Gänseblümchen vs. Margerite
Wieder sind zwei schöne Wochen rum, die Zeit vergeht einfach viel zu schnell…
Vorletztes Wochenende (09./10.04.) habe ich mich am Samstag mit Daniela und Katrin auf einen Cappuccino im Zentrum von Schio getroffen. Katrin habe ich an diesem Tag endlich mal persönlich kennen gelernt, nachdem wir schon ein paar Mal über Facebook geschrieben und irgendwie keinen Termin gefunden hatten ;-) Sie absolviert ihren Freiwilligendienst in einer Behindertenwerkstätte in Villaverla, wohnt aber in Breganze, in einem Wohnheim, zusammen mit ihren Schützlingen. Mich hat es etwas gewundert, dass ich bisher nichts von ihr wusste. Denn in meiner Region gibt es nur zwei Organisationen die den EFD betreuen und durch die Seminare hatte ich bereits alle, sich in der Nähe befindenden, EFD´ler kennen gelernt. Als sie mir dann mehr von ihrem Programm erzählte, hat sich das Rätsel aufgelöst. Sie macht den Dienst nicht über den EFD sondern über den IFD (Internationaler Freiwilligendienst) oder auch FSJ im Ausland, genannt. Das sind zwei unterschiedliche Programmsysteme und haben nichts mit einander zu tun. Sie ist ein sehr nettes, aufgeschlossenes und kreatives Mädel. Allerdings hat sie mit ihren 19 Jahren noch viel Party im Kopf. Da sind unsere Interessen etwas verschieden. Aber wir werden uns bestimmt trotzdem ab und zu mal treffen bzw. was unternehmen.
Sonntag war ich dann mit Daniela und ihrem Freund Giulio beim Schulfest von Miriam. Bei diesem „festa della primavera“ mit dem Hauptthema „Vögel“ gab es viel zu sehen. Es gab zwei Falkner die ihre Greifvögel präsentiert und Flugvorführungen gemacht haben. Außerdem hatte Giulio´s Papa, Luigi, eine kleine Fotoausstellung vorbereitet. Er ist ein echter Vogelliebhaber und legt sich jedes Wochenende im Wald mit seiner High-End-Kamera auf die Lauer, um ein gutes Foto zu schießen. Das waren echt Hammerbilder!! (wen es interessiert, hier die Homepage: http://www.birds.it/deu/) Es gab auch noch viele kleine Stände mit selbst gemachten Spielen, Schmuck, Musikinstrumente,… und eine Bastelecke für die Kids. Außerdem gab es natürlich auch Essen und Trinken. Sehr leckere Steinofenpizza, süßes Gebäck, Kuchen, selbst gemachte Limonade, deutsches Bier (Oettinger… naja, wenn´s nix Anderes gibt, dann trinkt man´s halt). Miriam unterrichtet Deutsch an dieser Waldorf-Schule und es war sehr spannend durch die Klassenräume zu gehen und zu sehen, was die Kids dort den ganzen Tag so lernen und tun. Sehr interessant und kreativ, viel mit Kunst, Natur und Geschichte. Zum Abschluss dieses schönen und sonnigen Tages, sind wir noch durch den anliegenden Park mit einer wundervollen Villa geschlendert. Perfekt!
Unter der Woche war dann wieder Alltag angesagt. Die Arbeit in Casa Bakhita macht immer noch sehr viel Spaß. Am letzten Dienstag habe ich z.B. Käse-Speck-Semmelknödel zusammen mit den Ospiti gemacht. Fanden alles sehr lecker, müssen wir wiederholen. Diese Woche war dann selbst gemachte Pasta (Tagliatelle) dran. Ist eigentlich gar nicht so schwer. Man braucht nur Mehl, Eier, etwas Salz und eine Nudelmaschine und man sollte evtl. zu zweit sein ;-) Mittwoch´s war ich dann wie immer im Cineforum und letzten Donnerstag habe ich mich mit Anca auf ein Bierchen getroffen, da wir uns schon länger nicht mehr gesehen hatten.
Vergangenen Samstag war ich mit Marta in Marostica beim Wandern. Ich hatte erfahren, dass dort für Sonntag ein Marsch geplant war. Allerdings wollte ich nicht schon wieder, wie beim Marcia delle Primule mit tausenden von Leuten durch die Landschaft gondeln. Daher dachten wir uns, warum nicht einfach einen Tag früher dort hin gehen? Vielleicht haben wir ja Glück und die Markierungen für die Route sind schon gesetzt. Und so war es dann auch :-)
Wir sind die große Runde, mit 20 km gelaufen und wurden nicht enttäuscht. Sehr schöne Landschaft, traumhaftes Wetter, kurze Cappuccino-Pause, Picknick im Wald und im Anschluss ein kühles Bier. Traumhaft! Für Marta brachte dieser Tag auch eine neue Erkenntnis, nämlich den Unterschied zwischen Gänseblümchen und Margerite ;-)
- Wir kamen an einer Wiese mit unzähligen Gänseblümchen vorbei und Marta sagte: Wow, ich habe noch nie so viele Margerite auf einmal gesehen!
- Ich antwortete: In Deutschland haben wir gaaaanz viele von Denen und sie heißen bei uns nicht Margeriten, sondern Gänseblümchen. Die Margerite ist bei uns, nämlich die große Version des Gänseblümchen.
- Darauf Marta: Wie, die große Version? Habe ich noch nie gesehen.
Glücklicherweise haben wir ein paar Meter weiter dann noch die Margerite entdeckt und Marta konnte zum ersten Mal in ihrem Leben, den Unterschied sehen :-)
Sonntag haben wir dann mal wieder Aida und Sarah in Bassano besucht. Dort gab es ein Stadtfest, mit Antiquitätenmarkt, Blumen-/Pflanzenausstellung, ein kleiner Markt mit Bio- und anderen handgemachten Produkten. An diesem Tag hatten wir auch die einmalige Gelegenheit, das Schloss und die dazu gehörende Kirche zu besichtigen (denn normalerweise sind diese geschlossen). Für diesen Anlass hatten sich die Leute in Mittelalter-Kostüme und Gewänder gekleidet. Es wurde altes Kunsthandwerk gezeigt, Beilwerfen und Bogenschießen angeboten und man konnte mehr über die Waffen und Abwehrsysteme des Schlosses erfahren. Marta hat sich sogar zu einer Partie Schach hinreißen lassen, musste sich gegen den Partner jedoch leider geschlagen geben. Außerdem konnten wir kostenfrei auf den Stadtturm steigen und die Stadt von oben besichtigen. Zum Schluss unserer schönen Stadttour haben wir uns ein Getränk namens „Mezzomezzo“ gegönnt. Das ist hier sehr beliebt und gibt es nur in Bassano und auch nur in der Kneipe, direkt an der alten Brücke. Es ist eine Mischung aus Grappa und Kräuterlikör mit einem Stück Zitronenschale (wichtig!), die genaue Rezeptur ist jedoch natürlich strengstens geheim. Für mich hat es ähnlich wie Jägermeister geschmeckt… naja, nicht so meins. Aber laut Sarah, muss man das hier in Bassano mal mit gemacht haben ;-)
So, wünsche euch nun allen schon mal ein schönes WE. Ist ja nur noch der Freitag ;-)
Bacio e abbraccio, eure Julia!
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