Guid New Year!
Silvester kennt jeder, doch was um alles in der Welt ist dieses Hogmanay ?! Die Verbindung von Tradition und Moderne beim schottischen Silvester.
Während man in der ganzen Welt am 31. Dezember jeden Jahres das Ende des einen und den Anfang des anderen Jahres feiert, tut man das hier in Schottland natürlich auch. Nur um einiges heftiger.
Genannt wird das schottische Silvester nach einer vermutlich wikingischen Tradition, die als Alternative zum christlichen Weihnachtsfest stattfand.
Das Wort „Hogmanay“ wollen Wissenschaftler auf viele verschiedene Herkünfte zurückführen, am meisten anerkannt ist aber die Herleitung aus dem Französischen: „L’Homme est né“ – Der Mensch ist geboren.
An diesem hochfeierlichen Abend und an den zwei darauf folgenden Tagen feiern die Schotten ihr Neujahr und das traditionell und modern zugleich.
Es wird eingeleitet durch ein Lichterfest, vergleichbar mit dem Laternenfest in Deutschland, wo Karawanen von Laternen durch die Straßen der Städte ziehen und dabei alte, teilweise gälische Lieder und Gedichte gesungen werden.
Anschließend an diese Tradition hat man sich früher Geschenke überreicht, dies ist mittlerweile aber auch hier eher an Weihnachten üblich.
Es ist auch nicht ungewöhnlich, am letzten Tag des Jahres noch einmal gründlich das Haus zu putzen, um sozusagen „sündengereinigt“ das neue Jahr betreten zu können.
Das ganze Hogmanay-Fest dreht sich hauptsächlich um Großzügigkeit und Freundlichkeit. Und diese kriegt man auch in dieser speziellen Nacht zu spüren. Die Stadt Edinburgh prahlt zum Beispiel damit, das größte Neujahrsfest Europas zu veranstalten. Tatsächlich muss ich gestehen, dass der Aufwand nicht klein gehalten wurde. Die berühmte Princes Street wurde komplett gesperrt für ein gigantisches Straßenfest, auf dem bekannte Künstler auftraten, das Schloss war spektakulär beleuchtet und thronte wieder über der ganzen Stadt, an verschiedenen Attraktionen konnte man jahrmarktsgetreu sein Geld loswerden. Wer es lieber traditioneller mochte, konnte zum Ceilidh gehen, der traditionellen Tanzveranstaltung, an dem sich auch Touristen ein wenig am schottischen Volkstanz ausprobieren konnten.
Allerdings kostete der ganze Spaß auch 15 Pfund, was ein wenig happig war für eine Veranstaltung von nur 4 Stunden Dauer.
Um Mitternacht, wie auch in Deutschland üblich, wird das neue Jahr durch ein Feuerwerk eingeläutet, das allerdings, wie ich im Nachhinein erfahren habe, aus Kostengründen ein wenig kürzer ausfiel als normalerweise.
So feiert man also draußen, drinnen, allein, zusammen, in Bewegung, stillstehend, essend, trinkend, lachend, diskutierend und auch wenig rauflaunig die ganze Nacht durch.
Deshalb ist auch der erste Januar ein Feiertag. Und weil die Schotten eben noch viel mehr feiern als alle anderen, kriegen sie auch noch den zweiten Januar geschenkt. Und da diese beiden Tage in diesem Jahr zufällig auf ein Wochenende fielen, bekam man auch noch die beiden folgenden Werktage frei.
Die spinnen, die Schotten.
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