Hinter den Kulissen. SPOT- Festival in Aarhus.
Das große Szenefestival für die Newcomer der dänischen Musikszene und ich als Freiwillige mittendrin :) Ein kurzer Anriss meiner Erlebnisse auf dem SPOT-Festival.
Freitagnachmittag sitze ich etwas verspätet in einem Zug nach Aarhus. Geplant war, dass ich schon Donnerstag in Aarhus bin, aber da hat eine Grippe mich noch ans Bett gefesselt. Aber mit ein bisschen mehr Energie und viel Vorfreude auf die Festivaltage in Aarhus, sitze ich in leicht durchnässter Kleidung im Zug. Mein Ziel in Aarhus: Das SPOT- Festival.
Das SPOT Festival findet jährlich in Dänemarks zweitgrößter Stadt Aarhus ( auch die größte Stadt von Jütland) statt. Auf dem SPOT Festival richtet sich der Blick besonders auf Newcomer-Bands der dänischen bzw. skandinavischen Musikszene. Ein bisschen wie eine Fashionshow. Nach dem Besuch, kennt man schon jetzt die musikalischen Trends von morgen.
Nach meiner langen Zugfahrt (zwei Stunden sind für dänische Verhältnisse eine lange Fahrt) erreichte ich den Hauptbahnhof von Aarhus, wo fröhliche Tanzpaare in der Bahnhofshalle tanzten. Die Tanzshow konnte den regnerischen Tag um einiges versüßen.
Lange konnte ich nicht im Hauptbahnhof verweilen, denn es blieben nur noch zwei Stunden bis zu Konzert dass ich besuchen wollte und bis dahin musste mein Gepäck verschlossen sein und das Festivalbändchen um mein Hangelenk geschlungen. Und einen Plan über die Stadt in der ich mich befand, benötigte ich auch. Die einzige Information, die ich mir behalten hatte, dass ich zum Scandinavian Congress Centrum gehen sollte, um mein Bändchen zu bekommen. Das befand sich in der Nähe des AROS (ein Kustmuseum, das an seiner regenbogenfarbenen runden Krone zu erkennen ist). Dank kleiner Wegweiser und dem Folgen von Personen, die aussehen wie Festivalbesucher, habe ich das Kongresszentrum schnell gefunden. Und im Kongresszentrum war schon der tolle Mix zu sehen, der SPOT ausmachte. In den eleganten Hallen aus Glas und Metall, die nur an Kongresse un wichtige Treffen denken ließ, waren eine fröhliche Menge, die mit ihren Bierdosen ( natürlich nur die vom Hauptsponsor des Festivals) in der Hand das Kongresszentrum zu einem Festival verwandelten. Zwischen den Festivalbesuchern machte ich mich auf die Such nach dem Balkon für Freiwillige.
Das SPOT Festival lebt auch von seiner Freiwilligenkultur. Viele Tätigkeiten wie Bändchen umbinden, Tickets verkaufen, Bühnenaufbau/abbau und das Catering werden durch Freiwillige erledigt. Dadurch entsteht eine großes Netzwerk an Freiwilligen.
Als ich den Balkon für meine "Registrierung" erreicht hatte, wurde ich direkt von gemütlichen Sitzsäcken, auf denen fröhlich schwatzende Freiwillige saßen mit ihren Getränkedosen in den Händen. Ich bin auch direkt in die Arme mehrerer EVSern gelaufen. Freiwilliger bleibt man irgendwie über das Jahr immer ;) Bei der Registrierung bekam ich ein schickes Armband um die Hand gebunden, was ein bisschen an die Bourbonlillien erinnerte. Dazu bekam ich ein T-Shirt mit dem Schriftzug 'Create the future' ausgehändig. Aber als Freiwilliger bei SPOT bekommt man dazu 5 Kärtchen für Freigetränke, die verschieden Softgetränke wie auch alkoholische Getränke in Bierdosen beinhalten. Aber der höchste "Lohn" als Freiwilliger ist der kostenlose Besuch der Konzerte des Festivals.
Nach einem kurzen gemütlichen Beisammensitzen, machten wir uns auf dem Weg zum Musikhuset. Das Musikhuset liegt in direkter Nachbarschaft zum Kongresszentrum und ist das großflächige Konzerthaus von Aarhus. Unser Weg führte uns zu dem "Store Musiksal", wo Alex Vargas um 19.30 Uhr auftrat. Alex Vargas ist der neue Stern am dänischen Musikhimmel. An seiner Single 'Shackled Up' kommt man beim Radio hören nicht vorbei. Der große Konzertsaal war gefüllt (einige Besucher suchten verzweifelt nach einem Platz) und konzentrierte sich auf dem Mann, der ganz in schwarz gekleidet auf der Bühne kniete. Abgerundet wurde die Show von einer großen Lichtshow, die ihn umgab. Nach der beeindruckenden Show von Alex Vargas, die von ihrem Wechsel zwischen sanften und lauten Tönen lebt, wechselten wir zum "Lille Musiksal", der kleiner und intimer ist.
Vor den Türen des "Lille Musiksal" bildete sich schon eine Schlange derer, die das Konzert des Isländers Axel Flovent sehen wollen. Wir konnten leider nur kurz den leisen Tönen des Isländers lauschen, denn leider kreuzte das Konzert das von Wangel im Kongresszentrum.
Wangel hatte schon einen Auftritt im Nygadehuset gehabt und besticht durch eine wandelbare Stimme, die die tausenden Zuschauer begeisterte. Es war allgemein spannend zu sehen, welchen Unterschied ein Setting bei dem Spirit eines Konzerts ausmacht. Bei Wangel kann ich die Single "Seoul" nur empfehlen, die im dänischen Radio auf und ab läuft.
Nach Wangel fanden wir uns wieder im "Stor Musiksal" wieder, denn ein Mitfreiwilliger wollte die norwegische Sängerin Dagny sehen. Die Norwegerin wohnt richtig international in London. In einer Latzhose und glitzerndem grünen Oberteil stand sie fröhlich auf der Bühne und beeindruckte durch ihre volle Stimme. Mit ihrer Single "Backbeat" hat sie alle noch einmal am Ende mitgenommen. Die Single steht jetzt oben auf meiner Playlist.
Am Samstag war ich als Stagehand eingeteilt im "Stor Musiksal". Leider konnte ich dort nicht viel helfen, denn natürlich waren die Bühnentechniker schon ein eingespieltes Team und genaue Vorgaben kannte ich nicht. Aber ich hatte eine gute Zeit mit den anderen zwei Freiwilligen und konnte sehen, wie es hinter den Kulissen einer großen Bühne abläuft. Und es steckt viel körperliche Arbeit und technisches Wissen um vier Auftritte zu bewerkstelligen. Am meisten auch gute Organisation.
Es ist schwer alle diese Emotionen in einem kurzen Artikel zusammenzufassen, aber ich hoffe ein wenig vom Spirit des SPOT-Festivals weitergetragen zu haben :)
Ich saß am Sonntagnachmittag im Sonnenschein mit vielen guten Erinnerungen im Auto und mit neuen Liedern für meine Playlist im Gepäck.