°Kunterbunt°
Es ist sehr viel passiert: zuerst hatte MiQuEl Besuch aus der Heimat, dann musste sie bei der Arbeit ein eigenes Projekt durchführen und schließlich stand noch ein Sommercamp auf dem Programm.
Nach langer Zeit bin ich auch mal wieder an der Reihe euch auf dem laufendem über mein Leben, EVS und Brno zu halten! :)
Da dieser Bericht aber sehr viel an Inhalt verpaßt bekommen hat, habe ich ihn ein wenig gegliedert:
1. *Juhu* ich bekomme Besuch von zu Hause
2. Projekt-Idee und erstes Konzept
3. Ein buntes Wochenende (20.03. – 22.03.09)
4. Planung des Sommercamps
Nach dem aufregenden Wochenende mit Šarka - Tanzfestival, Sauna & Anthropos, verlief meine Arbeitswoche relativ ruhig. Meine Aufgabe war es mir ein paar Angebote für die Čajovna (Teeraum) auszudenken. Denn zur Zeit ist sie nicht wirklich besucht und es wurde gestoppt wöchentliche Abende oder Workshops zu veranstalten. Doch sie wollen es wieder beginnen und mehr Muttis mit Ihren Kindern einladen sowie Studenten und junge Erwachsene gewinnen. Also hab ich mich an die Arbeit gemacht und eine Liste erstellt mit möglichen Themen und Angeboten. Was aber auch gar nicht so einfach war, da die Altersspanne der Kinder auch sehr unterschiedlich ist.
Dann war endlich der langersehnte Freitag, auf den ich mich schon die ganze Woche gefreut hatte…
…denn *juhu* ich hatte Besuch bekommen von meinem Thomasl und Ina & Dietmar!
Der Freitagmorgen war ganz schön stressig, denn ich hatte noch Pudding gekocht, Tschechischstunde und noch schnell einen gesunden Salat gemacht. Die ala Polke-Pasta-Spezialität hatte ich schon am Donnerstagabend begonnen und am Freitag nur noch ein wenig verfeinert.:)
Als sie dann endlich da waren gab es lecker Mittag. Danach noch schnell das Gepäck ins Hotel gebracht und ab ins Stadtzentrum. Ich hatte mich die Woche über ein wenig vorbereitet und mir eine kleine Stadtführung ausgedacht. Es war zum Glück auch eine ganze Weile recht schönes Wetter, bis dann ein Regenschauer unsere Tour vorzeitig beendete. Aber wir ließen den Abend mit einem leckeren Abendbrot und einem wohltuenden Becherovka ausklingen.
Am Samstagvormittag starteten wir mit dem Auto in die nähere Umgebung von Brno um auch diese ein wenig zu entdecken und unsicher zu machen. :) Wir sind in Richtung Adamov gefahren und dann weiter nach Křtiny um dort die berühmte Liebfrauenkirche zu besichtigen. Sie ist wunderschön und hat traumhafte Wandmalereinen. Auch der Innenhof ist sehr schön und wir konnten an diesem Tag auch noch ein Hochzeitspaar vor der Kirche sehen.
Dann ging unsere Tour weiter über Blansko nach Boskovice. Dort machten wir einen schönen Spaziergang durch die Innenstadt am Schloss Boskovice vorbei und hinauf zur Burg. Leider war sie im März noch geschlossen und wir konnten sie nur von außen bestaunen. Später ging es weiter in Richtung Pernštejn, da sich dort ebenfalls eine sehr schöne Burg befindet. Sie ist um einiges voluminöser als die von Boskovice und gilt auch als eine der größten und besterhaltenen gotischen Burgen von ganz Tschechien. Ich werde mir im Sommer noch einmal Zeit nehmen, sie ein weiteres Mal zu besuchen.
Leider ging der Tag viel zu schnell rum und es war dann schon wieder Sonntag. Jedoch war am Vormittag noch ein wenig Zeit ein weiteres mal ins Stadtzentrum zu fahren um dort ein leckeres Mittagessen zu haben. Wir sind ins Steakhaus "K1" gegangen. Es war eine Empfehlung von Irena und es war super lecker!*mhhh* Es gibt dort sogar Känguruhsteak und es hat echt gut geschmeckt. Aber die Creme Kartoffeln sind echt absolute spitze… wirklich nur zum weiterempfehlen.
Jammerschade war nur das es dann auch an der Zeit war sich wieder zu verabschieden.
Es ist echt nicht einfach, wenn man so ein schönes Wochenende gemeinsam verbracht hat und sich nach kurzer Zeit schon wieder trennen muss. Aber ich hab es mir ja selbst ausgesucht und da muss ich jetzt eben durch! Ich weiß ja auch für was ich es mache - um Tschechisch zu lernen für mein Studium!
Die nächste Woche startet ganz normal für mich, aber durch den Besuch hatte ich anscheinend mehr an kreativer Energie gewonnnen. Denn ich hatte nun eine Idee wie man junge Erwachsene, Studenten aber vor allem Freiwillige in unser Zentrum locken könnte.
Unsere Čajovna ist keine normale wie man sie aus der Stadt kennt, wo man 30 verschiedene Sorten Tee trinken kann und es verschiedene Räume gibt in denen bestimmte Regeln gelten. Im Ernst es gibt eine Čajovna in Brno wo diese Regeln gibt - die im Yogazentrum.
Zum Beispiel kann man in dem einen Raum nur grünen Tee bestellen und Spiele sind nicht erlaubt. In dem gegenüber sind alle Teesorten erlaubt und auch Spiele!
Aber unsere von Lany ist eine etwas andere... hier gibt es nur ein kleines Angebot an Tees und man kann her jede Menge Spiele machen und grünen Tee trinken. Aber das Wichtigste ist das man die Möglichkeit hat Präsentationen, Ausstellungen oder Workshops durchführen. Außerdem haben wir eine Küche die wir nutzen können und auch viele Materialen für unterschiedlichste Interessen.
Meine Idee war es nun alle zwei Wochen besondere Abende mit Freiwilligen zu veranstalten und mit ihnen immer ein kleines Programm oder irgendetwas dieser Art zu erstellen. Denn die meisten von Ihnen kommen aus unterschiedlichen Ländern, manche sind schon viel gereist oder haben andere spannende Erfahrungen gemacht, über die sie gern berichten wollen. Ich stelle mir eine Art Multi-Kulti-Abende vor.
Kurz darauf hatte ich auch meine Idee dem Lany-Team vorgestellt und durfte ein Kozept dafür erarbeitet. Also einen Namen finden, Einladungen/Poster erstellen, Kontakte knüpfen und den ersten Abend planen.
Am 16.04.09 ist es soweit... der erste Abend wird starten und zwar mit Šarka! :) Denn für den ersten Abend war es mir sehr wichtig jemanden zu finden der neben Tschechisch auch Englisch sprechen kann, sodass neben einheimischen Studenten auch junge Erwachsenen aus anderen Ländern kommen. Sie wird etwas über ihr Au Pair Jahr in Irland erzählen. Wir wollen ein bisschen kochen, eine Diashow zeigen und auch ein paar Spiele und Tänze machen. Ich hoffe es wird gut werden und es kommen genügend Leute.
Wenn es gut läuft und auch Interesse besteht hab ich schon einen zweiten Abend. Denn ich kenne durch das On-Arrival-Training eine Slowaken der ganz in der Nähe von Brno arbeitet. Er macht wirklich traumhaft schöne Naturbilder und ist auch oft unterwegs. Ich hab ihn schon gefragt ob er bereit wär eine kleine Ausstellung über seine Wanderungen und die Gegenden mit den Fotos zu machen und er will etwas vorbereiten. Er hatte sich sogar sehr darüber gefreut das ich ihn gefragt hatte und dafür bedankt, dass ich Interesse an seinen Bildern habe. :)
Am Freitag begann dann endlich wieder ein sehr abwechslungsreiches und buntes Wochenende für mich.
Am Abend hatte mich Irena zu ihrem Theater eingeladen und hatte mir sogar Karten geschenkt. Denn sie spielt seit über zehn Jahren in der Thaetergruppe "Poustevník" mit und sie hatten für das Stück "Fimfárum" den letzten Auftritt. Es war gar nicht so einfach etwas zu verstehen, denn sie sprachen auch viel zu schnell. Außerdem war die Handlung des ersten Stücks sehr, sehr kompliziert.
Es handelte von einem Teufel, der von seinem Meister eine Aufgabe bekommen hatte. Jedoch um was es sich da genau handelte weiß ich bis jetzt noch nicht so wirklich. Auf jeden Fall musste er irgendwelchen Streit stiften zwischen zwei Brüdern. Der eine war arm und der andere reich. Er wollte hingegen dem "armen" Bruder helfen. Das bekam einer seiner Teufelkollegen mit und cancelte seine Hilfeaktionen. Ganz plötzlich war auf einmal Schluss...?
Ich dachte erst es wär eine Pause, aber danach startete ein anderes Stück, was zum Glück für mich mehr verständlich war. Es war eine Komödie, und drei Frauen spielten darin die Hauptrolle. Sie waren sehr gut befreundet und trafen sich zum Plaudern. Kurz darauf fanden sie einen wunderschönen Ring, den jede um jeden Preis haben wollte. Also schlossen sie ein Wette ab. Gewonne hat die, dessen Mann am dümmsten dargestellt wird.
Es war ganz amüsant und in diesem Stück wurde viel mehr mit Mimik gearbeitet, was mir sehr geholfen hat.
Nach den Aufführungen bin ich mit Irena und ihrer Theatergruppe noch mit in eine Kavarna gegangen und saßen gemütlich beisammen. Ich konnte nicht sehr lange bleiben, da ich am nächsten morgen schon gegen sieben Uhr aufstehen musste. Denn ich hatte einen Mosaikkurs bei Dáša. Aber das zeitige Aufstehen hatte sich wirklich gelohnt.
Wir waren nur eine sehr kleine Gruppe und ihre Mutter und große Schwester war auch da. Das war ganz nett das ich sie kennen lernen konnte. Dáša hatte uns erst ein bisschen was Theoretisches über Mosaik erklärt aber dann durften wir auch selber handanlegen. Ich hatte einen Teller gestaltet und es hat mir super viel Spaß gemacht. Nach dreieinhalb Stunden Arbeit war ich dann auch endlich fertig! :)
An diesem Tag war wunderschönes Wetter... die ersten schönen Sonnenstrahlen hatte sich durch die Wolken gekämpft. Also machten sich Obren und ich erst einmal auf den Weg ein wenig die Gegend zu erkunden und wollten in Richtung Wald laufen. Nach gar nicht allzu langer Zeit hatte wir auch schon ein schönes Plätzchen gefunden um dort ein wenig rumzuschlender. Es waren jede Menge Leute an diesem Nachmittag in dem kleinen Wäldchen unterwegs. Jedoch zwei Mädchen waren uns besonders aufgefallen. Denn wir hörten nur: "Huch, Ach du meine Schei....!" Jaja, auch Obren konnte aufgrund seiner "hervorragenden" Deutschkenntnisse deutlich wahrnehmen, dass das deutsche Mädels sein müssten.
Kurzerhand sprachen wir sie einfach mal darauf an und kamen mit ihnen ins Gespräch.
Jedoch nur Doro kommt aus Deutschland. Katrin das andere Mädel kommt aus England, studiert aber Deutsch und Tschechisch seit sechs Jahren und kann deswegen echt super deutsch sprechen. Sie waren noch auf einen Tee mit bei uns zu Hause und sie erzähten uns, dass sie jeden Donnerstag zum Erasmus-Studenten-Stammtisch gehen und das wir auch gern kommen können. Denn dort ist es eine super Möglichkeit andere junge Leute kennen zu lernen und zu versuchen tschechisch zu sprechen. Wir haben es uns vorgenommen, das nächste Mal mit vorbei zu gehen.
Aber was auch noch super toll ist: Katrin spielt mit einer Freundin und zwei Jungs immer zusammen ein paar mährische Volkslieder. Sie spielen Cello, Klavier, Gitarre und Flöte.
Ich hatte die Idee das sie ja vielleicht ein Konzert geben könnten in der Čajovna und sie war begeistert. Denn sie wollten schon immer mal irgendwo spielen, jedoch hatten sie nie die Möglichkeit! Juhu, ich habe also so gut wie einen dritten Abend für mein Projekt im Petto! :)
Als die Mädels dann wieder Heim gegangen sind, hatten wir ein wenig Stress, denn am Abend waren wir mit Šarka verabredet um einen Film beim Filmfestival "Jeden svět" (Eine Welt) zu sehen. Es ist ein Festival mit über 50 Dokumentationen über Menschenrechte.Wir wählten eine mit Englischen Untertiteln damit wir auch alles verstehen konnten! Der Name war "Sedm Světel" (Sieben Lichter) und es handelte über tschechische jüdische Familien, die im 2. Weltkrieg zerstreut wurden, getrennt, in Konzentrationslager gebracht und, und, und. Ich möchte da jetzt nicht ins Detail gehen. Es war eine sehr harte Dokumentation mit schrecklichen Bildern und Geschichten.
Das wirklich Interessante aber für mich war zu sehen wie stark die Judenvertreibung und auch Ermordung hier in Tschechien war. Denn wenn ich mich erinnere ich hatte Leistungskurs Geschichte, jedoch haben wir nur allgemein darüber gesprochen und größtenteils über Deutschland. Bei einer Tasse Kakao diskutierten wir am Abend noch ein wenig über diesen Film und tauschten uns über Geschichte und Politik aus.
Am Sonntag war ich mit Dáša zum Squash spielen verabredet... hey das ist echt ein super Sport und macht irre Spaß! Wir wollen es uns vornehmen regelmäßig spielen zu gehen.
Schon am nächsten Tag trafen wir uns wieder. Ich war mit ihr ebenfalls auf dem Filmfestival um den Film "El Paso" zu sehen. Er war über eine Zigeunerfamilie, dessen Vater starb und die Mutter versucht ihre Kinder vor dem Kinderheim zu bewahren. Alles beruht auf einer wahren Geschichte und da ich hier tagtäglich auch Zigeuner in Brno sehe war es sehr ergreifend für mich. Der Film zeigte in welchen Verhältnissen diese Familien leben und wie sie auch verachtet werden.
Mitte der Woche war ich dann leider etwas kränklich geworden und bin auch zwei Tage zu Hause geblieben. Jedoch glaubte ich am Freitag wieder fit zu sein, denn ich wollte unbedingt bei der Planung für unser super Sommercamp dabei sein, das: "Space-Camp"!
Wir trafen uns alle Freitagabend und hatten ein leckeres Abendbrot gemeinsam. Dann begannen wir ein wenig darüber zu sprechen was wir das Wochenende alles machen müssen und später... war noch ein bisschen Gitarre spielen und singen angesagt!
Wir haben alle in Lany übernachtet, was an sich sehr praktisch wahr, denn man konnte sich die ganze Fahrerei sparen und am morgen waren auch alle pünktlich da und man konnte rechtzeitig anfangen. Denn Tschechen haben es nicht so mit dem pünktlichsein aber das hatte ich glaub schon mal erwähnt! :)
Das Wochenende verging recht schnell und ich konnte wieder jede Menge neue tschechische Wörter hören und lernen... jedoch war es auch manchmal etwas zu viel!
Ich freue mich aber schon riesig auf dieses Camp, denn wir wollen kleine Astronauten ausbilden!*hihi* Wenn unser Neuankömmling bei dem Camp ankommen werden sie natürlich erst mal genaustens unter die Lupe genommen. Die Kids werden vermessen, gewogen, auf sportlichkeit getestet und müssen auch durch den Gesundheitscheck, wie Pulsmessen. Zu guter letzt bekommen sie ihre Sonderanzüge und werden in Gruppen eingeteilt in denen sie dann bestimmte Aufgaben im Laufe des Camps erfüllen müssen.
Die nächsten Tage wollen wir dann ein paar physikalische aber auch physische Tests mit den Kindern machen, die sie auf die atronaoutischen Fähigkeiten prüfen sollen. Aber natürlich immer im spielerischen Sinne mit viel Spaß & Aktion. :) Außerdem möchten wir gern, dass jedes Team eine Rakete baut: von eigener Planung über Bau und einer Präsentation! Naja und noch viele andere tolle Dinge!
Aber das schreib ich dann wenn es soweit ist... im Juli! :)