Erste Abschiede
Für mich ist noch ein guter Monat hier in Aarhus übrig, aber erste Abschiede gab es schon.
Abschiede fallen meistens schwer. Heute ist eine Mitfreiwillige wieder in ihr Heimatland zurückgeflogen. Sie hat früher mit ihrem Projekt aufgehört, um noch etwas reisen zu können. Das war schon traurig, sie heute vormittag verabschieden zu müssen. Jetzt ist sie nicht mehr hier, um uns anderen an Wochenenden dazu zu überreden auszugehen. Jetzt kommen keine lustigen Zitate mehr von ihr, die Lotta immer so eifrig gesammelt hat. Sie fehlt hier in unserer kleinen Gruppe. Zum Glück kommt sie in einem Monat nochmal her zu Besuch. Da freue ich mich schon drauf. Sie zeigt ihre Emotionen nicht so, wenn es um etwas trauriges geht, aber man konnte ihr heute schon deutlich anmerken, dass sie es auch traurig fand zu gehen. Und das hat mich zu dem Gedanken gebracht, dass es in einem guten Monat auch für mich hier zuende ist. Dann muss auch ich mit wahnsinnig viel Gepäck wieder nach Hause fahren. Und der Gedanke macht mich traurig. Ich hatte, und habe immer noch, eine wunderschöne Zeit hier oben mit so vielen tollen Leuten. Das werde ich sehr vermissen.
Ein anderer Abschied fand gestern statt. Jeden Mittwoch findet im Pflegeheim ein Event statt, bei dem Freiwillige aus Solbjerg kommen und dann wird gemeinsam gesungen, gequatscht, Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Und zu Beginn haben Lotta und ich immer noch etwas Musik gespielt. Das war immer sehr gemütlich. Aber gestern war die letzte Veranstaltung, bevor die Freiwilligen, die das organisieren, Sommerferien machen. Die kommen dann erst im August wieder, wo wir nicht mehr da sind. Das hieß, dass wir uns gestern von denen verabschieden mussten und zum letzten Mal einen so gemütlichen Mittwoch Nachmittag hatten. Am Ende war es für mich doch etwas emotiional, weil die alle ganz oft gesagt haben, dass sie uns vermissen werden. Und das war schon sehr lieb. Und zum Abschluss hatte sich ein Bewohner das Lied "Nehmt Abschied Brüder" gewünscht. Das haben die alle dann auf Dänisch gesungen und ich hab auf der Geige begleitet und dann kamen mir fast die Tränen, weil das so schön war und mir bewusst geworden ist, dass das wirklich das allerletzte Mal war und es immer schön war.
Die nächsten Wochen werden jetzt wohl einige solcher Momente enthalten. Das gehört dazu, aber deshalb will ich die letzten Wochen nur noch umso mehr genießen.