Mein erster Besuch!
In dieser Woche hatte ich das erste Mal Besuch und es war auch der erste Gast der in unserem Quartier länger als eine Nacht blieb.
Am Montag kam meine Schwester um kurz nach zwei in Zwolle mit dem Zug an. Deswegen arbeitete ich nur am morgen in der Werkstatt und am Nachmittag nicht in Zandhoven. Nach dem ich also am Morgen im Kloster Notausgangsschilderlampen gewechselt, wieder Laub geharkt und den Parkplatz von Gras befreit habe, ging es an die letzten Vorbereitungen. Das hieß: Bett beziehen (Sie bekam mein Bett und ich ging ins Wohnzimmer auf das Sofa)
2. Handtücher suchen (Jeder Mensch hat Handtücher nötig und ich wusste nicht wo wir diese im Haus lagern. Am Ende war die Suche gar nicht so schwierig, denn ich hatte einen Korb voll mit frischen Handtüchern in meinem Schrank stehen)
3. Einkaufen (Als guter Bruder weiß ich, was meine Schwester gerne isst und was nicht. Deswegen ging ich nochmal zum Jumbo. Dort kaufte ich zwei Packungen Vanille Vla und Vollmilch Hagelslag.)
4. Nochmal grob aufräumen
Auf einmal war es dann um 14 Uhr und ich musste zum Bahnhof. Wir kamen beide beinahe zeitgleich am vereinbarten Treffpunkt an. Es war ein wenig ungewöhnlich sie nach drei Monaten wieder zu sehen. Wir gingen dann erstmal zum Spotterhaus und luden ihr Gepäck ab. Eigentlich war es nicht nur Gepäck ablegen, sondern auch eine kleine Bescherung. Sie hatte nämlich deutsche Süßigkeiten und anderes Zeug. Katjes Süßwaren, zwei große Rittersport Tafeln, eine MioMio Mate, eine Hirschsalami und von gestrickte Wollsocken von meiner Großmutter. Die Süßigkeiten sind alle sicher in meiner Zimmer verstaut, die Salami muss noch hängen und hängt deswegen in der Küche von der Decke und die Socken schmücken und wärmen meine Füße.
Nachdem ich das Haus zeigte (alle Zimmer bis auf das von Hannela. Vor ihrem Zimmer habe ich immer ein wenig Angst) und wir ein wenig gechillt haben, ging es zur Klostertour.
Abends im Kloster is es immer ein wenig Glücksspiel, ob man aus Versehen eine Tür öffnet die mit einem Alarm gesichert ist. Denn tagsüber sind alle Türen ungesichert, aber Nachts werden einige gesichert. Wir wissen nur noch nicht welche das sind. Auch an diesem Abend war kein Alarm zu hören. Am Abend aßen meine Schwester und ich zusammen mit der WG Abendbrot. Hannela hat Kartoffelbrei mit komischen Panade-Karotten-Bällchen. Die Bällchen waren interessant…
Am Abend sahen wir noch den dritten Teil von „(Kevin) allein zu Hause“. Nur war das eine andere Familie war und Kevin hieß nun Alex. Der Rest war noch recht ähnlich zu den Originalen.
Dienstag haben wir innerhalb von anderthalb Stunden Zwolle bewundert. Man, Zwolle ist echt klein! Das wurde mir dort erst wieder bewusst! Ich zeigte das Stadtzentrum gezeigt. Natürlich habe ich ihr auch Klooinberg gezeigt und ich war froh, dass ich an diesem Tag dort nicht gearbeitet habe. Denn es war rein gar nichts los. Nur Ben und André waren da. Danach war ich noch zum Unterricht. Ich hatte Angst, dass Paula mir super viele Hausaufgaben aufbrummt für die Winterferien. Dem war aber zum Glück nicht so. So ging ich nach der der Stunde beschwingt nach Hause. Sophia und ich gingen dann später noch in Gift City essen. Das Restaurant wo Mara und ich einmal aushelfen waren. Das Essen war nicht so gut wie erwartet, aber für den Preis immer noch top. Jeder aufmerksame Leser wird sich jetzt fragen: „ Moment mal, muss der Junge nicht am Dienstag immer Kochen?!“ Das stimmt auch, aber an diesem Abend hatte Mara ihre Ruderleute eingeladen und sagte deshalb, dass sie kocht. Das kam mir gelegen und ich war auch froh weg zugehen. Sie kochte nämlich irgendetwas ganz, ganz, GANZ Komisches. Es war ein Topf voll mit grüner Pampe. Das war mir das Orangen Parfait aus dem Restaurant schon lieber. Am Abend haben Kris und ich noch eine Maus gefangen und weggebracht. Das ist inzwischen schon Routine für uns.
Am Mittwoch war wieder Spotterdag und ich musste auch in der Küche helfen. Also fuhr meine Schwester Sophia zuerst nach Utrecht und dann nach Amsterdam. Dort sollte ich sie abends treffen und wir wollten das Lichtfestival angucken. Der Spotterdag war dieses Mal zusammen Brunchen. Der Brunch fand bei uns zu Hause statt. Nelleke hatte ganz viel „Dekoration“ (unnötigen Plunder) mit gebracht und mit dem haben wir dann unsere Wohnung dekoriert. Sie hat auch noch unseren Weihnachtsbaum bewundert. Ja gut gehört! Kris und ich haben einen Weihnachtsbaum organisiert. Diesen hat dann Hannela zusammen mit Kris geschmückt. Wenn die beiden zusammen arbeiten, ist es wie bei einem alten Ehepaar. Es gibt immer ein kleines Heckmeck, aber sie erreichen doch ihr Ziel und sind stolz auf sich. Der Tannenbaumständer ist eine Kuchenform und mithilfe einer Lichterkette, wurde der der Baum an ein Heizungsrohr gebunden. Ansonsten würde er nämlich umfallen. Der Brunch war nicht so besonders aufregend und der Rest des Arbeitens war auch nicht sonderlich spannend.
Um 4 Uhr bin ich dann nach Amsterdam gefahren. Dort traf ich meine Schwester und wir sind 8km über dieses Lichtfestival gelaufen. Als wir dann am Ende Flämische Fritten aßen, waren wir echt erschöpft. Um zehn waren wir wieder in Zwolle. Kris hatte Brahm von den Studenten eingeladen zum Pokern und es war noch eine Ruderfreundin von Mara dort. Also haben wir gepokert. es reicht eigentlich zu sagen, dass ich fünfmal eine Straße hatte und vor mir sich Wolkenkratzer aus Chips aufbauten. Und Kris hat ein bisschen geweint.
Donnerstag verließen uns die Ersten. Timi und Kris nahmen ihren Flug in Eindhoven. Also verabschiedeten wir uns gegenseitig. Die beiden gingen zum Bahnhof und Sophia und ich gingen ins Museum. Das war ganz interessant. Es gab zwei Ausstellungen von Fotografinnen, eine Malerei Ausstellung (diese war größtenteils langweilig) und noch etwas leicht experimentelles. Jeder der in Zwolle ist kann dort gerne mal hingehen, wenn es auch nur aus Langeweile sei. Nachdem diesem kulturellen Part gingen wir Bagels essen. Das war lecker. Ich habe mir sofort gemerkt wo dieses Kaffee ist. Ich denke, ich werde dort vielleicht öfters sein….
Dann hieß es noch einkaufen. Wir mussten noch das Vla und Hagelslag für unsere Familie kaufen. Eigentlich hätten am Donnerstag Abend alle Mara und Hannela weg sein müssen und deshalb sagte ich, dass meine Schwester und ich kochen. Am Ende war es so, dass Maras Training früher stattfand und sie somit doch mit aß. Und Hannela war einfach nur zu faul arbeiten zu gehen und hat deswegen ein wenig zu Hause rumgeharzt. Das heißt, dass wir also doch für alle kochen mussten. Kochen mit großer Schwester. Da denkt man sich eigentlich, dass dort was anspruchsvolles aus dem Hut gezaubert wird, das die große Schwester das ganz einfach kann.
Das Ergebnis waren Nudeln und Fertigsoße von Albert Heijn. Am Abend taten wir eigentlich nichts mehr. Nur noch Chillen und natürlich auch packen.
Am nächsten Morgen ging es dann um 9:30 Uhr los. Wir holten noch schnell von der Bäckerei sechs Rosinen Brötchen und schon ging es los. Als wir in Almelo umstiegen haben wir einen deutschen getroffen, der Kampen auf einen Viermaster arbeitet seitdem er 17 ist (er war nun 20 oder so). Das war ganz interessant. Und noch Interessanter war, dass er meinte, dass wir norddeutsch klingen.
Irgendwann haben sich im Zug nach Hannover meiner Schwester und mir zwei Studenten oder sowas in der Art gegenüber gesetzt. Zuerst dachte ich, dass seien einfach nur normale Nerds. Doch irgendwann fingen sie an mehr über Musik zu reden und packten diverse Spielpläne von verschiedenen Orchestern aus. Irgendwann fanden wir raus, dass der eine in einem anscheinend recht guten Orchester spielte. Während sie so miteinander redeten konnte man ihre Begeisterung für deutsche Komponisten raushören. So sagten sie auch beim durchschauen des einen Heftes (ich denke es war der Spielplan der Berliner Philharmonie)
„Kein Beethoven, dafür aber Forret und Debussy. Wie undeutsch ist das denn?! Gar kein Wagner oder Brahms!“
Wenn man die beiden Typen sah und dazu diese Aussage hört, ist das schon ziemlich witzig. Beim hören versteht man auch die Anspielung auf die „gute Deutsche“ Musik. Denn Brahms und Wagner gehörten zu den von den National Sozialisten als ideologisch wertvoll eingestuften Komponisten.
In Hannover stiegen wir in einen ICE um. Ich dachte eigentlich, dass dieser noch in Wolfsburg hält, aber anscheinend ist das jetzt normal, dass der dort einfach vorbeifährt. So ein ICE ist doch viel bequemer und besser als ein IC. Mir fiel das Früher gar nicht so auf, aber wenn man direkt von dem einen in den anderen umsteigt, dann sieht man das schon. Irgendwann kamen wir heil in Berlin an. Am selben Tag hatte auch noch meine andere Schwester Geburtstag. Also haben wir kurz unser Zeug abgestellt und einem Döner gegessen, bevor wir zu ihr fuhren.
Döner. Kann man auch als eigenständigen Satz schreiben. Es gibt zwar auch Döner wo anders, aber nirgends schmeckt der so gut wie in Berlin und ist auch noch so billig. Das war einer von drei wirklichen Hochpunkten, nein sagen wir eher Gipfelpunkten, die ich bisher hier in Berlin hatte. Der Geschmack ein Gedicht, der Verkäufer, ein Mann der mit dem Messer, mit welchem er das Fleisch abschneidet, sich morgens wahrscheinlich auch rasiert und das Fladenbrot wirkt, wie frisch von einem Steinbock aus der Türkei über das Balkangebirge gebracht.
Der Rest des Tages war meet&greet mit der Familie und am Abend war noch die Party meiner Schwester.
Ich werde jetzt nur noch meine Gipfelpunkte beschreiben, weil der Rest echt ein wenig langweilig ist. Ich habe mich auch wirklich gelangweilt. Dummerweise war ich nämlich vier Tage vor dem Rest meiner Freunde wieder in Berlin. Dementsprechend hatte ich wenig zu tun.
Also Gipfelpunkte:
Da wäre zu einem mein Bett. Es ist echt anders. einfach sehr viel härter als das in den Niederlanden und auch dazu noch ein Doppelbett. Als ich am Samstagmorgen um 4Uhr dort reinfiel, löste es einfach so ein gutes Gefühl aus. Vielleicht war es auch das Gefühl wieder in der Heimat zu sein, obwohl ich diese gar nicht misste. Ich weiß nicht was dieses Gefühl auslöste, aber es war einfach wunderbar.
Das letzte Mal kam das Gefühl auf, als mein Vater und ich mein Fahrrad aus der Garage holten. Mein Rad und ich waren wieder vereint! So ein schöner Moment! Die niederländischen Räder sind zwar nicht schlecht, aber meins ist einfach besser und …………es ist einfach besser. Ich bin ebenfalls das erste Mal seit langen mal wieder schneller als 30km/h mit einem Rad gefahren. HERRLICH!
Der Abschied von meinem Rad wird mir noch schwerer fallen als der von dem berliner Döner.
Das waren so die Erlebnisse der letzten Woche. Ich werde höchstwahrscheinlich Anfang Januar den nächsten Eintrag schreiben.
Ich wünsche euch allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch in das neue Jahr!
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