Intensivwochenende in Viljandi (11.12.2015 - 16.12.2015)
Ich bin schon einen Monat lang wieder zurück in Estland, aber mit meinen Einträgen häng ich immer noch stark hinterher und an den Wochenenden hab ich jetzt wieder so viel vor und der Sprachkurs hat wieder angefangen. Aber die Zeit im Bus will ich jetzt immer nutzen, um ein wenig meinen Blog zu schreiben.
Gerade sitze ich auch in einem Kaufhaus und schreib die letzten Zeilen, in zehn Minuten fängt dann der Sprachkurs an.
Viel Spaß beim Lesen und ein sonniges Lächeln in diesem regnerischen Wetter wünscht euer Theo
Viljandi und Klemens hier (11.12.2015- 16.12.2015)
Nachdem ich meine Freunde aus Viljandi schon vier Wochen lang nicht mehr gesehen hatte, wollte ich sie doch endlich mal wieder besuchen. Und es war wieder wunderschön, mit Klemens hab ich auch direkt das Intensivpaket gebucht, da wir am Montagmorgen zusammen wieder nach Maarja Küla gefahren sind und er sich mein Projekt angeguckt hat.
Aber eins nach dem anderen. Was haben wir an diesem Wochenende eigentlich gemacht? Vor allem hatten wir viel Spaß und haben noch mehr gelacht, wie immer. Ich bin schon früher angekommen, da wir mit meinem Projekt im Lottemaa, dem Lotteland waren. Lotte ist ein sehr berühmter estnischer Kindercartoon, aufgrund seiner sehr friedlichen und freundlichen Art auch sehr geliebt. Das Wetter war nur leider sehr schlecht, es hat den ganzen Tag in Strömen geregnet und das sollte sich am Samstag leider auch nicht ändern, aber am Sonntag war es dafür umso schöner. Mein Projekt arbeitet mit dem Lottemaa zusammen, wir verpacken Puzzle, die sie verkaufen, und wir werden auch noch finanziell durch Spenden von ihnen unterstützt. Und einmal im Jahr, im Winter, wenn niemand sonst da ist, werden wir ins Lottemaa eingeladen. Dort sind wir durch die Häuser gelaufen, haben uns alles angeguckt in dem Erfinderdorf, welches das Dorf im Cartoon ist, haben gebastelt, Piparkooki (Pfefferkuchen wörtlich übersetzt) verziert, sind Karussell gefahren und gerutscht und hatten auf jeden Fall viel Spaß trotz des Regens.
Und auf dem Rückweg sind wir durch Viljandi durchgefahren, wo ich abgesetzt wurde. Zuerst einmal war ich ein wenig alleine, weil die anderen alle noch in den Projekten waren, aber die sind auch bald zurückgekommen. Und dann ging der normale Wahnsinn wieder los. Wir haben zusammen lecker gekocht, sehr viel Siedler gespielt, auch am Samstag und am Sonntag noch. Bevor wir dann geschlafen haben, haben wir Jungs noch als alte Tradition zusammen die Heute Show geguckt. Beziehungsweise ich bin nach fünf Minuten eingeschlafen und eine Minute vor dem Ende wieder aufgewacht, also typisch Theo.
Am nächsten Morgen sind wir wieder früh aufgewacht, der Tag war ganz entspannt. Wir waren ein wenig spazieren, haben gaaaaaaaaanz viel gespielt, lecker Weihnachtsplätzchen gebacken und ChocoCrossies, von denen aber die Hälfte auf mysteriöse Art aus der Garage verschwunden sind, in der wir sie zum Abkühlen und Aushärten über Nacht gelagert haben. Hinweise zu Täter oder Motiv sind gerne erwünscht. Außerdem haben wir nett gequatscht, aber viel Programm war wirklich nicht. Aber für den nächsten Tag dann!
Nachdem wir erst einmal erfolglos versucht haben nach Pärnu zu trampen, sind wir dann doch mit dem Bus dorthin gefahren. Die Damen haben geschlafen, wir Herren haben uns in das buseigene freie WiFi eingeloggt und auf Youtube Die Wilden Kerle geguckt, einfach so. Ich weiß nicht mehr, wie genau wir darauf gekommen sind, aber lustig war es auf jeden Fall. Und doch eine schöne Kindheitserinnerung.
In Pärnu angekommen haben wir uns sofort die Tickets für die Rückfahrt gekauft, da es schon einmal Probleme damit gab. Der Bus zurück ist immer sehr voll und unser war auch wieder ausverkauft und voll besetzt. Unser eigentliches Ziel war aber ein Spa mit mehreren Rutschen dazu. Es war voll, aber nicht überfüllt. Der Eintritt war dank YouthPass ermäßigt und die vier Stunden haben wir dann auch voll und ganz genossen, sowohl im Sauna Paradies als auch auf den Rutschen als auch im Außenbecken mit Blick auf das Meer. Es war einfach cool, ich hab mir nur in der Wildwasserrutsche blöd das Knie angehauen, was noch ein wenig länger wehgetan hat. Aber ist jetzt komplett verheilt wieder :)
Nach dem Spa wollten wir noch die Restsonne genießen und ein wenig am Strand entlanglaufen, bis wir dann wieder in unserer Lieblings- und Pärnus bester Pizzeria eingekehrt sind, dem Steffani. Vor der Tür haben wir noch einen leckeren Punsch mit Mandelsplittern und Rosinen bekommen sowie einen Keks. Und das umsonst, supi :) In der Pizzeria sind wir alle wieder satt geworden, die Pfannenpizzen schmecken fast besser als die Pizza New York im Sixties. Aber nur fast.
Nachdem wir gezahlt hatten und gut gesättigt waren, sind wir dann wieder raus, wieder gab es Punsch und Plätzchen.
Die Zeit, bis unser Bus gefahren ist, haben wir in einem süßen Handwarenladen verbracht und ein bisschen gestöbert, Weihnachten stand auch vor der Tür. Ohne tolle Einkäufe sind wir dann Richtung Bussijaam aufgebrochen, im H&M hab ich mir noch ein paar Socken und Unterhosen gekauft, die Hose im Angebot war dann doch viel zu eng.
Auf der Rückfahrt war dann Youtube im WLAN leider gesperrt, sodass wir nicht den zweiten Teil der Wilden Kerle gucken konnten, sondern ein wenig gequatscht haben.
Zuhause angekommen haben wir noch ein wenig Siedler gespielt, aber am nächsten Tag war eben doch Montag und wir alle mussten wieder arbeiten, also haben wir es nicht übertrieben.
Das Frühstück war kurz, der Busfahrer aus einem Projekt hat uns direkt zu mir gebracht, da sich zwei Maarja Küla angucken wollten. Die Busfahrt hab ich versucht so viel wie möglich zu schlafen, aber das war aufgrund der Tatsache, dass mein Knie bei jeder Bodenwelle wieder von einem stechenden Schmerz durchfahren wurde, nicht so ganz einfach.
In Maarja Küla hab ich ihnen erst einmal ein wenig das Dorf und ihre Zimmer gezeigt, dann musste ich auch wieder ins Saksa Maja, ich war schon erst um 10 Uhr da.
Der Tag dann war ziemlich normal, nur die Tatsache, dass abends eben noch jemand in meinem Zimmer war, war anders. Wir haben noch sehr seeehr lange gequatscht, es war am Ende sogar zwei Uhr, als wir dann mal auf die Uhr geguckt haben und gemerkt haben, dass ein paar Stunden Schlaf nach den wenigen in den letzten Nächten doch ganz gut wären, auch weil wir wieder früh aufstehen mussten.
Der Tag hat um 7 Uhr angefangen, mit einer Dusche. Danach zum Frühstück und dann Weihnachtsschmuck zusammen herstellen in einem Workshop. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht, auch weil wir noch mehr Zeit miteinander verbringen konnten, denn die beiden waren im Sõbra Maja untergebracht, nicht im schönen Saksa Maja.
Nachdem wir um 16 Uhr dann frei waren, haben wir uns wieder in meinem Zimmer getroffen, auch mit einer unserer Freiwilligen. Wir haben auf jeden Fall viel Spaß gehabt, viel gequatscht und sind dann um 18:30 Uhr wieder zum Abendessen, ich hab danach noch ein wenig Zeit im Haus verbracht, mit dem Küchendienst geputzt und das Menü geschrieben. Als ich dann zurück in mein Zimmer bin, waren die anderen schon da und haben wieder ein wenig gequatscht. Irgendwann haben wir dann sind dann auf die Idee gekommen, ein wenig Weihnachtslieder als Duette zu spielen, mit Posaune und Alt-Saxophon. Das coole dabei war, dass das Alt-Saxophon in Es notiert ist und somit einfach den Bassschlüssel spielen kann, nur indem man zwei B's hinzufügt.
Das haben wir dann bis 21 Uhr gemacht, dann wollten wir den Anderen auch ihre Ruhe geben und außerdem war Saunatag! Wir haben viel Zeit in der Sauna verbracht, wieder viel über Gott und die Welt gequatscht und sind wieder sehr spät ins Bett gekommen, eigentlich wollten wir noch den zweiten Teil der wilden Kerle gucken, aber ich bin nach 20 Minuten eingeschlafen, typisch Theo.
Dafür hatte Klemens dann am nächsten Morgen ein wenig Probleme gehabt, aufgrund eines Mangels an Hunger und Motivation ist er nicht zum Frühstück, sondern im Bett liegen geblieben. Ich hab ihm noch ein paar der Weihnachtslieder, die wir am Tag davor zusammen gespielt haben, zum Aufwachen und Aufstehen vorgesungen und bin dann zum Frühstück.
Da die anderen um 10:30 Uhr mit dem Bus wieder zurück nach Viljandi fahren sollten, bin ich mit drei Inhabitants aus meinem Haus mit ihnen zusammen zur Bushaltestelle gelaufen. Als wir dann an der Bushaltestelle standen und noch ein wenig warten mussten, hat Angel, einer der Bewohner, Klemens gefragt, was er denn in seinem Koffer hat, und als der dann gesagt hat, dass es ein Saxophon war, wollte Angel unbedingt ein Liede hören. Er hat nicht locker gelassen und schließlich hat Klemens nachgegeben. Ich hab den Pipinou gemimt und seine Noten gehalten, während Klemens „Aissa kell“ (Jingle bells) gespielt, von Applaus, Lachen und Freude der anderen begleitet.
Und dann kam der Bus und nach dieser intensiven Zeit war ich wieder alleine. Aber schon nächste Woche sollte ich die anderen wiedersehen.
Ich hab wieder viel mitgenommen aus dieser Zeit, mehr Motivation auch für die Sprache.