Fernweh
Das Gefühl der kaum vergehenden Zeit - und doch vergeht sie viel zu schnell.
Je mehr ich über meinen Abivorbereitungen grüble, je mehr ich mir überlege, was ich eigentlich noch alles zu tun habe, je länger ich darüber nachdenke was ich für morgen alles auf meine To-Do-Liste setze, desto größer wird die Lähmung in mir. Desto weniger bin ich in der Lage, einfach zu "machen".
Als würde mich eine riesige Flutwelle überkommen - und ich kann mich einfach nicht bewegen. Ich kann nicht weglaufen. Ich kann nicht reinspringen und dagegen schwimmen. Ich kann mich nicht einfach treiben lassen. Die Welle prallt auf mich - und lähmt mich. BAM!
Und dann, in dieser Zeit, in der ich an meinem Schreibtisch sitze und die Dinge, die auf der To Do Liste von heute standen, auf die To Do Liste für morgen übertrage, vergeht die Zeit unendlich langsam. Und am Abend lieg ich im Bett und die Welle, die mich eben noch gelähmt hat, fängt an mich aufzuwühlen und Tatendrang in mir auszulösen und ich denke mir: "Morgen packst du es an."
Und die Bewerbung für mein Praktikum im Waldorfkindergarten im Februar liegt immer noch auf meinem Schreibtisch. ...
Am Ende einer Woche, wenn ich auf die letzten Tage zurückblicke und sehe, wie wenig ich geschafft hab, ist die Zeit scheinbar unglaublich schnell vergangen. Obwohl sie in diesem einen - nein, in diesen vielen - Moment(en) der Lähmung so schrecklich langsam davon geschlichen ist...
Ich hab Fernweh - will einfach nur noch alles unter Dach und Fach bringen. Die Bewerbungen raus, die Bestätigungen rein, Abi in der Tasche und Salut. Bis nächstes Jahr. Abstand gewinnen. Durchatmen. Und endlich wieder fähig sein zu "machen". Um endlich wieder aus dieser Trägheit zu erwachen.
Vielleicht wäre ein bisschen Sonne schon ganz hübsch. ...