Langsam wird's ernst
Judith_in_London befindet sich in einem Zwiespalt: Einerseits will sie so schnell wie möglich nach London, andererseits möchte sie die Zeit, die sie noch in Deutschland hat, so gut wie möglich nutzen.
Nun ja, in nicht mehr ganz drei Wochen - nein eigentlich sind es sogar nur noch etwas mehr als zwei Wochen - geht es los.
Seit meinem Ausreiseseminar vor knapp zwei Wochen bin ich schon richtig gespannt. Nun gut, gespannt war ich vorher auch schon, aber jetzt ist es endgültig in greifbare Nähe gerückt.
Seitdem befinde ich mich in einem Zwiespalt: Einerseits will ich so schnell wie möglich nach London, ich will endlich wissen, wie mein Projekt ist, wie die anderen Volontäre sind, mit denen ich elf Monate lang zusammenarbeiten werde, wie meine anderen Mitarbeiter sein werden und natürlich die Kinder und Jugendlichen, mit denen wir dort arbeiten.
Andererseits möchte ich natürlich die Zeit, die ich noch hier in Deutschland bin, so gut wie möglich nutzen. Ich habe immer das Gefühl, dass ich noch so viel hier zu tun habe und ich weiß, dass die Zeit, die mir dafür zur Verfügung steht, nicht mehr so lange ist. Die letzten drei Wochen sind so schnell vergangen, also werden die nächsten zwei auch nicht langsamer vergehen...
Immerhin weiß ich, dass ich die letzten Wochen nicht sinnlos verschwendet habe. Meine ganze Familie ist für drei Wochen in den Urlaub gefahren und ich bin zu Hause geblieben, das war auch richtig und wichtig für mich.
Ich habe immerhin mehr als eine Woche allein dafür gebraucht, alle Sachen in meinem Zimmer in drei Kategorien aufzuteilen: einmal selbstverständlich die, die ich nach England mitnehmen werde (sofern der Platz im Koffer ausreicht), dann gibt es noch die Dinge, die ich zwar behalten will, aber nicht mitnehmen werde. Am schwersten ist es mir gefallen, Sachen auszusortieren und wegzuschmeißen. Dann half mir immer die strenge Frage: "Werde ich das in fünf Jahren wirklich noch brauchen? Oder wird es wie jetzt in irgendeiner Schublade gut versteckt landen und damit eigentlich nur Platz verschwenden?"
Das Ergebnis war, dass ich meinen Papierkorb mehrmals leeren musste und traurig den bunten Karten und Bildern hinterhergeschaut hab, die ich irgendwann einmal bekommen oder gemalt habe. Bei einer Sache bin ich mir allerdings immer noch nicht so ganz sicher, in welche der drei oben genannten Kategorien sie einzuordnen ist: Beim Aufräumen ist mir eine kleine Schachtel mit meinen Milchzähnen in die Hände gefallen.
Ich brauch sie ja so schnell nicht wieder (oder überhaupt?!), außerdem sind sie eh fast alle einmal in der Mitte gespalten... aber alle Leute haben mir gesagt, ich soll sie aufheben. Ich werde schon noch eine Lösung für dieses Problemchen finden und so lange bleiben die süßen Zähnchen da. (Ein Vorschlag war, die Schachtel im Garten zu vergraben... allerdings hab ich da Angst, dass meine kleine Schwester oder das andere Kind aus unserem Haus zufällig darauf stoßen... und die Zähne gelten bestimmt auch als "verschluckbare Kleinteile", die für Unter-Dreijährige nicht geeignet sind.)
Ansonsten bin ich aber zufrieden mit meiner Leistung, ich weiß jetzt zumindest genau, was mitgenommen werden soll! Und so eine Wegwerf-Aktion ist echt erleichternd, wenn man sich einmal überwunden hat!
Nunja, die noch verbleibende Zeit werde ich natürlich nutzen, mich von allen Freunden und Bekannten so gut es eben geht zu verabschieden. Einige sind selber schon weggefahren, irgendwie gehen alle ins Ausland...
Meinen Großeltern hab ich auch noch einen kurzen Besuch abgestattet, um Tschüss zu sagen. Mit meiner Familie werde ich hoffentlich auch noch ein paar nette Stunden verbringen und dann kann ich mich richtig auf London freuen. Ich meine, ich habe jetzt 18 Jahre in dieser Stadt verbracht... irgendwann muss ich ja auch mal weg! =)
So, damit schließe ich für heute und hoffe, dass jetzt noch ein paar schönen letzte Wochen in Deutschland vor mir liegen!
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