Erster Besuch aus Deutschland und das Gefühlschaos danach..
Die Vorfreude stieg ins Unermessliche bis ich Sonntag meine Eltern und Schwester endlich wieder in die Arme schließen konnte. Doch auf den erneuten Abschied war ich nicht vorbereitet.. :(
Ja es war vielleicht ein bisschen früh, dass ich meinen ersten Besuch aus Deutschland bekommen habe, aber die Herbstferien lassen sich nun mal leider nicht verschieben. Und da meine Schwester noch schulpflichtig ist, war es die einzige Möglichkeit in diesem Jahr. Über einen Monat habe ich darauf hingefiebert sie "endlich" wieder zu sehen und als sie dann um 16 Uhr mit dem Bus aus Dublin angekommen sind, habe ich mich einfach nur unbeschreiblich doll gefreut. Natürlich bin ich überglücklich hier zu sein, aber einfach eine so aufregende Erfahrung mit seinen Liebsten zu teilen und ihnen mein mittlerweile zweites Zuhause zu zeigen, macht mich einfach nur stolz. Ich wollte ihnen zeigen, wie glücklich ich hier bin und, dass sie sich keine Sorgen um mich machen müssen.
Leider habe ich meinen Vater nicht überreden können ein Auto zu mieten, deshalb haben wir viel mit dem Bus unternommen: sind unter anderem nach Blarney Castle gefahren, haben die Burg besichtigt und sind durch die wunderschön angelegten Gärten geschlendert, wir waren in den Hafenstädten Kinsale und Cobh und haben eine Tagestour durch den Ring of Kerry gemacht. Jeder der einmal in Irland gewesen ist, muss diese atemberaubende Landschaft mit einsamen Stränden, Wäldern und rauen Küsten gesehen haben. Ich habe jede einzelne Minute genossen und sogar noch unbekannte Ecken von Cork entdeckt, wie z.B. dass eigentlich sehr berühmte Gefängnis von dem ich vorher noch nie gehört hatte, welches aber ohne Zweifel sehr sehenswert ist!
Sie waren insgesamt eine Woche hier und doch kam es mir vor wie zwei Tage. Ich war so glücklich die ganze Zeit, dass ich überhaupt nicht auf das Gefühl am Tag ihrer Abreise vorbereitet war. Um 10 Uhr mussten sie wieder mit dem Bus nach Dublin zurückkehren und ich beschloss spontan mitzufahren und den restlichen Tag in Dublin zu verbringen. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mir der Abschied wieder so schwerfallen würde wie vor 2 Monaten. Aber ich habe es mir nun mal so ausgesucht und auch wenn ich an diesem Tag wirklich sehr traurig war, tat mir die Ablenkung in der Hauptstadt sehr gut. Andererseits hätte ich Zuhause wahrscheinlich den ganzen Tag in meinem Zimmer verbracht und unglaublich großes Heimweh gehabt.
Es gibt einfach Momente in denen ich an mein Zuhause, Freunde und Familie denke und mir wirklich wünsche, einfach nur für einen Tag oder ein paar Stunden da zu sein. Sie zu sehen, mit ihnen zu lachen und sie in den Arm zu nehmen. Aber so einfach geht das natürlich nicht und manchmal ist es wirklich schwierig, damit umzugehen. Aber dann brauche ich einfach eine Ablenkung; z.B. frage ich meine Mitbewohner, ob sie etwas unternehmen möchten oder Freiwillige aus anderen Häusern, ob wir einen Film schauen möchten oder ich lese ein Buch... Einfache Dinge, die mir Spaß machen und mich beschäftigen. Ich verbiete mir nicht, die Snapchats meiner Freunde anzugucken, wenn sie gerade einen Geburtstag feiern, wo ich gerne dabei gewesen wäre. Ich erlaube mir traurig zu sein, wenn meine Schwester mir ein Foto schickt, wie sie mit meiner Mutter in der Stadt frühstückt. Aber das ist OK! Man kann nicht 24 Stunden am Tag glücklich sein, es ist in Ordnung auch manchmal Heimweh zu haben. Es ist nur wichtig, wie man damit umgeht und mittlerweile habe ich viele Möglichkeiten gefunden, die mich ablenken, damit ich mich nicht in meinem Zimmer verkrieche und tagelang nicht mehr herauskomme :) .