Feiertagserlebnisse und "Fast-einen-Monat-hier"- Fazit
So, da bin ich also wieder. Ganz außer der Reihe wieder im Internetovy Klub. Eigentlich ist für mich heute Office Work bei Totem angesagt und anschließend German Conversation, aber die Conversation findet die Woche noch nicht statt, weiß der Geier warum und an Office Work gibt`s für mich auch nichts zu tun. Also soll ich Nora mit den Senioren helfen. Nur hier ist bloß ein älterer Herr und der kommt gut allein zurecht. Also kann ich mich in aller Ruhe meinen Angelegenheiten widmen. Auch wenn ich natürlich immer bereit bin irgendwem zu helfen der Hilfe braucht :-) Nur damit hier niemand schlecht von mir denkt :-)
So, da bin ich also wieder. Ganz außer der Reihe wieder im Internetovy Klub. Eigentlich ist für mich heute Office Work bei Totem angesagt und anschließend German Conversation, aber die Conversation findet die Woche noch nicht statt, weiß der Geier warum und an Office Work gibt`s für mich auch nichts zu tun. Also soll ich Nora mit den Senioren helfen. Nur hier ist bloß ein älterer Herr und der kommt gut allein zurecht. Also kann ich mich in aller Ruhe meinen Angelegenheiten widmen. Auch wenn ich natürlich immer bereit bin irgendwem zu helfen der Hilfe braucht :-) Nur damit hier niemand schlecht von mir denkt :-)
Habe mir gestern überlegt, dass ich ja nun schon einen guten Monat hier bin. Wie die Zeit doch vergeht... Und dabei kenn ich noch nicht mal alles was sich hier zu kennen lohnt. Dabei ist Pilzen ja keine Großstadt. Aber ich habe ja noch ein bisschen Zeit, um hier alles kennen zu lernen.
Typisch Tschechien
Habe allerdings schon einige interessante Entdeckungen gemacht, die für mich mittlerweile irgendwie typisch Tschechien sind und die ich hier mal kurz dokumentieren möchte:
- Man isst hier seine Rohliky sehr komisch (Rohlik = Hörnchenbrötchen): Man nehme das Rohliky, drehe es um, schmiert alles was man an Belag hat auf die Rückseite und hat dann einen Turm, den man sich mit besonders viel Geschick in den Mund stopfen muss. :-) Nicht selten fällt dabei alles herunter
- In Tschechien friert man nicht. Ich weiß nicht, vielleicht ist es ja ein Zeichen von Schwäche sich eine Jacke anzuziehen?! Jedenfalls, wenn ich schon drei Pullis an habe, ziehen die jungen Damen hier noch ohne mit der Wimper zu zucken Minirock und Sandalen an. (Die Herren in diesem Fall kurze Hosen und T-Shirt. :-))
- Camouflage ist unter der tschechischen Bevölkerung sehr beliebt. Das heißt, man kommt sich mitunter vor, wie in einem Militärtrainingscamp, weil viele wirklich von Kopf bis Fuß Army-Style tragen, also Hose, Schuhe, Pulli, T-Shirt und so weiter.
- An den Wochenenden ist Pilzen so gut wie tot, die Woche ist um einiges belebter. - Samstags geht hier absolut nix, alle fahren in ihre Wochenenddomizile und wer doch hier bleibt, tja, der muss sehen, dass er was findet.
- Wer nach 22 Uhr Hunger hat, sollte am Besten nach Hause fahren und dort essen. In der Stadt findet man nur noch einen McDonalds.
- Toiletten in Restaurants, Bars, Cafes und Kneipen sind in den meisten Fällen nicht abschließbar, also, wenn die Tür geschlossen und man selbst unsicher ist, immer erstmal klopfen. Ich weiß aus Erfahrung, das kann sonst zu unangenehmen Situationen führen, da es meistens auch nur ein gemeinsames Klo für Männlein und Weiblein gibt :-)
- Zu guter letzt: Bier bekommt man hier hinterher geworfen. Gambrinus ab 19 Kronen der halbe Liter. Wer sich also mal richtig besaufen will...Allerdings ist die Auswahl an anderen alkoholischen Getränken eher gering. Einen Gin Tonic sucht man hier zumeist vergeblich.
Ja soviel erstmal zu den Auffälligkeiten.
Ein freier Tag
Gestern war hier nun also Feiertag. Ich hab noch nicht heraus bekommen welcher, aber das ist ja erstmal zweitrangig. Nora ist mit einem von ihren Projekten weggefahren, zu irgend so einem Markt, so dass ich den ganzen Tag für mich hatte. Nach dem Stress der letzten Zeit habe ich also beschlossen, mir einen ganz ruhigen, entspannten Tag zu machen. Das heißt, ich habe erstmal bis halb 12 geschlafen. Das hat mir wirklich sehr gut getan und auch richtig Spaß gemacht. Anschließend habe ich ganz faul im Bett gefrühstückt und mich gefreut, dass ich so schön faul sein kann. Irgendwann im Laufe des Tages ging mir das Faulsein allerdings schon ein bisschen auf die Nerven, muss ich gestehen. Immerhin, ich habe fast dreihundert Seiten von Henning Mankells "Brandmauer" gelesen und einen Brief geschrieben. Bin dann also noch mal raus und habe einen kleinen Spaziergang durch Doubravka gemacht. Das war auch mal sehr schön. Auch wenn es gestern recht kalt war. Abends wollte ich dann zu Hause anrufen, weil meine Schwester Geburtstag hatte. Habe dafür extra etwa 300 Kronen in allen möglichen Münzen gesammelt, damit ich aus der Telefonzelle anrufen kann und was passiert?! Das Telefonieren klappt nicht.... Entweder die Telefonzelle war kaputt oder ich zu dumm. Um meinen Seelenfrieden zu behalten behaupte ich einfach mal ersteres, weil es schon recht peinlich wäre eine Telefonzelle nicht bedienen zu können. Haben das mit dem Telefonieren dann auf anderem Wege gelöst und ich habe jetzt Münzen im Wert von 300 Kronen. Das hat doch auch was.
Wo wir gerade von Kronen sprechen: Muss heute unbedingt in die Stadt und mir eine neue Prepaid Karte für mein Handy besorgen. Mein englischer Kontostandsansager verkündet mittlerweile schon immer ganz grimmig: "Your Vodafone Credit is low! 42,56 Crowns." Hilfe! Ich muss etwas dagegen unternehmen. Ich glaube nämlich, als ich noch mehr Geld auf dem Handy hatte, war da ein anderer Ansager und der war definitiv freundlicher. Ist das möglich oder bilde ich mir das nur ein?!
Gestern abend haben wir uns dann noch mit Stepanka in der Stadt getroffen und haben dort ein angebliches Punkrock-Konzert angeschaut. Ich fand, so Punkrock war es gar nicht und es war auch nur ein echter Punk da :-) Für meine Begriffe war das eher Alternative-Rock oder wie auch immer die heutigen Musikzeitschriften so was nennen. Na jedenfalls, es war richtig gut und ich habe gelernt, dass LA nicht nur eine amerikanische Großstadt ist, sondern auch eine richtig gute tschechische "Punk"rock-Band. Zwischendurch hatte ich immer den Gedanken: "Wenn die Sylvia jetzt hier wäre..."Also Sylvia, dir hätte das Konzert auf jeden Fall auch sehr gut gefallen und wir hätten ne Menge Spaß gehabt. Sagt mal, was ich noch fragen wollte: Warum gehen die Leute auf Konzerten immer erst gegen Ende so richtig mit? Zwischen drin war ich mit ein bisschen Kopfnicken und Füße wackeln die Einzige die sich irgendwie gezuckt hat. Richtig rumhüpfen war dann erst gegen Ende. Das fand ich sehr schade. Aber okay, Konzert war trotzdem toll. Musik: super; Band: toll; Stimmung: naja; Location: verqualmt und stickig. Ich glaube, ich rieche jetzt noch ein bisschen nach Aschenbecher, aber das muss wohl so sein, wenn neben dir einer steht und eine fette Zigarre qualmt. Davon lass ich mir aber den Tag nicht verderben. Dann geh ich halt noch mal duschen :-) Daran sollte es ja nun wirklich nicht scheitern oder?
So, jetzt habe ich wohl auch mal wieder alles berichtet. Morgen geh ich zu dieser Ivana zum Englisch reden. Mal schauen, wie das wird. Macht`s gut ihr Lieben. Ich denk an euch. In diesem Sinne, "Ahoj"