Lernstress
Csillag bietet gerade ihre ganze Kraft auf, um die Prüfungen zu bestehen, damit sie in Ungarn studieren kann. Wir drücken ihr die Daumen!
So, ich hab mal wieder ein paar Minuten gefunden, um zu schreiben.
Zurzeit ist hier die Hölle los. Ich hab soviel zu tun, dass es mir manchmal ein bisschen zu Kopfe steigt. Aber gut, von vorne.
Weihnachten habe ich zu Hause verbracht. Das war sehr aufregend und total schön. Nur leider weiß ich jetzt, was mir richtig fehlt und was eher nicht so sehr. Dadurch wurde der Abschied erschwert. Als ich im Juli hierher gekommen bin, hat es mich nicht so mitgenommen, schließlich wartete auf mich Neuland. Aber Wiederkommen war auch super…:-)
Mein Wochenplan ist total vollgestopft. Mit dem neuen Jahr kommen auch die neuen Verpflichtungen. Und die Prüfungen. Zurzeit singe ich in drei Chören, spiele in einer Band, gehe zweimal wöchentlich in die Musikschule und hab zweimal die Woche Ungarisch. Und letzteres raubt mir zurzeit die Kraft. Ich habe zwar im Dezember eine Auszeichnung als bester Freiwilliger in Ungarn bekommen (unter anderem, weil ich innerhalb eines halben Jahres sehr viel ungarisch gelernt hatte), aber die Sprachprüfungen verlangen mir sehr viel ab. Das Niveau ist sehr hoch und das Problem ist nicht nur die ungarische Sprache, die eigentlich nicht zu schwer ist, sondern die feinen Formulierungen. Mit meinen Freunden verstehe ich mich bestens, ich muss mich auch nicht ständig konzentrieren. Aber eine Prüfung wird nun mal nicht in Umgangssprache abgelegt…
Wenn ich diese Prüfungen nicht bestehe, kann ich nicht studieren. Und da sind wir schon beim nächsten Problem. Ich würde gerne Kindergartenpädagogik oder Musikpädagogik studieren. Aber die Aufnahmeprüfungen sind bald und auch nicht gerade einfach. Für ersteres muss ich zum Beispiel 20 ungarische Volkslieder (die nichts, aber auch gar nichts mit deutschen Volksliedern gemeinsam haben…) lernen. Und für die Musikprüfung reichen meine Klavierkenntnisse nicht aus. Das heißt, ich müsste eigentlich Tag und Nacht vor dem Klavier sitzen. Von Theorieprüfungen ganz zu schweigen...
Na ja, wie auch immer, im April geht der ganze Horror los, bis dahin versuche ich, soviel wie möglich zu lernen und aus mir herauszuholen. Schließlich wäre es mein Untergang, nicht hier bleiben und studieren zu können.
Ansonsten ist alles beim Alten. Die Arbeit im Kindergarten macht mir nach wie vor riesigen Spaß, denn wir Kollegen sind in den letzten Monaten ziemlich zusammengewachsen. Ich möchte noch gar nicht an Juli denken, wenn ich Abschied nehmen muss.
Aber zum Glück ist eine der favorisierten Schulen hier in dieser Stadt, die mir schon viel zu sehr ans Herz gewachsen ist. Die Entscheidung, wo ich bleibe und studiere, wird sowieso mit den Prüfungsergebnissen fallen.
Jeden Moment wird wieder ein „Schüler“ kommen, dem ich bei seinen Deutschhausaufgaben helfe. Das ist donnerstags immer so... Und abends geht’s zum pädagogischen Chor und danach in den Kirchenchor. Und danach... werde ich den Abend wie immer in einer der über 100 kocsmas (ungarische Kneipen, die sich von deutschen unterscheiden) ausklingen lassen.
Bis zum nächsten Tagebucheintrag, der hoffentlich ein bisschen relaxter klingt... Katharina
Hier noch ein paar Bilder: