Kalbzeit
Anfang August fängt in Neuseeland die Kalbzeit an. Martina und Thomas sind hautnah dabei und müssen dem ein oder anderen kalb dabei helfen, sicher auf die Welt zu kommen.
Anfang August ging die Kalbzeit los. Vereinzelt bekamen die Kühe ihre Kälbchen. Von Tag zu Tag steigerte es sich, zehn Kälbchen und der letzte Stand war über 300 Kälbchen an einem Tag.
Alle Kühe die vermutlich bald kalben kommen vom Winterstall in einen anderen Stall. Dort bleiben die Kühe die Kalbzeit über. Sobald sie gekalbt haben kommt das Kälbchen direkt in die vorhanden abgetrennte Boxen und die Mutter zurück zur Herde, da dann das Melken beginnt. Auf dem Quad oder im Anhänger wird das Kälbchen zur Box gebracht. Thomas nahm auch schon einmal ein Kälbchen im Traktor mit. Das Kälbchen wird kurz darauf mit Kolostrummilch, erste Milch von der Kuh nach der Geburt versorgt. Je nach Kälte bekommt das Kalb einen Wollmantel.
Die Kälbchen werden nach männlich, weiblich sowie Eigengebrauch und Verkauf in die Boxen sortiert. Zum Teil wurden bereits männliche Kälbchen verkauft.
Die Besitzer, tagsüber auch die Arbeiter, kontrollieren ca. alle drei Stunden die tragenden Kühe. Bei Komplikationen wird geholfen. Jede Woche hat auch ein Arbeiter Bereitschaft, d.h. wenn es außerhalb der Arbeitszeiten Komplikationen gibt, wird der zuständige Arbeiter alarmiert. An einem Donnerstag traf es Thomas. Ich durfte mitgehen. Gemeinsam liefen wir zum Stall und checkten die Lage. Die kalbende Kuh lag außerhalb. Als wir uns näherten stand die Kuh auf. Der Besitzer fuhr kurz darauf zum Melkstand und bereitete alles vor. Wir brachten die Kuh zum Melkstand, ca. 15 Minuten zu Fuß entfernt. Dort konzentrierte ich mich aufs fotografieren und ließ die Herren die Geburtshelfer sein. Es dauerte nicht lange und das Kälbchen war geboren. Ein riesiges Bullenkalb mit raushängender Zunge. Die Kuh kam kurz darauf in die danebenliegende Weide und das Kälbchen nahmen wir auf dem Quad mit.
An einem anderen Tag, hörte ein Arbeiter ein Kalb schreien und kontrollierte den Winterstall. Er traf eine Kuh mit halb raushängendem Kalb - muhend - an. Er holte Thomas zur Verstärkung und gemeinsam halfen sie bei der Geburt.
Zum Großteil brauchen die Kühe keine Unterstützung bei der Geburt. Nicht auszuschließen sind Todgeburten.
Mittlerweile bin auch ich ziemlich beschäftigt. Vor einem Monat bekam ich ein Jobangebot als Integrationskraft vom Ministerium für spezielle Erziehung. Ich habe das Angebot angenommen. Zweimal die Woche arbeite ich zu verschiedenen Zeiten mit zwei Kindern, die spezielle Förderung brauchen. Die weiteren Tage arbeite ich als flexible Fachkraft in den Kindertagesstätten (Early Learning Centre).
In 3 ½ Wochen sitzen wir im Flugzeug nach Deutschland, dort werden wir unseren diesjährigen Urlaub verbringen!