahr und entschieden sich wie ich, in ihren letzten Ferien noch ein wenig von Frankreich zu sehen, bevor sie zurück nach Russland gehen. Wir trafen uns am Fernbusbahnhof. Von dort sollte unsere Reise nach Saint Malo in die Bretagne und an den atlantischen Ozean gehen. Wir brauchten zwar sechs Stunden, bezahlten aber wenigstens dreimal weniger als mit dem Zug! Müde kamen wir gegen Abend an und wurden von unseren Couchsurfern willkommen in einer Bar empfangen. Normalerweise findet man nicht so einfach eine freie Beherbergung für vier Personen, doch wir fanden zufällig zwei Freunde, die jeweils zwei von uns aufnehmen konnten. Das Prinzip vom Couchsurfing ist folgendes: Es gibt eine Webseite mit einem großen Couchsurfernetzwerk. Dort bieten Menschen iher Wohnungen zur Beherbergung von anderen Leuten kostenlos an. Zumeist lernt man dadurch super nette und junge Leute kennen und die Bewertungen sagen auch viel im Vorein über die Person aus!
Wir profitierten drei Tage von Saint Malo, aßen Muscheln mit Fritten, spazierten am Meer entlang und besuchten Mont Saint-Michel. Letzteres ist eines der bekannten Reiseziele in Frankreich. Die Gemeinde besitzt nämlich eine Insel in Wattenmeer der Normandie auf der eine Abtei gebaut wurde. Ihre Bauweise richtete sich stets nach den natürlichen Hebungen des Felses. Ein wirklich besonderes und faszinierendes Monument in der Mitte des Wattenmeers. Doch auch Saint-Malo mit seiner Stadtmauer und Meerlage war ein wunderschönes Ziel.
Nach ein paar Tagen ging es dann weiter nach Quimper - in den Süden der Bretagne. Gleich bei der Ankunft hatte man das Gefühl nun mehr von den bretonnischen Traditionen zu sehen. Denn die Bretagne differenziert sich von den anderen Region, hat ihre eigene Sprache und die Traditionen sind eher bretonisch als französisch. Sie machten in der Geschichte sogar Anstände sich von Frankreich loszulösen, was allerdings nicht klappte. Aus der Bretagne kommen zum Beispiel die Crêpes, wie wir sie kennen. Und natürlich auch die Galettes, die traditionell aus Roggenmehl gemacht werden und mit Schinken, Käse und Ei serviert werden.
Diesmal waren wir bei einer Couchsurferin, die etwas außerhalb der Stadt wohnte.Sie hatte ein kleines Haus mit ihrem Freund, dass Platz für uns alle vier bot. Es stellte sich heraus, dass er einmal Koch war und in einer großen bretonische Familie lebte. Also konnten wir gleich am ersten Abend leckere Crêpes und Galettes mit unterschiedlichen Belägen verspeisen! In Quimper der Stadt verbrachten wir einen Tag. Den anderen fuhren wir nach Pont-Aven. Eine kleine Stadt mit Wasserläufen und Brücken, die weltweit Künstler anzieht. Nicht umsonst malte und lebte Paul Gauguin selbst einge Zet in dem Städtchen. Das Stadtbild ist geschmückt mit zahlreichen Galerien. Daneben ist der Ort auch noch für sein Karamell und seine Kekse bekannt, die auch Galettes und Palets genannt werden. Ein wahrer Schmaus liebe Freunde!
Am Sonntag verabschiedete ich mich von meinen Reisegefährten und fuhr weiter nach Toulouse. Dort lebte eine Freundin mit ihrer Familie, die normalerweise auch in Toulouse studierte.
Die Reise mit dem Bus dauerte Ewigkeiten (schaut mal auf der Karte von Quimper nach Toulouse!) und ich war super froh als ich abends endlich ankam. Auch sie lebte etwas außerhalb der Stadt. Als ich am nächsten Morgen aufwachte und auf ihre Terasse ging, konnte ich es gar nicht fassen: in hunderten Metern Entfernung sah ich gewaltig die Pyrenäen aufragen, ein wundervoller Anblick. Am ersten Tag besuchten wir einen Flohmarkt und ich kam zum ersten mal mit dem regionalen Dialekt in Kontakt - der af den Dörfern wirklich gut ausgeprägt ist! Nachmittags profitierten wir im Garten im Bikini von der Sonne, die für April schon ziemlich intensiv schien. Außerdem konnte ich so endlich meine Klamotten waschen, um mich von der kalten Brise der Bretagne erholen.
In den nächsten Tagen lernte ich einige ihrer Freunde kennen, wir besuchten eine Grotte mit echten Steinzeitbemalungen (!) und fuhren nach Toulouse, der rosa Stadt. Toulouse wird durch seine zahlreichen Bauwerke aus roten Ziegelsteinen so genannt. Auf französisch "ville rose" hört es sich auch gleich viel eleganter an. Die Stadt ist unheimlich schön und hat viele vintage und retrohippe Läden, die der Stadt einen unglaublichen Flaire geben! Das liegt außerdem an den vielen jungen Menschen, die in Toulouse leben!
So kurz wie ich davon schreibe, so schnell ging meine Zeit im Süd-Westen Frankreichs auch wieder vorbei und ich zielte auf mein nächstes Reiseziel hin: Marseille!
Für das letzte Wochenende beschloss ich zu einer befreundeten, portugiesischen Freiwilligen nach Marseilles zu fahren! Die Freude war groß nach dem wir uns seit dem On-Arrival Training im November nicht mehr gesehen hatten! Sie lebte mit vier (oder fünf?) weiteren jungen Leuten in einer WG, in die ich gleich herzlich integriert wurde. Am Freitag führten mich sie und ihre deutsche Mitbewohnerin durch Marseille.
Wir besichtigen Fort Saint-Jean welche zusammen mit einer anderen Festung damals den Seeweg sicherte, schlenderten durch das Quartier le Panier mit wunderschönen Galerien, kleinen Cafés und keativen Läden, saßen am Hafen und fuhren zum Highlight zur Notre-Dame de la Garde - eine Wallfahrtskirche auf einem großen Hügel in Marseille. Das französische Wort "Garde" bedeutet Wache, also "unsere Dame, die über uns wacht" im übertragenen Sinne. Von dort hat man einen einzigartigen Blick über ganz Marseille und übers Meer. Wir kamen zur späten Abendsonne, was mir den Atem stocken ließ. Ein unbeschreiblicher Augenblick!
Marseille ist wirklich von allen Städten in Frankreich, die ich besuchen durfte einer der schönsten! Wie schade, dass sie so unter der Kirminalität leidet.
Am nächsten Tag fuhren wir in die Calanques vor Marseilles, die das jüngste Nationalreservat Frankreichs sind -und auch das einzige ihre Art. Denn die Calanques sind ein Küstendtreifen mit hohen Felsen, unberührbarer Landschaften und Meeresbuchten mit türkisblauem Wasser. Nie im Leben hätte ich gedacht sowas bereits hier im Süden Frankreichs zu finden. Nach zwei Stunden wandern und klettern erreichten wir ausgepowert von der Wärme eine kleine Bucht. Ein traumhafter Ausblick, der alle Mühen vergessen ließ, erwartete uns. Das Mittelmeer war natürlich noch sehr kalt - so kalt, dass es mir schwer fiel ruhig zu atmen!- doch trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen im Meer zu schwimmen. Ich glaube das war der schönste Moment in meinen Ferien! Nach zwei Stunden Rückmarsch und 45 Minuten im Bus waren wir zwar erschöpft (und glücklich) aber entschieden diesen letzten Abend gemeinsam zu genießen und auszugehen.
Um 6 Uhr morgens lag ich dann betrunken (vor Glück natürlich!) in meinem Bettchen und hatte sage und schreibe 3 Stunden um zuentglücken, denn Sonntag um 10 ging mein Zug über Paris zurück nach Sedan.
Mein Sonntag verbrachte ich dann mit Sonnenbrille und Wasser erschöpft und immer noch glücklich mit SNCF und dem TGV.
Meine Zeit in Frankreich ist nun bald vorbei und es gibt noch so viele Orte, die ich gerne besuchen möchte. Doch ich bin wahnsinnig dankbar für das, was ich erleben durfte und weiss, dass mir diese Momente für ewig in Erinnerung bleiben.
Danke für alle, die mich in diesen zwei Wochen begleitet haben; für neue und bestehende Kontakte; für die Freundschaften, die ich schließen durfte und für meine Familie und Freunde, die mich jede Sekunde unterstützen und lieben - auch wenn ich mal nicht nach Hause komme! ;)
La vie est belle, mes amis!
A la prochaine,
Ricky