Estland: A place of wireless Internet
Svenschka möchte aufklären: darüber, dass sich Estland durchaus nicht in einem Steinzeit-Stadium befindet, wie Einige glauben mögen. Auch in Estland selbst wird sie vielleicht bald pädagogisch tätig, sofern sie nicht einem neurotischen Nagetier zum Opfer fällt.
Montag und Dienstag war ich mit Aron in Lagedi, Dienstag war mal gar nichts los. Ich habe Emails geschrieben, während Aron auf dem Sofa schlief. Heute (Mittwoch) und morgen habe ich frei. Gut, bei Oksana habe ich deutsches Fernsehen. Ich habe nur ein Buch dabei (die anderen sind noch in Deutschland in meinem Paket, das hoffentlich bald auch abgeschickt werden kann). Ins Internet zu gehen ist auch kein Problem, das Ülemiste Shoppingcenter kann ich bequem zu Fuß erreichen, und in die Stadt sind es keine zehn Minuten mit der Tram.
Stichwort Internet: Noch immer kommen unglaubwürdige Sprüche à la "Wie, da gibt’s Internet!?" oder: "Echt, sogar DSL?". Deshalb habe ich es mir heute zu meiner Hauptaufgabe gemacht, mal über Estlands Informationsstandard aufzuklären:
Estland ist viel fortschrittlicher als Deutschland! In jedem noch so kleinen Ort gibt es "Places of wireless Internet", 74 Prozent der Esten haben ein Handy, Internet ist Volksrecht (!), Bustickets per SMS sind kein Problem und der Personalausweis enthält eine Chipkarte, die, wenn aufgeladen, als Monatsticket für Bus und Bahn fungiert.
Estland mag architektonisch nicht an westliche Standards herankommen (noch nicht - wenn man sich allerdings die Tallinner Neustadt betrachtet, wage ich das für die Zukunft auch zu bezweifeln). Das bedeutet aber noch lange nicht, das Estland ein rückschrittliches Land ist. Auch wirtschaftlich befinden sie sich auf dem Überholzweig, wie überhaupt alle baltischen Länder.
Soviel dazu.
Heute war ich mit Oksana, nachdem sie von der Arbeit zurück war, im Viru-Shoppingcenter und wir haben uns dort mit Triinu getroffen. Da Lagedi zurzeit wirklich etwas uninteressant ist (das ändert sich im Winter, da ist das Jugendzentrum überfüllt), haben wir beschlossen, dass ich mit Triinu zur Schule gehe. Triinu ist Lehrerin in Jüri und unterrichtet Englisch. Ihr nächstes Thema sind Sprachen und Länder, weshalb ich mitkommen, ein bisschen über Deutschland erzählen und mit den Schülern Diskussionen führen soll.
Vielleicht, so sagte sie, kann ich auch in einen Deutschkurs gehen und mit den Schülern dort sprechen. Nebenbei haben sie mir angeboten, Kindergartenkindern Sprachunterricht in Englisch zu geben. Außerdem komme ich ganz gut mit meiner Idee an, den Ausflug, der für Ende September geplant ist, nach Viljandi stattfinden zu lassen. Während meines Workcamps dort im Sommer habe ich ein Mädchen aus Suure-Janni kennen gelernt. Ihr Name ist Signe, und sie hatte mir gleich nachdem ich ihr erzählt hatte, was ich vorhabe (=EVS), vorgeschlagen, ein Treffen zwischen den Jugendlichen aus Viljandi und Jüri zu organisieren. Meine Mitarbeiter und auch jeder sonst ist von der Idee sehr begeistert, so dass ich Signe heute eine Email geschickt habe. Mal sehen, was sich daraus ergibt. Wäre schon toll, wenn das klappen würde und ich auch Signe wiedertreffe, ist natürlich auch alles etwas kurzfristig.
Außerdem soll ich für Triinus Schule eine Halloweenparty mitorganisieren, ich habe schon einige lustige Ideen dafür ;-). Neue, bessere und überdurchschnittlich coole sind natürlich dennoch immer willkommen!
Außerdem möchte ich noch ein Gedenken an Oksanas Kampfhamster niederschreiben:
Dieses Tier war einfach nur verrückt. Er ist auf alles losgegangen, was sich in der Nähe seines Käfigs bewegt hat, und hat sich darin verbissen. Er ist den Käfig kopfüber hochgeklettert und hat sich von oben fallen lassen - stark selbstmordgefährdet, der Kleine. Füttern und Wasser geben war nur möglich, wenn Oksana ihn auf der einen Seite des Käfigs mit einem Cocktailstab abgelenkt hat, während ich auf der anderen Seite, möglichst ohne große Bewegungen, das Futter hineingeschleudert hab. Ich hatte Angst vor einem Hamster!
Heute kam Oksanas Bruder und hat das Terrortier abgeholt, weil wir so Angst hatten und uns nicht mehr um ihn kümmern wollten. Deshalb auch ein Foto von ihm.