La primera quemedura de sol
Eine kleine Odysee zu den schönste Plätzen in Manresa.
Obwohl meine Fremdenführerin Alba, die selber aus einem kleinen Städtchen in der Nähe von Manresa stammt, mir gleich zu Beginn mitgeteilt hat, dass die Stadt an Sehenswürdigkeiten nicht so viel zu bieten hat, verbrachte ich die letzten Tage damit, Manresa so richtig kennenzulernen und neben den bekannten Top Spots, auch die versteckten, schönen Fleckchen zu entdecken. Schließlich muss ich ja noch ein wenig die Zeit totschlagen, bis heute Abend endlich meine zwei Mitbewohnerinnen aus Polen und Deutschland anreisen.
Der Tag nach meiner Ankunft begann für mich sehr früh, da direkt vor meinem Fenster ein Innenhof ist auf dem sich, wie ich inzwischen bemerkt habe, oft Gruppen von Kindern treffen, die Ball spielen oder beim verstecken ständig sehr laut auf Spanisch bis 20 zählen. Aber immerhin hatte ich so die Chance den Morgen mit einer Tasse Tee auf dem Balkon zu genießen.
Übrigens stellte sich diese Teezubereitung schwieriger als erwartet heraus. Schon am Abend zuvor beäugte ich misstrauisch den Herd mit zwei hintereinander liegenden Kochplatten, während die davor angebrachten Knöpfe zur Bedienung in Reihe angelegt sind. Aufgrund mangelnder Kenntniss, welcher nun zu welchem gehört, drehte ich einen eine Runde im Uhrzeigersinn, da gewöhnlicherweise dort die höchste Stufe vorzufinden ist. Kochtopf drauf und fertig. Tja, das dachte ich. Nach einer geschlagenen halben Stunde warf ich einen mutigen Blick hinein und hatte das Gefühl, dass mich das still vor sich hin liegende Wasser auslachte. Nach entnervtem hin und hergedrehe, Topf rauf und runter, Herdplatte an und aus, gab ich mich zumindest für diesen Abend geschlagen.
An diesem nächsten Morgen nun, wagte ich auf dem Weg zum Bad einen vorsichtigen Blick in die Küche, wo der Herd so still wie gestern da lag. Ich beschloss einen Versuch und einfach entgegen jeder Logik, den Knopf entgegen dem Uhrzeigersinn bis auf Anschlag zu drehen. Und siehe da: Das Rätsel war gelöst! Vollkommen erleichtert und ein wenig stolz goss ich meinen brühend heißen Rooibos Tee auf und plante den Tag.
Am oberen Ende der Stadt sollte es einen wunderschönen Park mit einem See geben, wo an diesem Tag auch ein kleines Fest stattfinden würde. Kurz entschlossen packte ich meine Kameratasche mit allem Nötigen, was gerade so hineinpasste: Handy, Stadtplan, Taschentücher, Schlüssel, Ausweis, Krankenkarte, ein wenig Geld und der lebenswichtige Kaugummi. Nachdem ich gerade noch das eigentliche Utensil, die Kamera hineinstopfen konnte, machte ich mich auf den Weg.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass Manresa und vermutlich auch viele andere spanische Städte unmengen an kleinen Straßen, verwinkelten Gassen, enge Seitenstraßen oder aber auch große und kleine, schöne und weniger schöne Plätze mit Namen haben, die für den Nichteinheimischen alle gleich klingen. Wie ein Labyrinth sah dieser Stadtplan für mich aus.
Also stürzte ich mich mitten rein und blieb an jeder Straßenecke stehen um die Schilder auch richtig zu entziffern. Unterwegs kam ich an unfassbar vielen kleinen Supermärkten, sowie einer Kaufhalle vorbei in der, der Fischstand unweit des Parfümangebots oder des Bäckers angesiedelt war, was die olfaktorische Geruchswelt meine Nase sehr drucheinanderbrachte und mich schnell wieder zurück auf die Straße führte. Auf meiner weiteren Reise entdeckte ich viele wunderschön eingerichtete Cafes, Bars und Restaurants, sowie Obst- und Gemüseläden von denen aus, mich die Früchte geradezu anstrahlten. Trotzdem diese Lebensmittel ein wenig teurer als bei uns in Deutschland sind, kommt man nicht umhin die regionalen Produkte zu probieren.Die Tomate, die größer als meine Hand war begleitete mich schließlich bis zu meinem Ziel. Dem "Parc, bzw. Llac de L'Agulla".
Da meine Hautfarbe wirklich der von Milch gleicht, hatte ich zwar vor meinem Aufbruch vorsichtshalber mein Gesicht, Arme und Beine mit Sonnencreme eingerieben, doch nach der 2h Tour unter wolkenlosem Himmel bei 27 Grad, hattte ich nun doch eher ein wenig Ähnlichkeit mit meiner Tomate.
Daher suchte ich mir im Park angekommen ein schattiges Plätzchen und ließ die Schönheit des Areals auf mich wirken. Entgegen der sonst eher trockenen Vegetation, die nur aus hölzernen Büschen und einigen verkümmerten Grashälmchen besteht, breitete ich mich auf einer grasgrünen, saftigen und weiten Grasfläche unter hübschen kleinen Bäumchen aus, die in lieblicher Unordnung wuchsen.
Neben einem tollen Spielplatz und einer kleinen Quelle konnte ich mich gar nicht an der Aussicht sattsehen. In weiter Ferne war ein hohes Bergmassiv zu erkennen, sowie weite öde Graslandschaften, die von bewirtschafteten Gärten und hübschen kleinen oder auch großen Häuschen unterbrochen wurde.
Nachdem ich eine Weile entspannt und mich an der Quelle ein wenig erfrischt hatte, machte ich mich auf: um den See. Direkt unterhalb einer Terasse entdeckte ich voller Erleichterung eine öffentliche Toilette. Ich kann euch sagen, man schwitzt zwar wirklich sehr viel aus bei der Hitze, aber ein kleines Bedürfnis hat dann doch jeder einmal.
Leider musste ich feststellen, dass der See nicht zum Baden geeignet war. Zumindest sah ich keine Badegäste und auch die vielen Algen u. ä. bestätigten meine Vermutung. So hielt ich nur kurz die Füße rein und entdeckte schließlich nach dem Passieren eines hübschen Restaurants und niedlicher "Gänse würde ich sagen", das kleines Fest, welches mich mit lauter Musik empfing.
Vollkommen begeistert, stürzte ich mich mittenrein in das Getümmel und betrachtete viele kleine Stände und Buden mit tollem Schmuck, Kleidern und haltet euch fest Unterwäsche. Da mir nicht so danach war, mich dort neu einzukleiden, schlenderte ich lieber auf die andere Seite, wo mich wunderschön gestaltete Foodtrucks erwarteten.
Da gab es selbstgemachtes gluten- und laktosefreies Eis, selbstgemachte Burger aus regionalen Produkten, frisch gepresste Säfte und Wein, sowie unzählige süße Sachen und Backwaren, die ich noch nie gesehen habe, sowie eine Art Kartoffelecken und ganz kleine Pommes, ähnlich den "Frites sticks" mit gebratenem Speck oder Anderem.
Ihr könnt euch vorstellen, wie schwer mir eine Entscheidung gefallen ist, beim Anblick dieser vielen leckeren Speisen. Am Ende kam ich nicht um hin, das selbstgemachte Eis, bei dem nach kurzer Bearbeitung auf einer eiskalten Platte, flüssige Substanzen mit der jeweiligen Geschmacksrichtung vermengt, in feste Formen gebracht und schließlich als Röllchen liebevoll in den Becher gesteckt wurden. Yummy!!
Nachdem ich mein Eis genossen und noch ein wenig die Umgebung betrachtet hatte, trat ich meinen Rückweg über den "Cami de Aigues" bis in die Stadt an. Da ich noch das historische Zentrum kennenlernen wollte, wählte ich eine andere Route mitten durch Manresa und war erleichtert als ich endlich den "Passeig de Pere III" erreichte, wo mich bekannte Läden, wie Bershka oder Mango an zuhause erinnerten.
Obwohl ich inzwischen stolz gelernt hatte, richtig mit dem Stadtplan zu hantieren, der komplett aufgefaltet bestimmt die Größe eines Din A1 Plakates hat, und mich für die letzen Schritte richtig orientiert hatte, staunte ich nicht schlecht, als mir plötzlich zwei völlig nasse und mit Konfetti behangene Spanier entgegenkamen. Ich befürchtete schon, das ein Sonnenstich mir den Verstand geraubt hatte, doch auf meinem Weg hinauf zum "Placa Major" traf ich mehr und mehr klitschnasser bunter Menschen. Ein paar Meter vor Errreichen des Platzes, entdeckte ich zwei Feuerwehrautos, einen irren Lärm und weitere Konfettiwerfer. Ich erinnerte mich, dass Alba mir zuvor von so einem Ereignis berichtet hatte. Aufgrund des Anschlags in Barcelona waren alle weiteren Feste und öffentliche Veranstaltungen gestrichen worden. Dies sollte nun ein kleines Zeichen des Widerstandes gegen den Terror darstellen.
Ich hätte mích sehr gern dazu bekannt und in das Getümmel gestürzt, doch in Erinnerung an die Kamera verweilte ich vorsichtshalber auf meinem Beobachtungsposten. Letztendlich entschied ich mich deswegen auch für einen anderen Weg zurück zu meiner Wohnung, der mich leider oftmals in die Irre oder eine Sackgasse führte.
Als ich dann endlich die Wohnungstür schloss, ließ ich mich nach einer kurzen Dusche auf einen der witzigen Drehsessel in der Stube fallen und dachte über die Message der Aktion auf dem "Placa Major" nach.
Nach dem Abendessen setzte ich mich an meinen ersten Blogeintrag und war glücklich als ich in endlich fertig hatte. Doch dann drückte ich die falsche Taste und alles war weg. Das heißt ich schrieb alles nochmal und viel danach todmüde ins Bett.
Nach diesem langen Tag schlief ich den Sonntag erstmal lang aus und verbrachte entspannte Stunden beim: wiederholten Saugen, Quizduell spielen, lesen und Musik hören. Gegen 14:00 Uhr machte ich noch einmal auf in die Stadt um die "Basilica de la Seu" zu bewundern, sowie die "La cova de Sant Ignasi", die beide leider geschlossen hatten. Doch auch von außen waren sie beeindruckend. Nach einem Milchkaffee in einer nahen Kneipe beendete ich auch schon meine Tour, da ich noch mit meiner Familie skypen und später das TV-Duell zwischen Merkel und Schulz anschauen wollte. Leider musste ich feststellen, dass der Fernseher nur Sender auf spanisch oder katalan überträgt, doch mithilfe des Wlan konnte ich mit einigen Unterbrechungen das Gefecht der beiden Kontrahenten verfolgen.
Heute freue ich mich schon auf die Begegnung mit Marie aus Deutschland, wenn ich sie gemeinsam mit Alba in Barcelona auf dem Flughafen abhole.
Morgen beginnt dann mein erster Arbeitstag, wenn wir alle komplett sind (Magdalena reist erst heute Abend gg 24.00Uhr an). Ich kann es kaum erwarten und halte euch natürlich auch weiter minutiös auf dem Laufenden.
Mein Lied des Tages:
Dancing on my own - Tiesto remix