Fasching oder auch nicht

Fasching, Karneval, Fasnacht, wie auch immer man das in Deutschland nennen mag, hier in Finnland gibt es das nicht. Allerdings gibt es einen Faschingssonntag, Rosenmontag und Faschingsdienstag und es gibt traditionelle Dinge, die jedes Jahr gemacht werden.

Angefangen wird am Faschingssonntag mit einem traditionellen Familientag. Viele finnische Familien unternehmen normalerweise nichts zusammen, aber an diesem Sonntag geht die ganze Familie nach draußen. In den meisten Städten gibt es Winterfeste, bei denen sich die Familien treffen. Man kann dort mit Schneeschuhen wandern, Schlittenwettrennen machen und natürlich Schlitten fahren. Für die Kleinen werden Skilanglaufkurse angeboten und sie können mit Trick-Skiern üben. Zudem gibt es einen Schlitten, der in einem Kreis fährt und den jemand in der Mitte des Kreises anschieben muss. Dadurch, dass der Schlitten im Kreis fährt, wird man durch die Fliehkraft, je schneller man ist, nach außen gedrückt. Irgendwann kann man sich nicht mehr festhalten und fällt vom Schlitten. Mit diesem Schlitten fährt man egal ob Jung oder Alt am Faschingssonntag. Auch gibt es traditionelles Essen, nämlich Bohnensuppe und Faschings-Pulla. Das sind alles Dinge, die man während der Fastenzeit nicht mehr essen darf, deswegen wird vorher noch einmal ordentlich zugelangt.

Am Rosenmontag bleibt man meist zu Hause und isst wie auch am Faschingssonntag Erbsensuppe und Faschings-Pulla.

Der Faschingsdienstag wird dann nochmal in der Natur begangen. Natürlich gibt es wieder Erbsensuppe und Faschings-Pulla. Gegen Abend versammelt sich der gesamte Ort an den Bergen und fährt Schlitten. Dadurch rutscht man sozusagen in die Fastenzeit hinein. Seit ich hier bin, waren das eigentlich die einzigen Tage, an denen ich mal erlebt habe, dass eine Familie etwas zusammen unternommen hat, denn das ist hier in Finnland wirklich etwas Seltenes geworden. Natürlich nicht in allen Familien, aber in den allermeisten.

Mit Verkleiden oder großen Umzügen hat der Fasching in Finnland nichts zu tun. Etwas, was mich allerdings doch ein bisschen an den deutschen Fasching erinnert hat, war, dass es am Donnerstag vor den Ferien einen kleinen Umzug durch die Städte gibt. Die Abiturienten werden aus der Schule geworfen und fahren dann verkleidet auf Lastwagen durch die Stadt. Sie werfen Bonbons zu den Schaulustigen und an den Lastwägen sind Spruchbänder angebracht. Je nachdem, wie viele Abiturienten es in einer Stadt gibt, sind diese Umzüge auch sehr groß.

Der Fasching in Finnland ist im Gegensatz zu Deutschland wirklich sehr mit der Natur verbunden, eine schöne Erfahrung, aber ich will schon das deutsche Lachen und die großen Umzüge nächstes Jahr wieder haben.