Halbzeit!
Nicht viel ist passiert seit Januar, aber es gibt zumindest einige Neuigkeiten hinsichtlich möglichen neuen Freiwilligen, einem interessanten Projekt inklusive Ausstellung und einigen Ausflügen :)
Sooo, nach langer Zeit melde ich mich mal wieder :)
Der Grund dafür, dass es so lange gedauert hat? Es gab NICHTS zu erzählen, einfach nichts!
Aber mittlerweile ist das halbwegs anders, also aufgepasst!
In meinem letzten Bericht hatte ich erwähnt, dass wir bald eine neue Mitbewohnerin bekommen würden. Das war im Januar, nun ist es beinahe April und was sehen wir? Nichts und niemanden. Sie wird nun gar nicht mehr kommen. Eigentlich hätte sie die Stelle von Frederik übernommen, der ganz am Anfang von August bis September mit hier bei uns war. Allerdings hatte sie einige Probleme mit ihrem Visa Antrag, da sie aus einem Nicht-EU Land kommt. Eines führte zu dem anderen und dann war es zu spät für sie, denn sie wäre nur bis August (die restliche Zeit von Frederiks Stelle) geblieben – das hat etwas mit den Fördermitteln und dem Freiwilligenprogramm zu tun.
Abgesehen davon hat Scirin ihr Freiwilligenjahr 2 Monate eher beendet, nämlich im Februar, da sie ein gutes Jobangebot hier in der Nähe gefunden hat.
Aus alledem kann man jetzt schlussfolgern? Genau, seit Februar gibt es nur noch Agnese und mich als ESK Freiwillige bei Depaul. In den ersten paar Wochen haben wir versucht, alle 4 Projektstellen zu decken und bei jedem mitzuhelfen. Da wir somit aber nur ungefähr jeweils einen Tag pro Woche in den Projekten waren, konnten wir die Klienten nicht richtig kennenlernen und sie uns nicht, weshalb kaum einer an den Workshops teilgenommen hat. Ein weiteres Problem war und ist immer noch, dass wir erstaunlicherweise kaum Klienten haben. Also abgesehen von den Unterkünften.
Aber in South Tyneside, dem Ort, wo die Klienten hinkommen können, um Unterstützung zu bekommen oder an Workshops teilzunehmen, dort ist nichts los. Zum einen konzentrieren sich die Leute, die dort arbeiten (der Sozialarbeiter vom Dezember? Nicht mehr da, Burnout oder so durch seine Vorgeschichte; jetzt gibt es nur noch Ersatz von der Agentur und einen Angestellten der sich auskennt)), nur noch ausschließlich auf Outreach, also darauf, zu den Wohnorten der Klienten zu gehen oder sich außerhalb mit ihnen zu treffen. Die Rolle von uns Freiwilligen ist jedoch, Workshops und Aktivitäten mit den Klienten zu unternehmen (was eigentlich auch nicht das Beste ist), nur geht das nicht, wenn es keine Klienten gibt!
Daraufhin hatten wir einen weiteren Wechsel im Wochenplan, momentan gehen wir nämlich gar nicht mehr nach South Tyneside, bis alle herausgefunden haben, wie sie die Situation regeln wollen und was der Plan ist.
Die Rekrutierung eines neuen Freiwilligen dauert auch länger. Statt 4 werden wir nur noch 3 Freiwillige sein und weiterhin führen wir erst im April Bewerbungsgespräche durch, sodass der/die neue Freiwillige erst Ende April oder Anfang Mai kommt. Ob das etwas ändern wird ist fraglich, da Leute hier teilweise den Job von 3 Personen machen und alles immer noch etwas chaotisch ist, sodass niemand wirklich Zeit hat, das Freiwilligenprogramm zu unterstützen (beziehungsweise zu strukturieren). Aber wir werden sehen.
Seit 5 Wochen haben wir ein recht spannendes Projekt namens „More than homeless“ (mehr als obdachlos). In dem Projekt geben wir den Klienten Umzugskartons/Pappkartons als Leinwand – da diese ja symbolisch ein Klischee für die Obdachlosigkeit darstellen – und bitten sie, darauf ihre Identität auszudrücken, zu zeigen, wer die Person hinter der Obdachlosigkeit ist.
Das können sie, indem sie etwas darauf zeichnen, schreiben, kleben oder was auch immer ihnen einfällt. Die Kartons werden dann Anfang Mai offiziell in einer Galerie ausgestellt.
Bisher haben wir ungefähr 6 bis 8 fertige Kartons, was zwar nicht nach viel klingt, aber bei der momentanen Bereitschaftsflaute ist das sehr viel! Und sie sind wunderschön! Man erfährt Sachen über die Jugendlichen, die man nie erwartet hätte – das ist das Ziel dieses Projekts!
Nun bin ich ja schon etwas mehr als ein halbes Jahr hier, weshalb ich letzten Sonntag bis Dienstag endlich mit Agnese bei unserem Mid term training in Glasgow war (Seminar nach einem halben ESK Jahr). Es tat ganz gut mal wieder raus aus Newcastle zu kommen und neue Leute kennenzulernen, in der Hinsicht war es also sehr schön :)
Allerdings ist Glasgow meiner Ansicht nach nicht die schönste Stadt, es fehlt an Flair und das Stadtgefühl ist nicht das Beste, verglichen zu Edinburgh zum Beispiel.
Was schön ist, ist die Necropolis, von da aus hat man einen wunderschönen Ausblick und es ist auch an sich sehr schön angelegt. Der botanische Garten ist auch nicht schlecht, nur ist er komplett überdacht wie in einem Gewächshaus, daher war er etwas anders als erwartet.
Jedoch haben wir bei dem Seminar sehr viel über die Projekte der anderen Freiwilligen erfahren und wie unglaublich schön ihre Erfahrungen sind, das hat uns auch nochmal die ein oder andere Erkenntnis gebracht.
Gestern hatten wir einen weiteren Ausflug. Richard, unser Arbeitskollege der uns schon im Dezember zum Familienessen eingeladen hatte, macht aller 5 Wochen einen Wandertag mit einem weiteren Arbeitskollegen und hat uns für den gestrigen eingeladen. Außerdem ist sein Neffe aus Australien für einige Zeit zu Besuch bei ihm – sein Akzent ist super lustig! –, sodass er auch dabei war. Das war dann wie der Anfang eines schlechten Witzes: Zwei Engländer, ein Australier, eine Deutsche und eine Italienerin machen sich auf zum Wandern … zum Glück ging es für uns gut aus :)
Alles in allem war es ein wirklich schöner Tag, zwar etwas anstrengend und auch teilweise ein wenig riskant beim Klettern wegen dem Wind (einem unglaublich heftigen Wind!!), aber es tat gut und wir haben viele schöne Gespräche geführt.
Und da zu jedem guten Wanderausflug in Picknick gehört, hatte ich die Gelegenheit am Donnerstagabend endlich mal wieder zu backen :D
Tja und das war eigentlich auch schon alles, was in der letzten Zeit passiert ist, mehr gibt es nicht zu erzählen.
Gut vielleicht noch eine kleine Sache: Goofy, die Katze die wir regelmäßig füttern, heißt eigentlich Blue (langweilig oder?). Wir haben vor einigen Tagen die Besitzer zufällig auf der Straße getroffen – gut, das wir Goofy in dem Moment nicht in unser Haus gelassen haben!
Jetzt ist aber wirklich Schluss, bis bald! :)