Europa - eine Aufführung mit vielen Gesichtern
ALIENATION - kreativ sein in Theater-, Tanz-, Musik- und Graphikworkshops. So hieß ein interkultureller Jugendaustausch in diesem Sommer im Berliner Kulturzentrum Pumpe. Mit dabei waren junge Menschen aus Catalonien, Irland, Sizilien und Deutschland.
ALIENATION - kreativ sein in Theater-, Tanz-, Musik- und Graphikworkshops. So hieß ein interkultureller Jugendaustausch in diesem Sommer im Berliner Kulturzentrum Pumpe. Mit dabei waren junge Menschen aus Catalonien, Irland, Sizilien und Deutschland.
Ich entschied mich für einen Theaterworkshop. Er sollte mich zum einen persönlich weiterbringen, da ich sehr gerne Theater spiele. Zum anderem sollte er mich praktisch in die Theaterpädagogik einführen.
Jeden Tag um 10 Uhr trafen wir uns gemeinsam im Bühnenraum. Am schönsten war die morgendliche Begrüßung, zu der jeder den anderen umarmte und wir uns gegenseitig den Namen des anderen nannten. Nach diesem Ritual ging jeder in seinen Workshop.
Im Theaterworkshop versuchten wir uns am ersten Tag durch „Brainstorming“ an Themen heranzutasten und erste Fragen zu diskutieren. Wir wollten zum Beispiel herausfinden, was unsere Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind? Unsere gemeinsame Sprache war Englisch, dennoch entwickelten wir schließlich eine eigene Sprache, die sich auf die Körpersprache konzentrierte. Wir überlegten uns Symbole für bestimmte Wörter wie „das Herz fühlen“ für Liebe.
Eine erste improvisierte Szene entwickelten wir am zweiten Tag in Zweiergruppen. Einer musste eine Geschichte erzählen und der andere sie darstellen. Später dann hatte jeder die Möglichkeit, seine eigene Geschichte zu erzählen. Dabei stellten wir uns die Frage, welche Erinnerung wir aus unserem jetzigen Leben mitnehmen würden, gingen wir in ein anderes?
Am dritten Tag mussten wir uns gemeinsam für eine „Erinnerung“ entschieden, um sie als Geschichte ohne Sprache zu spielen. Die Gruppe entschied sich für meine Geschichte, an der wir in unterschiedlicher Form arbeiteten, zum Beispiel per „Zeitraffer“. Die Fragen des ersten Tages griffen wir schließlich am vierten Tag auf. Jeder sollte eine typische Figur seines Landes verkörpern. Diese Darstellungen wurden Schritt für Schritt ins Extreme gesteigert bis der Schauspieler in sein Ich zurückfiel. Ich entschied mich für eine Person in konservativer Kleidung, die keine Zeit und viel Stress hatte. Alles, was dieser Mensch tat, geschah in Eile und dennoch behielt er immer die Haltung.
Am fünften Tag wurde mit diesen Stereotypen an Szenen gearbeitet. Die Frage kam dabei auf: Welche Aktivitäten machen die Menschen in allen Ländern? Tanzen, Essen und Fußball im Fernsehen sehen – kamen wir zum Schluss. Dabei sollte sich jeder in seiner Rolle entsprechen einem Stereotyp zu diesem Themen verhalten.
Am sechsten Tag wurden die Übungen zusammengefasst und ein Konzept für die Präsentation vorbereitet. Zwei konkrete Themen fassten wir ins Auge: Wie wird man gesehen aufgrund seines Herkunftslandes und wer ist man wirklich? Wir hatten dann noch eine Probe, in der die Übungen zusammen getragen wurden. Als schließlich alle unsere Szenen standen, gab es ein großes Treffen mit den anderen Workshopgruppen. Die Idee der Präsentation war, dass all unsere Arbeiten als gemeinsames Bild vorgeführt werden sollte. Wir probten zwei Tage alle zusammen - schließlich entstand eine Aufführung mit „vielen Gesichtern“.