Ferien die zweite und ein Wochenende in Marseille
Eine weitere anstrengende und schöne Ferienwoche im centre aére ist vorbei. Aber danach war nichts mit ausruhen sondern es ging gleich weiter nach Marseille. Tja und mal wieder standen wir mit dem Bus auf Kriegsfuß...
Die zweite Woche startete gleich mit einer großen Aufgabe für mich. Ich war dran das große Spiel am Nachmittag durch zu führen. Auf Französisch ein Spiel zu erklären ist echt nicht so einfach, dass hatte ich schon letzte Woche gemerkt und deshalb mir diesmal gut vorher überlegt was ich sagen muss. Dank guter Vorbereitung lief das Spiel um den heiligen Gral dann auch super und die Kinder hatten Spaß.
Am Dienstag kam dann jemand externes um mit den Kindern aus Alten Neue Dinge zu machen. So entstanden aus alten Plastikflaschen hübsche Wasen und aus Altpapier und Fahrradschlauch tolle Jonglierbälle.
Der Mittwoch wurde mit dem Thema Olympia ausgefüllt. Vormittags wurden Flaggen gefertigt und Medaillen aus Ton und nachmittags wurden die Spiele dann ausgetragen.
Es lief zwar ganz gut aber es hätte besser laufen können, wenn wir die Spiele nachmittags vorbereitet hätten und nicht spontan erfunden hätten. Aber der Vorbereitungstag für die Ferien war in der ersten Woche wo ich hier war und so hatte ich mich da noch nicht so einbringen können. Naja und der Rest des Teams war da nicht motiviert genug gewesen es vorzubereiten. Naja nächstes mal.
Donnerstags war ich dann ersatzweise mit den großen 9-12jährigen von der Villa im Schwimmbad weil eine der Betreuerinnen dort krank war. Da ich schwimmen gehen ja liebe machte ich das natürlich gerne und es war schön und so lernte ich schon mal die großen kennen. Denn im Laufe des Jahres werde ich ja mit allen Altersgruppen arbeiten.
Nachmittags kam ich dann im Zentrum mitten in den Turboludo-Tag hinein. Es gab in allen Räumen und auch draußen die unterschiedlichsten Aktivitäten und Spielsachen und die Kinder konnten auswählen was sie gerne machen möchten. Ich betreute draußen die Holzspiele also Magnetfußball, Flipper usw.
Abends gingen Vero und ich dann noch auf die nachträgliche Halloweenparty der Villa. Es war zwar aufgrund weniger Kinder nicht die Megaparty aber es war schon ganz cool.
Tja und dann war schon Freitag und ich ging nochmal schwimmen aber diesmal mit meiner Gruppe den siebenjährigen. Danach war ich dann richtig Ko weil ich schon auch ganz gut mit den Kindern durchs Wasser getobt bin. Da die Kinder ebenso wenig Energie hatten war nachmittags dann ein Kinonachmittag angesagt. Ich verstand sogar den Film und konnte deshalb auch am Ende sagen, dass ich ihn echt schlecht fand. Ich weiß nicht einmal mehr wie er heißt.
Ohne durchschnaufen zu können fuhren Vero und ich dann Samstagmorgen gleich nach Marseille für den zweiten Teil des Seminars, dass wir vor drei Wochen begonnen hatten. Dabei geht es darum, dass wir eigene Projektideen entwickeln um dann gemeinsam Ressourcen zu erschließen um diese umzusetzen. Dabei wollen wir uns vor allem die Anderen Aktionsbereiche von Jugend in Aktion abgesehen vom EFD zunutze machen. Es sind letztes Mal etwa Ideen entstanden für eine Jugendinitiative zum Thema Umwelt, einen Jugendaustausch zwischen Behinderten und Nichtbehinderten oder eine Plattform für Freiwillige aller Art aus der Region hier.
Und schließlich das Projekt, das ich mit drei anderen starten werde. Wir wollen auch einen Youth Exchange machen zum Thema „Entdecke die Kulturhauptstadt Marseille 2013 auf dem sportlichen Weg“. Die Idee kam von Robin der mit Jugendlichen arbeitet, die auch aus den benachteiligten Vierteln Marseilles stammen. Ihm ist eben aufgefallen, dass diese oft nicht viel mehr kennen als das Viertel in dem sie wohnen und das wo Marseille so viel zu bieten hat. Mit sportlichen Aktivitäten wie Klettern in den Calanques, einem Orientierungslauf, Mountainbiken, einer Wassersportaktivität (Tauchen,Surfen) und einer Wanderung wollen wir das nun ändern. Aller Voraussicht nach werden wir eine Gruppe aus Deutschland und eine aus Italien noch dazu einladen.
Aber davor heißt es erst mal noch jede Menge planen und vor allem den Antrag für die finanzielle Unterstützung durch das Jugend in Aktion Programm schreiben.
Nach getaner Arbeit wurde der Abschied von Maeva von Pistes Solidaires gefeiert, zuerst in dem Zentrum vom Seminar und dann auf einem kostenlosen Rockkonzert in einem Club. Super cool. Die Leute vom Seminar sind auch zum großteil alle total offene und nette Menschen und so hatte uns schon letztes Mal Anne-Laure eingeladen dieses Mal bei ihr zu übernachten. Da sagten wir natürlich nicht Nein und hatten so einen super Schlafplatz für dieses Wochenende und Anne-Laure war eine super nette Gastgeberin.
Es ist so ganz anders wie mit unseren Kollegen auf der Arbeit, die sind zwar auch super nett aber nicht so offen und man merkt irgendwie, dass sie so ihre Gruppe haben und wir neuen da nicht so schnell reinkommen. Werden wir halt mal öfter in Marseille vorbeischauen.
Der Sonntag war dann mal ein Tag zum Entspannen. Ich kaufte uns morgens erst Mal Pain au chocolat für alle und bis dann mal alle soweit wach waren war es dann schon Mittag. Und damit es schneller geht machten wir dann einen Backofenkäse statt der Zwiebelpizza. Denn Vero und Anne-Laure wollten noch zu einem Hip-Hop-Tanzwettbewerb. Da ich nicht so der Hip-Hop-Fan bin ging ich noch mit Selma, die an diesem Nachmittag wieder nach Salon zurückfahren wollte, in ein Café und brachte sie zum Bahnhof. Dann spazierte ich noch etwas allein durch die statt bis es dunkel wurde und da machte ich mich dann auf den Rückweg denn allein im Dunkeln auf Marseilles Straßen ist doch etwas unheimlich. Da laufen schon zum Teil merkwürdige gestalten rum.
Der Tag endete mit einem entspannten Abend bei Anne-Laure mit ihrer Mitbewohnerin aus London. Es gab dann die Zwiebelpizza mit Sardellencreme und zum Nachtisch einen unwiderstehlich guten Zitronenkuchen. Wir unterhielten uns noch über sehr interessante Themen etwa wie unterschiedlich die Jungs in verschiedenen Ländern aufeinander zugehen und ähnliches.
Den Montag nutzten Vero und ich noch komplett um shoppen zu gehen aber bei einer solchen Masse an Läden und kleinen Boutiquen lief uns die Zeit davon. Aber ein paar Geschenke konnte ich schon kaufen. Der beeindruckendste Laden war ein Gewürzegeschäft im Maghrebinischen Viertel. Dort gab es so viele Gewürze auf einem Haufen, wie ich noch nie zuvor gesehen habe. Etliche Jutesäcke mit den exotischsten Gewürzen, Kräuter aus aller Herrenländer, Nüsse, Getreide… Unglaublich. Und der Geruch erst, unbeschreiblich. Dann hieß es Sachen packen und von Anne-Laure verabschieden. Aber ich denk wir sehen uns sicher wieder und sie ist natürlich auch bei uns Willkommen auch wenn man bei uns in Digne nicht so wahnsinnig viel unternehmen kann.
Tja und wie es eben nach so einem perfekten Wochenende kommen muss. Irgendwas geht schief. Wir kamen zwei Minuten zu spät am Bahnhof an und verpassten den letzten Bus nach Digne um 17.30. Am Schalter erzählte uns die Dame glücklicherweise, dass es noch eine Möglichkeit gibt mit Umstieg in Manosque. Wir also den Bus genommen. Alles war gut bis der Bus Verspätung hatte. Wir kommen also am Busbahnhof Manosque an, wollen aussteigen und der Busfahrer nur so zu uns, dass wir am SNCF-Bahnhof hätten aussteigen müssen. Unser Busplan sagte uns aber anderes. Dann stieg der Busfahrer einfach aus checkte für uns den Busplan am Bahnhof fragte die Dame am Schalter. Ich weiß auch nicht woher er die Zeit nahm oder ob wir ihm einfach nur Leid taten. Dann war klar der Anschlussbus den uns die Dame in Marseille genannt hatte fuhr heute nicht aber es gäbe noch einen letzten Bus vom SNCF-Bahnhof aus in zwei Stunden. Und dann hat der Busfahrer uns tatsächlich noch dahin zurückgefahren. Ok es waren nur noch fünf andere mit im Bus aber in Deutschland hätte das kein Busfahrer gemacht geschweige denn überhaupt das ganze Theater davor. Tja am Bahnhof konnten wir dann noch eine Stunde im Gebäude warten bis dieses um neun geschlossen wurde. Der Mann vom Schalter meinte dann zu uns er würde uns einen geschützten Platz draußen zeigen an dem wir die 45 min noch warten können und uns bitte nicht bemerkbar machen. Es war dann auch wirklich etwas gespenstisch da draußen. Aber irgendwie überstanden wir die 45 min Eiseskälte und der Bus kam dann auch wirklich pünktlich und wir waren mal wieder gerettet.
Und schließlich haben wir es dann wieder in unsere abgelegene Kleinstadt geschafft. Schwein gehabt!