Es hat sich ausgezahlt!
Nach stressiger Zeit meldet sich Liadan wieder zurück. Endlich weiß sie, wie`s nach dem EFD weiter geht: Liadan hat einen Job in Helsinki gefunden.
Nach einer stressigen Zeit, melde ich mich wieder. Was ich alles erlebt habe, könnte man als Roman niederschreiben. Aber das braucht wieder Zeit. Zeit die ich lieber für die Planung meiner nächsten Hirngespinste, Prüfungen,... brauche. ;) Somit werde ich die wichtigsten Ereignisse kurz zusammenfassen.
Arbeit
Leider viel zu selten hatte ich die Möglichkeit gehabt, Schulbesuche mit meinen fertigen Präsentationen über das Rote Kreuz und EVS durchzuführen. Meine Reiselust wurde somit nicht sehr befriedigt. So habe ich kurzerhand im Februar mit zwei Praktikantinnen im Refugeecentre einen Ausflug für die Flüchtlinge und das Personal nach Kemi, zum Lumilinna (Snowcastle), organisiert.
Bei wunderschönem Wetter sind alle mit einem Bus nach Kemi. Dies allerdings eine Stunde verspätet, weil, man glaubt es kaum, der Busfahrer es einfach vergessen hat. Jaja, so sind sie die Finnen... ;) Es war aber trotz allem ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien bei minus 20 Grad, es waren wenig Besucher dort, so hatten wir fast das ganze Schloss für uns alleine. Bevor wir nachmittags wieder nach Hause gefahren sind, haben wir noch "grillimakkara" gegrillt und uns eine kleine Rentierfarm auf dem zugefrorenen Meer angesehen. Netterweise gab es dann noch eine Stadtrundfahrt durch Kemi.
Am ersten Aprilwochenende sind die ganzen Jugendlichen, und ich natürlich, nach Kouvula (Südfinnland) gefahren. Zwölf Stunden im Bus für ein Wochenende das sich ausgezahlt hat. Das dort stattfinde Red Cross Youth Parlament war sehr interessant. Mein etwas überbelastetes Gehirn, auf Grund zu vielem Finnisch, konnte ich aber bei dem tollen Abendprogramm wieder entlasten. Weiter war auch noch Katharina, eine ehemalige Freiwillige aus Österreich hier. Sie macht gerade ihre "Futur capital" in Joensuu. Es war super sie mal persönlich kennenzulernen und über diese und jene Erfahrungen zu sprechen. Vor allem die Erfahrungen, was das Erlernen der Sprache betrifft. Samstagabend war dann Party angesagt mit dem Thema "Pirates". Neben einem Songkontest waren auch noch viele Spiele angesagt. Aber wie soll man da schon gewinnen können, wenn in so mancher Gruppe ein ehemaliger Teilnehmer der "Finnish Idols" ist. ;) Auf den Nachhauseweg hat er dann für mich dann auf English gesungen. Auf Deutsch hieß der selbst komponierte Song: "Ich habe einen Elf gesehen". Schon richtig gelesen. Er hat statt "elk" auf immer "elf" gesungen, was das ganze Lied natürlich um einiges lustiger gemacht hatte und auch wesentlich dazu beigetragen hatte, dass die Heimreise wie im Flug verging.
Diese Woche hatte ich dann endlich wieder mal das Vergnügen einen Schulbesuch zu machen. Die "Reise" ging nach Muonio. Geographisch ist es am Ende der Welt. 230 Kilometer von Rovaniemi in Richtung Norden, sieht die ganze Welt schon ganz anders aus. Nämlich, in Muonio und Umgebung gibt es Berge. Ist ja nichts Besonderes, aber für mich, die aus Tirol kommt und nur Berge um sich hat, ist dass eine Riesenfreude endlich nach acht Monaten wieder mal eine Ergebung zu sehen, dessen Besteigung sicherlich länger dauert als eine halbe Stunde.
Ich bin am Dienstag Abend, gleich nach der Arbeit mit dem Bus nach Muonio gefahren, weil mich Sirkka (Lehrerin, die gefragt hat ob ich kommen kann) gebeten hat einen Tag zuvor zu kommen, da die Busverbindung nicht so gut sind und schon eine Fahrt drei Stunden dauert. Es war aber überhaupt kein Fehler früher zu kommen. So konnte ich die finnische Gastfreundschaftlichkeit in vollen Zügen genießen. Das heißt, leckeres Essen und eine herrliche Sauna.
Wir haben bis Mitternacht geredet über Gott und die Welt. Da Finnisch reden müde macht, habe ich geschlafen wie ein Stein. Ich bin nur ein paar mal aufgewacht und habe nicht glauben können, dass es draußen nie richtig dunkel wird. Ein kleiner Vorbote für die hellen Nächte, die es hier auch in Rovaniemi gibt. Mein nächster Tag war von 9 –bis 15 Uhr durchgeplant. Ich hatte Präsentationen in der Grundschule und im Gymnasium. Einen Vortrag hatte ich auf Deutsch, da viele Klassen hier Deutsch lernen. Zu guter Letzt haben sie mich gebeten in den Deutschunterricht der 10-Jährigen zu gehen. Diese Stunden sind nicht wie normale Stunden. Hier lernen die kleinen Kinder Deutsch auf spielerische Art und Weise.
Nach einer Vorstellungsrunde auf Deutsch machte ich mit ihnen ein Zahlenspiel, das die Lehrerin für mich vorbereitet hat. Danach hatten die Kinder total süße Lieder auf Deutsch für mich gesungen und getanzt. Zum Abschied habe ich von jedem eine mit so viel Liebe selbstgebastelte Karte bekommen. Am Besten fand ich, dass auf einer Karte stand: "Deutsch ist super". Am liebsten hätte ich sie alle umarmt. Aber für das, waren sie alle noch zu schüchtern. So ging auch dieser Schulbesuch mit vielen wunderschönen Erinnerungen zu Ende. Letztes Wochenende war der Erste Hilfe Wettbewerb in Rovaniemi, wo ich meine eigene Station hatte. Hier mussten Kinder, Jugendlich und Erwachsene, kreativ und spontan sein. Fragen und Aufgabenstellungen zum Thema Rotes Kreuz, HIV und so weiter.
Freizeit
Die Freizeit verbrachte ich viel mit Johanna und Nuria in Rovaniemi. Dadurch, dass man ja als Freiwilliger nicht so viel Geld hat, muss auch ich mal auf das herumreisen verzichten. Trotz allem hatten wir viel Spaß und mit den anderen habe ich, dank günstiger Telefontarife, viel telefoniert. Viel Zeit verbrachte ich mit Cello üben. Eine Woche vor Ostern habe ich meine Lehrerin gefragt, ob es möglich wäre die Prüfung hier zu absolvieren. Sie hat gesagt: Ja, kein Problem, du hast nur drei Wochen Zeit, wenn dir das reicht, dann melde ich dich an. Ich habe gesagt, dass ich mir das überlege, was sich aber von selbst erledigt hat, weil sie mich einfach angemeldet hat. ;)
Widerstand war zwecklos. So hatte ich letzten Freitag zwischen den Vorbereitungen für den Erste Hilfe Wettbewerb und fortsetzen liegen gebliebener Arbeit meine Celloprüfung. Wäre ja alles nicht so schlimm gewesen, wenn die Prüfer dabei gewesen wären, die vorgesehen wären. In der Zeit, wo die eigentlichen Prüfer Pause hatten, durfte ich mit meiner Lehrerin nochmals alles durchgehen. Nebenan hatte ein anderer Lehrer Unterricht, der niemand anderer war als der Solocellist vom Lapin Chamber Orchester. Er ist in meinen Augen ein sehr guter Cellist und ich wollte immer schon mal gute Tipps bekommen. Aber ihn nicht als kritischen Prüfer haben. Als ich mit üben fertig war, sprang er herein und sagte, er wäre fertig mit seiner Stunde und er möchte gerne bei der Prüfung dabei sein. Sein Loben am Anfang machte die Prüfungssituation für mich noch schwieriger. Nach einer halben Stunde war alles fertig und ich musste raus, weil die Lehrer sich berieten. Am liebsten wäre ich gestorben, weil ich die meiste Zeit nur ihn reden gehört habe. Aber als meine Lehrerin mit einem Grinsen mich herein gebeten hatte, wusste ich, dass es nicht so schlimm sein konnte. Ich war noch dazu total überrascht, dass er verdammt gut Deutsch gesprochen hatte. Also nicht nur ein musikalische Talent. Und wie kann ich nur den Besuch von meiner Mama und Jeanine (einer sehr guten Freundin) vergessen. Wir waren drei Tage in Helsinki, wo auch ich es nach langer Zeit geschafft habe nach Suomenlinna zu kommen. Und es war wunderschön!!! Da meine Mama nur sechs Tage in Finnland bleiben konnte, sind wir nach Rovaniemi und haben dort einen gemütlichen Osterausflug ins Santa Clausdorf gemacht. Jeanine ist bis zum nächsten Samstag geblieben und somit konnten wir auch Faulenztage einlegen. Harry Potter DVD´s hatten für gute Unterhaltung gesorgt. Mit meiner letzten offenen Zugfahrt bin ich mit Jeanine nach Oulu gefahren und hatten uns einen schönen Tag gemacht.
Zukunft
Der Ort in dem ich nach dem EVS sein werde ist Helsinki. Nach einigen Bewerbungsgesprächen habe ich eine Arbeit in einem Altersheim gefunden, wo ich in meinem alten Beruf weiter arbeiten werde.
So, und es ist doch ein halber Roman geworden.
Falls man Lust auf Bilder hat aus Finnland, der kann auf dieser Seite vorbei schauen:
http://turnthesky.blogspot.com/index.html
Liebe Grüße aus dem hohen Norden, Katja