Erste Eindrücke aus Samara
Hier habe ich meine ersten Eindrücke aus Samara Russland festgehalten. Viel Spaß beim Lesen.
Mein neues Zuhause
ich wohne weit entfernt vom Stadtzentrum in einem der vielen Hochhäuser. die Wohnung ist im 7. Stock und da der Aufzug mir nicht so geheuer ist, laufe ich lieber die Treppen.
Dort wohne ich zusammen mit zwei Däninnen und meinem russischen Gastbruder. Die zwei Mädels teilen sich zurzeit noch ein Zimmer, aber ich hab mein eigenes. Wir haben ein Klo, ein Bad mit Waschmaschine, eine Küche und einen überdachten Balkon. Vor der Wohnung ist eine Diele, die wir mit der Nachbarswohnung teilen. Dort stehen auch die ganzen Schuhe.
Keine zehn Minuten entfernt ist ein riesiges Einkaufszentrum. Dort findet man alles was das Herz begehrt. Daneben ist auch ein McDonalds wo man freies Internet haben kann. Allerdings ist es da immer sehr voll und das Internet ist langsam. Internet hab ich in der Wohnung seit heute auf meinem eigenen Laptop!! Sehr sehr cool!
Mein Projekt während meines EVS
Ich arbeite mit einer der Däninnen (Cate) zusammen in einem Projekt. Das ist wirklich gut, weil wir dann morgens und mittags zusammen dort hin- und zurückfahren können. Es ist ein Kindergarten in dem gesunde Kinder und Kinder mit Down Syndrom zusammen den Tag verbringen. Es sind zwei Gruppen und in jeder Gruppe sind jeweils 3 Kinder mit Down Syndrom. Ich habe bisher nur einen Tag in dem Projekt verbracht, aber es gefällt mir so auf den ersten Blick dort sehr gut.
Ich habe Glück, denn meine Arbeitskollegin spricht ein paar Brocken Englisch und so kann ich zumindest annähernd verstehen was sie von mir verlangt.
Die Kinder dort sind total süß, aber meine Güte können die Mädels da einen Dickkopf haben. Das Essen, das die Kinder und wir „Erzieherinnen“ dort bekommen, schmeckt zwar ganz gut, aber ich glaube nicht, dass es mir besonders gut bekommt...ich hoffe, daran gewöhne ich mich noch.
Was mich total geschockt hat und auch Cate: Die Kinder küssen die Frauen dort auf den Mund! Wenn das jemand in Deutschland oder in Dänemark zulassen würde…der könnte gleich mal mit einem Prozess oder so rechnen!! Keine Ahnung was ich davon halten soll. Ansonsten sind die Frauen dort ziemlich streng mit den Kindern. Mit mir zum Glück (noch) nicht.
Der Verkehr in Samara
In Samara gibt es ein paar verschiedene Verkehrsmittel. Hier eine Kurzbeschreibung. Zu Beginn sei angemerkt: Es gibt keine Pläne, wann die Bahnen und Busse fahren! Man stellt sich einfach an die Bushaltestelle oder die Station der Tramps und hofft, dass man nicht zu lange warten muss.
Nr. 1: Das einfachste Verkehrsmittel ist die Tramp. Das sind sozusagen Straßenbahnen, die meist parallel zu der Wolga verlaufen. Dort steigt man ein, gibt der Fahrkartenfrau 15 Rubel und kann so lange mit der Bahn fahren wie man will. Einfach deshalb, weil man mit niemandem reden muss. Der Nachteil ist, sie sind ewig langsam! Wenn ich von meinem zu Hause zum Office in der Stadt will, brauche ich eine gute Stunde!
Nr. 2: Der Mini-Bus. In Deutschland sind das die Stadtbusse, die in Kiau auch rumfahren. Man gibt dem Fahrer 15 Rubel und er hält an jeden Busstopp. Die Fahrer sind allerdings etwas verrückt. Aber ich glaub, das muss man in Russland auch sein, um vom Fleck zu kommen.
Nr. 3: Der Trolly-Bus. Ein normaler Linienbus, allerdings braucht er, um fahren zu können Strom von oben. Das ist wie bei den S-Bahnen. Sieht aber total komisch aus. Bisher bin ich noch mit keinem solchen Bus gefahren.
Nr. 4: Die Marshrutkas! Ja da gehört ein Ausrufezeichen hin… Das sind wohl die verrücktesten Dinger, die ich je gesehen habe. Diese Teile sind ungefähr so groß wie Vans und sind innen mit ein paar Sitzplätzen ausgestattet. Der Fahrer sammelt (teilweise auch während er fährt) das Geld von den Fahrgästen ein und telefoniert manchmal auch nebenher. Diese Dinger funktionieren wie Taxis, d.h. man muss dem Fahrer sagen, wann man aussteigen will. Er hält aber nur an Bushaltestellen. Die Fahrer der Marshrutkas schlängeln sich durch die anderen Fahrtteilnehmer, dass man überhaupt nicht in so ein Ding einsteigen will. Der Vorteil ist eben, sie sind (wenn kein Stau ist) die schnellsten Verkehrsmittel in Samara.
Nr. 5: Taxis: Die gibt es zuhauf in Samara und jeder, der kein Auto hat und abends nach Hause will, nimmt sich ein Taxi. Die öffentlichen Transportmittel stoppen ihren Dienst meist gegen halb 12 nachts. Sie sind vielleicht nicht ganz so billig, dafür aber sehr Sicher.
Die Stadt und die Menschen
Samara macht einen ziemlich heruntergekommen Eindruck. Überall Dreck, Schlaglöcher und kaputte Hauswände. Schlimm ist es besonders, wenn es regnet. Dann verwandeln sich die Straßen in kleine Bäche und wenn man keine guten Schuhe anhat, dann hat man sofort nasse Füße. Hier gibt es nämlich kein Abwassersystem wie in Deutschland. Das Wasser fließt oberflächlich irgendwie ab. Wo es hinfließt weiß ich nicht. Überall gibt es dann riesige Pfützen (was vllt daran liegt, dass die Russen die ebene Fläche mit einer schiefen Ebene verwechseln, wenn sie gerade etwas neu teeren…) die aus Schlammwasser bestehen.
Kommt man aber aus der Stadt heraus, dann wir man sofort von der atemberaubenden Natur gefangen genommen.^^ Der Fluss, die nahen Berge und überall Wald. Das ist echt wunderschön.
Die Menschen, vor allem die Frauen, sind das Gegenteil der Stadt. Sie laufen immer top gestylt durch die Straßen. Und viele von den jungen Frauen tragen bei JEDEM Wetter Schuhe mit den höchsten Absätzen (natürlich die mit Pfennigformat…). Ich frage mich wirklich, wie sie es schaffen, dass sie bei all den Schlaglöchern nirgends hinfliegen. Meinen Respekt haben sie jedenfalls!
Ein weiteres Vorurteil ist ja, dass die Männer dort ziemlich schlampig rumlaufen. Das stimmt aber so auch nicht. Ich denke,in der Bevölkerung ist es eine gute Mischung von extrem gestylten, über normales Styling bis hin zum Harzer Style^^
Ich falle dort wahrscheinlich nur durch meine Schuhe auf, denn solche Highheels wie die hat nur die Tschulia in ihrem Schrank :-*
McDonalds – Ihre Bestellung bitte
Im Mc gibt es freies Internet für alle. Also haben wir uns ziemlich bald schon auf den Weg dorthin gemacht. Der ist ca zehn Minuten von unserer Wohnung entfernt. Anscheinend kann man sich auch, wenn man sich nichts bestellt in den Mc setzen mit seinem PC und ins Internet gehen.
Bei meinem ersten Besuch dort wollten wir (die Däninnen und ich) aber etwas essen. Also versuchten wir es mit den englischen Wörtern für die Gerichte. Als die zwei Kassiererinnen bemerkt haben, dass wir kein Russisch können, ist die eine los um etwas zu holen. Und was war das? Eine Karte, auf der alle Gerichte mit Bildern abgebildet waren und darunter standen die Namen der Gerichte in fünf verschiedenen Sprachen.
Das russische Essen, was ich bisher hatte, ist zwar besser, als das von McDonalds aber man muss nicht selbst kochen. Auf jeden Fall ist es billiger als in Deutschland, aber das liegt daran, dass die Löhne in Russland viel kleiner sind als in Deutschland oder Europa allgemein. Für die Russen ist es also trotzdem teuer.
Als Fußgänger unterwegs in Samara
Das ist immer wieder ein Erlebnis! Es gibt überall Gehwege auf denen man gut laufen kann, doch manchmal muss man eben auch die Straßen überqueren. Und das ist nicht immer einfach.
Es gibt zum einen Fußgängerüberwege mit Ampeln. Die sind relativ ungefährlich, da die meisten Russen sich an ihr eigenes Rot halten. Man muss trotzdem darauf achten, dass auch alle Wagen anhalten, da viele doch noch schnell über die Kreuzung fahren. (Die meisten Straßen sind hier dreispurig in beide Richtungen)
Dann gibt es die Zebrastreifen. Man stellt sich hin und schaut, ob die Autos anhalten. Das ist meist ziemlich schnell der Fall. Dann überquert man so schnell wie möglich die Straße, denn die Autofahrer warten schon darauf, mit Vollgas weiterzufahren!
Zu guter Letzt gibt es noch die Fußgängerüberwege, wo nur ein Schild steht, dass hier ein Überweg ist. Da sind die Straßen dann aber nur einspurig. Hier ist es am gefährlichsten, da die abbiegenden Autos oftmals nicht auf die Fußgänger achten!
In meinen wenigen Tagen hier wurde ich schon fast über den Haufen gefahren. Zum Glück hat der Wagen noch eine Vollbremsung hingelegt.
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