Japan, das Land der Gegensätze
An kaum einem anderen Ort gibt es so viele Gegensätze zwischen alt und neu, zwischen Tradition und Moderne wie in Japan. Eva_o erlebt es am eigenen Leib und berichtet darüber.
Bekannt sind sie vor allem für Sumo, Reisfelder und Geishas, doch hinter den Kirschblüten verstecken die Japaner noch viel mehr ihrer mythischen Geheimnisse.
Japan, ein Land der Gegensätze: traditionell vs. Modern, Tempel vs. Hightech, Geisha vs. Geschäftsmann. Kyoto, die ehemalige Haupt- und Kaiserstadt platzt kulturell beinahe aus allen Nähten. Sie gilt als Stadt des Kulturerbes. Es scheint fast so, als gäbe es hier mehr Tempel und Schreine als Laternenpfähle. Gigantische, bombastische und elegante Bauten blicken auf viele Jahrhunderte zurück. Sie verzaubern mit ihrer Mystik jeden Besucher.
Wer versucht alle Gottesbauten abklappern, muss ein sehr weites Zeitbudget einplanen, denn über 2000 Bauten kann auch ein Marathonläufer nicht so schnell besuchen. Natürlich gibt es einige Tempel oder Schreine, die mit ihrer Schönheit oder Besonderheit hervorstechen, und trotzdem kann man sich an den Prachtbauten nicht satt sehen.
In Tokyo hingegen überfordern die Menschenmassen das Auge. Sie sind überall, die perfekt durchgesylten Japaner. Alles ist in Bewegung und die Stadt scheint keine Sekunde zu ruhen. Einzig im großen, Wald umgebenen Meji-Schrein herrscht Ruhe. Die alte Kultur ruht in Mitten der modernen Hektik. Menschen strömen über Kreuzungen, bunte Taxis warten an Ampeln, Werbetafeln blinken und Musik dröhnt aus Lautsprechern. Wer sich hier nicht auskennt, kann sich in dem Getümmel leicht verlieren.
Das Wegfinden ist durchaus nicht einfach, denn Straßennamen kennt man hier nicht. Mit ein wenig Glück findet man wenigstens die U-Bahn-Stationennamen in Englisch und nicht nur in Form von Schriftzeichen. Schlimmstenfalls bleibt einem bloß übrig, sich auf die hilfsbereiten Japaner zu verlassen, auch wenn die Kommunikation in Englisch schwierig sein kann.
Hip gekleidete Freaks laufen neben edlen Damen im Kimono durch die Strassen, während der erfolgreiche Geschäftsmann seinen stressigen Tag mit traditionellem Yoga beendet. In den Schulen wird immer noch altbewährte Teezeremonie und Kaligraphie durchgeführt und auch der Traditionssport Sumo ist beliebt seit eh und je. Sogar die Toiletten stehen im Widerspruch: an einem Ort sind hochmoderne WCs zu finden, die über Po-Wachprogramm, Trocknung und sogar eines Musikprogramms zur Übertönung der unangenehmen Geräusche verfügen, dann zwei Häuser weiter ist lediglich ein Stehklo eingebaut.
So crasht in allen Bereichen alt auf neu. Doch gerade diese außergewöhnliche Mischung ist es, die Japan seinen Charme verleiht. Für jeden gibt es hier etwas zu finden, nie wird es langweilig. Denn neben der kulturellen und ökonomischen Vielfalt raubt auch die Natur den Atem. Vulkane, Strände, sattes Grün, Berge... und dies zu jeder Jahreszeit wieder in anderen Farben. Kirschblüten im Frühling, rot orange Bäume im Herbst.