Kann Esperanto helfen eine neue Sprache zu erlernen?
Für mich als Deutsche, wie wahrscheinlich für viele andere aber auch, ist es sehr schwierig tschechisch zu lernen. Letzte Woche hab ich zum ersten Mal an einem Esperanto Sprachkurs teilgenommen und mich gefragt, ob mir diese Sprache helfen kann schneller tschechisch zu lernen?! In dieser Reportage geht es erst einmal um die Theorie, denn in der Praxis werde ich das erst in ein paar Monaten herausfinden.
Die deutsche Sprache gehört zur germanischen Gruppe der Sprachen. Das Tschechische hingegen gehört zur slawischen Gruppe. Somit gibt es große Unterschiede zwischen den beiden Sprachen. Auch ich habe das schon gemerkt und mir fällt es nicht so leicht, Tschechisch zu lernen. Doch gibt es Hoffnung? Vielleicht Esperanto. Die Sprache wurde zum ersten Mal 1887 von dem Augenarzt Dr. Lejzer Ludwik Zamenhof entwickelt. Die Idee bestand darin, dass es eine Sprache geben sollte, die leicht zu erlernen ist. Es sollte also allen Menschen ermöglicht werden sich international zu verständigen. Kurz: eine Sprache, die alle Menschen beherrschen, damit man sich überall auf der Welt unterhalten kann. Der Erfinder sagte selbst in seinem ersten Buch: „Die Sprache muss sehr leicht sein, so dass sie jeder so zu sagen spielend erlernen kann.“
Der Wortschatz von Esperanto besteht zu ca. 70% aus der romanischen und zu 20% aus der germanischen Sprache. Doch ein wenig hatten auch andere Sprachen ihren Einfluss. Die Grammatik und Wortbildungen sind sehr einfach zu verstehen. So enden zum Beispiel alle Substantive auf – o und alle Adjektive auf – a. Ein Beispiel: varmo – Wärme, varma – warm. Esperanto hat sich allerdings nie durchgesetzt. Genaue Zahlen gibt es dazu nicht. Die Zahlen der Esperanto-Sprecher variiert zwischen Hunderttausend und mehreren Millionen in ca. 120 Ländern weltweit. Genau kann man das nicht sagen. Doch es gibt überraschend viel Literatur und Veranstaltungen von Esperanto-Clubs. So finden jährlich über 300 Kongresse auf der ganzen Welt statt, wo sich Esperanto-Mitglieder und Interessenten treffen. Der wichtigste dieser Kongresse ist der Esperanto-Weltkongress, wo jedes Mal einige Tausend Esperanto-Sprecher teilnehmen. Aber das ist noch nicht alles: Bis heute wurden ca. 40 000 bis 50 000 Werke in Esperanto verfasst und veröffentlicht. Zudem gibt es 100 Zeitschriften, die regelmäßig auf Esperanto veröffentlichen.
Wer sich also ans Lernen von Esperanto machen will, dem fehlt es nicht an Materialien. Auch hier während meines Auslandsjahres in Tschechien bin ich auf diese Sprache gestoßen. Selbst hier in der 18.000 Einwohner Stadt Svitavy gibt es einen Esperanto-Club, der sich einmal die Woche trifft und zusammen die Sprache lernt. Der Club fasst 13 Mitglieder (Stand Februar 2016). Also bin ich dort auch einmal vorbeigekommen und war sehr froh, dass ich mal einen Blick auf die Sprache werfen durfte. Und auch ich habe gemerkt, dass sich diese Sprache mit ein paar Vorkenntnissen leicht aneignen lässt. Wer also in der Schule schon etwas Englisch, Französisch – oder Spanischunterricht o.Ä. hatte, kommt hier schnell sehr weit. Grundsätzlich würde ich also schon sagen, dass einem die Beherrschung von Esperanto hilft andere Sprachen besser zu verstehen und zu lernen. DOCH eben nur die Sprachen, die den romanischen oder germanischen Gruppen entspringen. Denn genau daraus besteht ja schließlich auch Esperanto. Um sich eine slawische Sprache anzueignen, in meinem Fall tschechisch, dem kann Esperanto auch nicht groß weiterhelfen. Das musste ich in meinen bisherigen zwei Esperanto Stunden feststellen. Esperanto und Tschechisch sind sich genau so ähnlich, wie Deutsch und Tschechisch. Nämlich kaum.
Naja, nichtsdestotrotz, werde ich an den Esperantostunden weiterhin erst mal teilnehmen, denn spannend ist es allemal. In diesem Sinne: adiaŭ
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Esperanto#Anzahl_der_Sprecher
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