Letzte Weihnachtswoche in Redon…
Die letzte Woche vor Weihnachten vergeht in einer ganz eigenen Stimmung von Ende und Vorfreude…
Zuendegehend
12 kleine Kinder sitzen um einen zusammen geschobenen Tisch und sehen mich groß an. „Dann sehen wir dich gar nicht mehr wieder?“ Nein, denn das ist unser letzter Workshop zusammen während den TAPs, danach sind Ferien und dann wird gewechselt… Aber gefallen hat es ihnen gut im Atelier „Découverte du monde“, erzählen sie mir dann, als wir eine Feedback-Runde machen. Das Malen und Basteln, die Spiele und Puzzle. Und dass sie etwas über Deutschland gelernt haben und ein bisschen auch über die große weite Welt. „Deutsche haben lustige Tänze für ihre Feste, sie trinken Bier, und in Deutschland gibt es große Städte, aber auch schöne kleine, so wie deine Stadt.“ Eine grobe Vorstellung haben sie jetzt von meiner und der großen Welt, und dazu eine beeindruckende Sammlung an Bildern und Ausmalbildern produziert. Dieses letzte Mal sitzen wir noch einmal zusammen und malen, reden und naschen von mir selbstgemachte und mitgebrachte Plätzchen zu unserem Mini-Weihnachten. Mit einem Arm voller Bilder-Weihnachtsgeschenke verlasse ich schließlich zum letzten Mal die Grundschulen in Allaire. Sie werden mir fehlen, meine Kleinen.
Aufmerksammachend
Ein Raum voller Collège-Schüler sieht mich mehr oder weniger gespannt an, als ich beginne über ein weiteres Foto zu reden, das der Projektor an die Tafel wirft. Mein erster richtiger Workshop im Projekt ComeOn in Beaumont handelt vom Europäischen Freiwilligendienst. Positiv überrascht, dass der – jedenfalls wohl hier in Redon – einigermaßen bekannt ist, hab ich den Tag schon begonnen. Auf dem Weg durch die verwirrend große Schulanlage bin ich nämlich der Sekretärin über den Weg gelaufen, die mich prompt gleich der Direktorin vorstellte – ja, hier sind alle Leitungen Frauen ! –, die auch noch Bescheid wusste und für das nächste Jahr einen eigenen Freiwilligen plant. Meiner Englisch-Projekt-Klasse hab ich erstmal kurz das „Projekt EFD“ vorgestellt. Weil das aber verdammt theoretisch ist, bin ich dann weiter zu dem, was ich hier wirklich mache während meinen 10 Monaten Freiwilligendienst und habe in Fotos meine Projekte erzählt. Und dann habe ich sie in Gruppen die anderen Freiwilligen entdecken lassen, in kurzen Infos und Fotos. Große Neugier und manches Wiedererkennen. Zum Schluss – Weihnachtszeit – habe ich auch sie mit Plätzchen beschenkt – wie ihre Lehrerin. Vielleicht überlegen es sich ja ein paar…
Genießend
Sechs Flaschen Wein stehen auf dem Tisch, drei rote, drei weiße. In kleinen Schüsseln sind Snacks verteilt. Darum herum stehen acht Gläser. Auch wenn es nach Apéro aussieht – es handelt sich hier um unseren Französisch-Kurs. Wie versprochen macht ihn unser lieber Francois zu einer Weinverkostung, damit wir uns in der französischen Kultur etwas weiterbilden. Zwei Stunden später haben wir uns durch sechs Weine probiert – natürlich aber nicht einfach so, sondern wie echte Könner – und Stefania wie Nicolo haben es geschafft mit geschlossenen Augen den Wein in ihrem Glas wiederzuerkennen. Und ich weiß jetzt immerhin, dass rote und weiße Weine auch untereinander verschieden schmecken und da einige sind, die ich lieber mag. Auch interessant – von den anwesenden Nationen trinken die Deutsch nur am dritt meisten Alkohol – nach Franzosen und Ukrainern. Fünf Flaschen Wein ärmer – Weihnachtsgeschenke für uns – verlässt uns Francois in die Ferien.
Entdeckend
Mehr in einer bunten Menge als in Zweierreihen – lauter Individualisten – zieht die Theatertruppe der Kleinen durch die Straßen. Während diesem letzten Atelier gehen wir mit unseren Kleinen ein bisschen entdecken. Die Kleinsten nehmen wir mit in die „Boutique“, dem Kostümverleih der Künstler von La Fédé. Es ist ein Paradies für alle, die Verkleidungen und Spielen lieben. Die Mädels verwandeln sich in Tiere und Monster, Prinzessinnen und Piraten, und posieren stolz vor meiner Kamera. Voller Entdecker-Erfolg. Mit der älteren Gruppe ziehen wir über den Weihnachtsmarkt in Redon. Eine ganze kleine Stadt ist dort aufgebaut. In einer Ski-Gondel posieren sie in Ski-Verkleidung, über einen Gletscher jagen sie Murmeln, aus Weiden flechten sie Kreise.. Später sitzen wir mit den kleinen Artisten auf der Bühne und picknicken selbstgemachte Plätzchen, während Ferienpläne ausgetauscht werden. Vorfreude und erste Weihnachtsstimmung…
Heimkehrend
Unter uns Freiwilligen macht sich auch langsam Aufbruchsstimmung breit, allerdings nach Zuhause. Mehr oder weniger freudig sind die ersten schon los. Wir sitzen noch abends zusammen oder gehen aus, doch letzter Arbeitsstress, Was-pack-ich-ein und Wie-zur-Hölle-nehm-ich-das-alles-mit ist auch zu spüren.
„Schöne Ferien, schönes Fest und bis nächstes Jahr!“