Gedenkstättenfahrt
Katha_aus_Berlin fehlen noch immer die passenden Worte, um zu beschreiben, was sie auf der Gedenkstättenfahrt gesehen und gefühlt hat. Sie ist glücklich, dass sie diese Eindrücke mit den anderen Freiwilligen teilen konnte.
Mein Freiwilligenjahr sollte eigentlich erst im September beginnen. Mit meiner Gedenkstättenfahrt im August nach Oswieciem und Krakau begann mein gefühltes Auslandsjahr bereits jetzt.
In wenigen Worten lässt sich zusammenfassen, was ich auf dieser Gedenkstättenfahrt gemacht habe: Auschwitz, Birkenau und Monowitz besichtigen. Das heutige Krakau sehen und das alte, vor allem mit jüdischem Leben und Kultur ausgefüllte, Krakau suchen.
Gerne möchte ich viel von dem beschreiben, was ich gesehen und gefühlt habe, aber mir fehlen noch immer die passenden Worte. Was dabei sicherlich hilft ist chronologisch vorzugehen:
Nach einer gemeinsamen Anreise mit dem Zug von Berlin nach Oswieciem, hatte ich die Gelegenheit all die anderen (tollen, sympathischen) Mitfreiwilligen kennen zulernen.
Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl, denn jeder hatte seine persönliche Motivation zu dieser Reise, und anders als auf einer Schulfahrt war diese wirklich freiwillig.
An unserem ersten Tag lernten wir, bei einer von der Gruppe ausgearbeiteten Stadtführung, Oswieciem kennen. Ein sehr lebendiger Ort, etwa 8000 Menschen leben dort neben der KZ-Gedenkstätte Auschwitz.
Das Stammlager Auschwitz besuchten wir am Nachmittag. Ziemlich schnell schob uns die Führerin durch die Baracken und die ständige Ausstellung. Bleibende Eindrücke waren für mich Fotos der Häftlinge durch die russischen Befreier sowie die riesige Glasvitrine, in welcher zwei Tonnen Haare ausgestellt waren, welche den weiblichen Häftlingen bei ihrer Ankunft im Konzentrationslager Auschwitz abrasiert wurden.
Diese zwei Tonnen sind nur ein Teil dessen, was nach dem Krieg gefunden wurde. Die Vitrine mit den Haaren konnte mir im Ansatz vermitteln, wie viel 1,5 Millionen Menschen sind, welche hier in Auschwitz ihr Leben verloren.
Am nächsten Tag hatten wir Zeit uns selbstständig das Stammlager anzugucken. Ich habe mir einige der sehr interessanten Länderausstellungen angesehen. Besonders interessant für mich war dabei die niederländische Ausstellung, wegen der starken historischen Verknüpfung Westerborks mit Auschwitz.
Denn etwa 60.000 jüdische Niederländer wurden durch das Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Der Nachmittag des zweiten Tages führte uns in das Lager Birkenau, anders als in Auschwitz waren die Gefangenen hier in Holzbaracken untergebracht. Die Krematorien und Gaskammern, die Scheiterhaufen und Brenngruben, welche täglich bis nahezu 5000 Menschen in den Tod schicken konnten, waren in Auschwitz zwei - Birkenau (wobei es eine Gaskammer mit Krematorium auch im Stammlager gab).
Diese bedrückenden Eindrücke, welche ich in diesen Tagen sammelte, konnte ich glücklicherweise mit den anderen ASF-Freiwilligen teilen.
Die Gespräche und Diskusionen welche wir hatten, ergänzten die Gedanken und Bilder im Kopf.
Die Tage in Krakau waren sehr viel lockerer gestaltet als die Zeit in Oswieciem.
Mittlerweile hatte ich Zeit die anderen aus der Gruppe kennen zulernen und daher waren die Streifzüge durch Krakau wirklich toll. Besonders Tine sorgte für Adrenalin bei mir, denn wir versuchten auf die Dächer Krakaus zu steigen.
Es scheiterte letztendlich am Licht, denn mein Handy-Knochen hat leider noch keine integrierte Taschenlampe, und so konnten sich die Dachluken sehr gut vor uns verstecken. Spannend war es trotzdem die Häuser von Innen zu sehen oder sich mal den Hinterhof anzugucken.
Krakau ist wirklich eine tolle lebendige Stadt mit ganz besonderem Flair. Anders als in Prag wurde kaum saniert und deswegen lockt die Stadt wohl noch eher die Individualtouristen.
Den letzten Abend verbrachten wir in einem Restaurant mit jüdischem Essen und Klezmer.
Die Gedenkstättenfahrt war in jedem Fall ein Vorgeschmack auf das, was mich erwartet und ich kann es jetzt kaum noch erwarten, bis es soweit ist!
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