Erster Tag an der Uni
Dass eine Vorlesung in Kiew anders funktioniert, merke ich schnell...
Eigentlich bin ich ja nur zum Sprache lernen da, aber wenn man mal die Gelegenheit hat, Vorlesungen über die Ukraine aus erster Hand zu bekommen, sollte man diese auch nutzen, dachte ich mir und ging zur Vorlesung "Altukrainische Literatur" für das erste Semester.
Im Hörsaal ganz hinten versteckt beobachte ich, was passiert. Dozentin kommt herein, alles steht auf. Ist ja wie im Gerichtssaal hier. Dann geht es los. Da wir ja jetzt Studenten sind, müssen wir auch selbstständig arbeiten. Aha. Und zuhören. Als zwei Mädels quatschen wird eine sofort nach ihrem Namen gefragt. Wer quatschen will, soll rausgehen.
Mit dieser militärischen Härte ging es weiter. Die Dozentin am Rednerpult hielt nur inne, wenn jemand zu spät kam, um den dann gleich anzufauchen, ob er denn nicht wisse, wann die Vorlesung losgehe. Oha. Bloß gut, ich bin rechtzeitig da gewesen.
Die Vorlesung ist interessant, zumal ich das Thema erst vor einem Jahr an der Uni hatte. Die Dozentin arbeitet mit ihrem selbstverfassten Buch, dass ich nach nur einem Tag und dem Besuch von fünf Buchgeschäften an der Uni erhalte.
Nächste Vorlesung: Ukrainische Literatur des 19. Jahrhunderts. Das komplette Gegenteil. Eine etwas ältere Dozentin steht vorne und redet so leise, dass ich nicht einmal die Hälfte verstehe. Irgendwann schalte ich auch ab, zumal sie sich über die Geschichte des Instituts auslässt, was ja nun wirklich nichts zur Sache tut. Also die Vorlesung mache ich nicht noch einmal mit. Ansonsten stehen am Ende der Woche noch ein paar spannende Sachen an, mal sehen, was ich mir noch so gebe. Jedenfalls wird es hier nicht langweilig. =D