Ich habe mich getraut….von nun an bin ich Mrs. Cotton!

Bei euch in Deutschland war der Montag, 03.10.2011 ein Feiertag…..tja, bei mir auch =)

Ich bin nämlich jetzt die glückliche Ehefrau von Jake Cotton.

Es war ziemlich tolles Wetter und so waren wir im After-School-Club nur draußen. Jake ist mir nicht mehr von der Seite gewichen und hat mich dauernd abgeknutscht. Überall! Manchmal musste ich dann doch was sagen :D Als er mich dann auf Knien nochmal gefragt hat, ob ich seine Frau werden wolle, habe ich auf Knien gesagt : JAAAAA Jake =) Seine Liebesbotschaft, die er kurz vorher geschrieben hat, hab ich als Bild beigefügt. Dann musste selbstverständlich ein Verlobungsring her. Da er aber keinen gefunden hat, hat er höchstpersönlich eine Rose aus dem Garten gerissen -> eigentlich darf er das ja nicht, aber wenn es um unsre Hochzeit geht, darf er das =)

Die anderen Kinder wie Gabrielle, Evie und Jaden haben das Organisatorische übernommen. Sie haben eine „Bank“ zum Altar gekürt und haben mich mit gesummtem Hochzeitsmarsch zum „Altar“ geführt, wo mein Verlobter bereits auf mich gewartet hat. Jaden übernahm die Rolle des Priesters, die er wirklich sehr gut nachmachen konnte! Jeder der sagt, ich könnte gut die Leute nachmachen, hat Jaden noch nicht gesehen. Als er wollte, dass ich meine Liebeserklärung nachspreche, musste ich so lachen, dass mir sogar die Tränen gekommen sind. Amie, meiner Kollegin, ging es genauso! Als ich dann ganz brav alles nachgesagt habe und auch Jake dies gemacht hat, durfte er mich küssen – ich habe aber schnell meine Backe hingestreckt =) Danach hat er mir meinen „Hochzeitsring“ angesteckt. Da er aber leider nichts Ring-ähnliches gefunden hat, hat er mir einfach eine Haarspange ins Haar geknipst. (Wo auch immer er diese her hatte) Ach war das süß. Danach folgte natürlich unser Hochzeitstanz, der aufgrund des Größenunterschiedes eine Lachnummer wurde. Nicht lange später kam seine Mutter um ihn abzuholen. Jaden (der gleichzeitig noch Jakes Cousin ist) hat darauf bestanden, mich meiner Schwiegermutter vorzustellen. Diese hat sich natürlich auch nicht mehr „eingekriegt“, als Jake ihr voller Stolz gesagt hat, dass er nun mein Ehemann ist.

Ja Leute, das war also meine Hochzeit, und ihr wart leider nicht dabei =)

So, jetzt aber wieder zu den etwas ernsteren Dingen meines Aufenthalts…

Über die Situation in der Nursery habe ich morgens mit Julian gesprochen, der äußerst verärgert war und mir bei allem zugestimmt hat. Er hat gesagt, er muss das gleich dem Chef sagen und sagt mir Bescheid, wie es gelaufen ist. Dann war aber schon 12 Uhr und so sind wir Mittagessen gegangen. Kaum fertig, kommt Julian mit Rosie (Chefin der Nursery) mit entgegen. Rosie hat mich freundlich angelächelt und gesagt, nach dem Essen soll ich doch bitte mit ihr Sprechen. Alla gut! Habe ich dann auch gemacht und sie war auch ein wenig geschockt. Als ich ihr dann noch gesagt habe, welche 2 von den 4 Erzieherinnen es waren, war sie irgendwie enttäuscht. Anscheinend dachte sie, dass das die besten Erzieherinnen wären. Sie hat mir versichert, dass ich das Richtige getan habe und sie froh ist, dass ich das nicht habe ruhen lassen. Und sollte so etwas nochmal vorkommen, wieder gleich kommen. Auch hat sie versprochen, werde sie nicht sagen, woher sie das weiß. Selbstverständlich werden die wissen, dass es Chiara oder ich war, aber das ist mir auch egal. Solange sie die armen Kinder in Ruhe lassen.

Im Minibus zur Arbeit hat Mike, mein Chef, das Thema nochmal aufgegriffen und sich bedankt! Er hat sich bedankt, dass ich den Mut hatte, nach 2 Wochen schon etwas zu sagen und er es sehr schätze, dass ich mit Julian darüber geredet habe. WOW. Ich war ziemlich beeindruckt. Julian müsst ihr euch so vorstellen: groß, sehr sehr muskulös. Arme tattoowiert, Glatzkopf, Ohrring und ein ernstes Gesicht. Wenn man ihn nicht kennen würde, hätte man Angst, und dass er mit Kindern arbeitet, sieht man ihm auch nicht an. Aber wenn man ihn mit Kindern erlebt, ist es echt ziemlich süß.

Nun bin ich nur noch gespannt, ob wir am Donnerstag in der Nursery von den zwei Kolleginnen darauf angesprochen werden.

Als ich nach dem After-School-Club zur Bushaltestelle gelaufen bin und gerade dabei war die Straße zu überqueren, kam mir Buddy miauend entgegen. So ein süßer Kerl. Ich habe mich auf ne Mauer gesetzt und er ist gleich auf mein Schoß gesprungen und hat geschmust. Als der Bus kam und ich eingestiegen bin, hat er ziemlich doof aus der Wäsche geschaut…aber ich komme ja wieder =)

Nachdem ich in der Innenstadt angekommen bin, habe ich mich bei McDonald’s mit Chiara getroffen. Denn unsere erste Englischstunde fand statt. Wir mussten einen „Test“ machen. Wir mussten etwas über unsere Heimatstadt aufschreiben und über unsere Hobbys. Es stand gleich fest, dass wir in der besseren Klasse sind und sind dann gleich in unser Klassenzimmer gegangen. Manche leben tatsächlich schon 7, manche 5 und manche 4 ½ Jahre hier, und sprechen nur schlecht Englisch. Echt der Hammer. Auch habe ich mir die Stunden anders vorgestellt. Denn das, was ich überhaupt nicht wollte, war wieder irgendeine doofe Grammatik zu büffeln. Wir müssen nun eine Hausaufgabe machen! Und zwar müssen wir schauen, in welche Reihenfolge die Sätze richtig gehören……sowas habe ich sogar im Deutschunterricht gehasst! Auch die Leute sind irgendwie ziemliche Spießer. Und auch irgendwie alle zu alt. 5 Polen, 2 Italienerinnen, 3 Ungarn, 1 Asiatin und 1 Afrikanerin. Ich bin wirklich die einzige deutsche in 4 Klassen…..Chiara hat sich gleich gefreut, als sie die Italienerin kennen gelernt hat. Naja, vielleicht werde ich irgendwann eines Tages auch noch mit irgendjemand mal deutsch sprechen können, das fehlt mir so. Ob ich da nochmal hingehe oder nicht, weiß ich noch nicht. Ich habe ja noch 1 Woche Zeit, mir das zu überlegen.

Das war der Start meiner dritten Woche, und abgesehen vom Englischunterricht, war es ein sehr guter Start!

Viele liebe Grüße

Ina