Hilfe! Die Hälfte ist schon rum?!?
In anderthalb Wochen geht es für uns fünf Freiwillige aus der Estia zum Mid-Term-Seminar nach Athen. Dabei ist für mich gerade mal ein Drittel meines EVS vergangen, es besteht also eigentlich kein Grund zur Panik. Trotzdem fühlt es sich ein wenig so an, als würde durch dieses Seminar auch das Ende des EVS ein wenig in den Blick gerückt werden, das für mich doch noch so fern scheint...
Wenn man ein wenig nachrechnet, fällt einem auf, dass da etwas nicht stimmen kann: Ich bin Anfang September in Griechenland angekommen und mein EVS geht 12 Monate lang, also bis Ende August. Nun werde ich aber schon Mitte Dezember zum Mid-Term-Seminar fahren, also nur dreieinhalb Monate nach dem Beginn meines EVS. Das hängt damit zusammen, dass wir EVSler nicht gleichzeitig angefangen haben. Céline ist schon seit Anfang Juli hier, Jenny und Szymon sind Anfang August gekommen und Etienne, der nur einen Tag vor mir hier angefangen hat, bleibt – anders als der Rest von uns – nur für neun Monate. Für die anderen liegt dieses Seminar also zumindest einigermaßen in der Mitte ihres EVS und für die Estia ist es eigentlich am geschicktesten, wenn wir alle zusammen auf das Seminar gehen. Dann müssen sie nur in dieser einen Woche alles etwas anders organisieren, da plötzlich fünf Menschen fehlen. Außerdem ist es ja auch für uns ganz schön, diese Zeit gemeinsam verbringen zu können. Aber schon der Name Mid-Term-Seminar gibt mir irgendwie das Gefühl, dass jetzt schon die Hälfte von meinem EVS vergangen sein sollte, auch wenn es nicht so ist – und ich weiß ja auch ganz genau, dass es nicht so ist. Wir werden da aber vor allem über den Youthpass und andere Dinge, die eher etwas mit dem Ende des EVS zu tun haben (auch wenn ich weiß, dass man den Youthpass nicht erst am Ende schreiben sollte), reden. Aber davon kann ich ja dann später mehr erzählen – vor allem werden wir aber auch viele Freiwillige vom On-Arrival-Training wiedersehen (da es anscheinend nicht so normal ist, wie ich dachte, für ein ganzes Jahr zu bleiben, wahrscheinlich sogar eine ganze Menge) und auch neue Gesichter werden wir treffen. In dieser Hinsicht freue ich mich also schon sehr auf dieses Seminar.
Nach drei Monaten ist hier wirklich der Alltag eingekehrt, es ist aber wirklich schön, wenn es Dinge gibt, die jede Woche wiederkehren. Morgens haben wir die Workshops, wo wir gerade noch fleißig für Weihnachtsbasare in Athen und Galaxidi produzieren. Nachmittags gibt es Aktivitäten, die wir Volunteers organisieren. Montags machen Jenny und ich Handicraft mit einer Gruppe von Dörflern, anfangs hatten wir wahnsinnig viele Ideen, aber dann mussten wir doch etwas langsamer machen. Bis jetzt haben wir Kerzen gezogen und mit gepressten Blumen verziert, das ist eine schöne Sache auch für den Basar. Außerdem wollen wir noch Papier herstellen (die Vorbereitungen dafür laufen schon, wir haben altes Papier gesammelt und in kleine Stücke gerissen), filzen und verschiedenes mehr. Dienstags geht eine Gruppe Basketball oder Fußball spielen, das gestaltet sich gerade zunehmend schwieriger, da wir erst um vier Uhr nach der Mittagspause wieder starten, es aber schon um zwanzig nach fünf dunkel wird und man auch erst noch zu dem Basketballplatz fahren muss... Jenny und ich haben dienstags Baking, wo wir jede Woche etwas anderes produzieren. Wir haben zwei Gruppen, dienstags die Gruppe, bei der man etwas genauer darauf achten muss, was sie gerade machen (einige darf man nicht aus den Augen lassen, sonst gibt es sehr interessante Experimente) und donnerstags die fortgeschrittenere Gruppe, die auch schon selbstständig nachschauen, welche Zutaten man für das Rezept braucht und die dann alle herbringen. Das lässt sich dann auch als kleine Mathematikübung gut verwenden, weil wir meistens mindestens das doppelte oder dreifache des Rezeptes backen, um auch wirklich alle drei Häuser in der Estia mit unseren köstlichen Backwaren versorgen zu können. Bis jetzt haben wir sehr viele leckere Sachen gebacken: Brownies, Cardamon Biscuits (keine Cookies, das wäre nämlich American English und Jenny besteht sehr auf British English...) ohne Cardamon (alle waren begeistert davon, dabei fehlte die entscheidende Zutat), verschiedene Geburtstagskuchen, Gingerbread, Lebkuchen und vieles mehr. Jetzt am Dienstag gab es ein Experiment, wir haben bei uns im Garten ganz viele Quitten und sollten nun etwas mit ihnen backen. Wir haben aber kein passendes Rezept gefunden (die deutschen Rezepte für Quittenkuchen wollen beispielsweise alle Quark und das gibt es in Griechenland nun mal einfach nicht...) und so haben wir improvisiert. Das Ergebnis ist aber wirklich toll geworden... Jetzt starten wir so langsam in die Adventszeit, mit Gingerbread und Lebkuchen haben wir da ja schon angefangen, aber das wird jetzt noch intensiviert... Mittwochs machen Céline, Etienne und Olivera Zirkus mit einer Gruppe von Dörflern und donnerstags ist dann eben wie schon erwähnt unsere zweite Baking-Gruppe. Wir haben also unter der Woche wirklich ein volles Programm – dadurch vergeht die Zeit aber auch unglaublich schnell und man merkt es gar nicht, wie schnell Weihnachten kommt.
Gerade ist auch die Zeit der Olivenernte, das heißt morgens im Garten werden oft Oliven geerntet. Nachmittags müssen diese dann vorbereitet werden, das heißt man muss jede Olive zweimal einschneiden, bevor man sie für zwanzig Tage in Wasser aufbewahrt, das man jeden Tag wechselt. Mit dem Olivenschneiden kommen wir zur Zeit aber überhaupt nicht hinterher, zum Glück gibt es auch noch andere Wege der Zubereitung... Auch Zitronen aus dem Garten der Estia haben wir gerade viele und keine Ideen, was wir damit machen können. Jenny und Céline haben schon Lemon Curd zubereitet, dann gab es auch schon Lemonita, aber für die meisten Zitronenkuchen braucht man dann halt doch nur eine oder höchstens zwei Zitronen und keine zwei Kilos... Wenn also jemand Rezeptideen für große Mengen an Zitronen hat: nur her damit...