Malt Malasaña an!
Was das Event "Pinta Malasaña" zu bedeuten hatte, welcher Spruch mir dabei ans Herz gewachsen ist und warum Malasaña Spaniens Hauptstadt erst so besonders macht.
Was sagt ihr denn zu Graffiti? Oft sieht das nicht so schön aus, das muss ich gestehen. Wenn Autobahnbrücken mit bunten Farben, die einfach nichts darzustellen scheinen, gezeichnet sind, dann ist das bestimmt keine Kunst. Anderes Graffiti ist jedoch sehr wohl Kunst – eine neue Kunst, die mich aber mehr und mehr begeistert!
Wie cool nicht nur Graffiti, sondern auch herkömmlichere Farben sein können, das weiß auch Malasaña – und wer einmal in Madrid gelebt hat, der kennt das Viertel rund um die Metro-Station Tribunal. Als wir am 17. April dort ausstiegen, sahen wir schon das erste Kunstwerk, das uns an diesem Tag präsentiert wird: Vor einer im Moment noch größtenteils weißen Wand stand ein junger Mann, der Arbeiteranzug bereits mit Farbe bebleckert, die Haare zum Zopf zurückgebunden. Auf der Wand prangen bereits in bunten Farben die Umrisse seines Kunststücks, während er die Leiter vor das Bild schob. Viereckige anscheinend vorher gehäkelte Quadrate, die mich etwas an die Topflappen meiner Großmutter erinnerten, brachte er zwischen den bunten Linien an, um sein Gemälde an der Hauswand zu befestigen.
Pinta Malasaña nennt sich das Event, das an diesem Tag in Madrid stattfand, und übersetzt wohl so viel wie „Malt Malasaña an“ bedeutet. An diesem Sonntag waren nicht nur sämtliche Straßen, Cafés und Bars des Viertels absolut überfüllt, es wurden Gesichter geschminkt und Djs legten Musik auf, sondern vor allem waren über 100 Künstler dabei, die das Viertel mit ihrer Werken etwas schöner machen durften! Ob Hauswände von Wohnhäusern, Bars oder Geschäften, zahlreiche weiße oder bereits farbige Wände wurden ihnen zugeteilt und mit den unterschiedlichsten Kunstwerken versehen.
Mein Lieblingskunstwerk, das ich an diesem Tag in Madrid entdecken durfte, ist eindeutig ein einfacher Sprache, der in schlichten, schwarzen Buchstaben auf einer weißen Wand geschrieben steht: „Te estoy echando a cada instante en el que mueres, mi querido Presente“ steht dort geschrieben - „Ich vermisse dich in jedem Augenblick, indem du stirbst, mein geliebtes Präsenz“. Für mich steht plötzlich so viel Nostalgie aber auch Liebe zum Moment dahinter, dass ich direkt einmal meine Kamera zücke und ein Foto mache. Nur zwei Tage später finde ich das Gemälde aber schon auf der facebook-Seite
Für mich ist dies dennoch einer der Tage, der mich daran erinnert, was ich an Madrid so sehr liebe: So eine kunterbunte, kreative und doch so entspannte und interessante Stimmung kann wohl kein ein anderes Stadtviertel auf der ganzen Welt erschaffen, wie es nur Malasaña kann!