Hochschulsport und AStA auf Englisch
Ein kleiner Einblick in die Welt des britischen Hochschulsports und die Studentenvertretung.
Wie die Zeit vergeht…Es ist Mitte November, seit 2 ½ Monaten bin ich also schon wieder zurück auf der Insel. Ich kann ohne weiteres behaupten, dass ich mich mittlerweile auch in Portsmouth gut eingelebt habe. Ich muss zugeben, Cardiff ist für mich auch weiterhin die beste Stadt im Vereinigten Königreich. Aber auch hier, im Süden Englands, wird einem Einiges geboten. Besonders erwähnenswert sind hierbei die Aktivitäten, die uns Studenten außerhalb der Hörsäle angeboten werden. Daher möchte ich an dieser Stelle ein paar Worte über den Hochschulsport sowie die ‚Students Union‘ in Portsmouth verlieren.
‚Hochschulsport‘ – Ich muss zugeben, zu diesem Thema fehlt mir der Vergleichswert aus Deutschland. Aufgrund eines vollen Stundenplans und meines Pendlerlebens habe ich mich in der Heimat nie wirklich mit dem Thema ‚Hochschulsport‘ befasst.
Hier drüben – so mein Eindruck – ist das Ganze aber mindestens eine Nummer größer als in Deutschland. Die ‚Athletic Union‘ der Uni Portsmouth umfasst mehr als 30 Mannschaften in allen möglichen Sportarten – von Fußball über Rugby, Tennis oder Fechten bis hin zu Octopush und Tchoukball ist so ziemlich alles vertreten. Zudem finden in der Regel an einem Mittwochnachmittag keine Vorlesungen statt, da mittwochs landesweit die Partien der einzelnen Uni-Ligen ausgetragen werden.
Auch im Stadtbild ist die ‚Athletic Union‘ gut vertreten. Überall laufen Studenten in den Pullovern ihres Sportclubs herum, in der Studentenzeitung werden den Spielberichten der diversen Sportarten wöchentlich mehrere Seiten gewidmet und in Sozialen Netzwerke wird stolz über die Erfolge der Uni-Mannschaften berichtet.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es ungemein hilft, sich einem Sportteam anzuschließen. Es ist schlicht und einfach der beste Weg, Kontakt zu Einheimischen zu knüpfen. Nirgendwo ist es leichter, Anschluss zu finden, als in einer Sportmannschaft. Man bedenke, dass wir uns hier in England befinden – dementsprechend stehen natürlich nicht nur Training und Wettkämpfe auf dem Plan. Das Ganze hat selbstverständlich auch eine ‚Social Side‘ – sprich: In der Regel treffen sich die einzelnen Sportmannschaften wöchentlich zu einer gemeinsamen ‚night out‘.
Da die meisten Sportclubs ihre ‚Socials‘ unter einem bestimmten Motto abhalten, geht es an einem Mittwochabend – dem ‚Studentenabend‘ in Portsmouth - in der Bar der ‚Students Union‘ meist ziemlich bunt zu: Cowboys und Indianer treffen auf Priester und Nonnen, Feen messen sich in diversen Trinkspielen mit Hexen und Zauberern, ‚Where is Wally?‘ trifft auf Schlümpfe etc.
Wie bereits erwähnt, beginnen die meisten der Sport-Socials in der Bar der Students Union (in etwa die britische Version der ASTA). Doch die Students Union bietet viel mehr, als nur günstige Getränke in der hauseigenen Bar. Im Gegensatz zur deutschen ASTA ist die Students Union hier in Portsmouth (meiner Meinung nach) deutlich präsenter. Es gibt Billardtische, einen eigenen Shop für Uni-Merchandise, diverse Seminarräume, eine riesige Lounge inklusive eigener Starbucks-Filiale, die alle Getränke zum halben Preis verkauft, eine ‚FIFA-Ecke‘ für begeisterte Hobby-Zocker und vieles mehr. Fünf hauptberufliche Studentenvertreter (meist Absolventen, die nach dem Studium ein ‚Überbrückungsjahr‘ im Dienste der Union absolvieren) kümmern sich im Namen der Students Union außerdem um die Belange der Studenten. Einmal im Monat findet das ‚Student Council‘ statt, bei dem jeder Student Anträge zur Diskussion einbringen kann. Gesponsert wird das Ganze im Übrigen von ‚Domino’s Pizza‘ – für kostenlose Verköstigung ist also auch gesorgt.
Alles in allem lässt sich sagen, dass sowohl die Sportclubs als auch die Students Union viele Möglichkeiten bieten, sich auch außerhalb der Hörsäle zu beschäftigen, neue Leute kennenzulernen und sich für die Belange der Mitstudenten zu engagieren. Da könnte sich so manche deutsche Uni auch mal eine Scheibe von abschneiden…