Eine Woche voller Matschtage
Da ich ja versprochen habe, mich regelmäßiger hier zu melden, tu ich das doch auch mal.
Da ich ja versprochen habe, mich regelmäßiger hier zu melden, tu ich das doch auch mal.
Es hat eigentlich die ganze Woche nur geregnet. Dadurch ist das Dorf leider völlig aufgeweicht. Hier waren noch bis vor ein paar Tagen lauter Gräben durchs Dorf gezogen, da Heizungsrohre oder so was Ähnliches verlegt wurden. Das war ziemlich blöd, da man meistens nicht auf dem direkten Weg zu seinem Ziel laufen konnte, sondern immer über die Brücken gehen musste.
Jetzt sind die Gräben zwar zu, aber jetzt muss man heimtückischen Schlammlöchern ausweichen, die scharf auf Gummistiefel sind. Wenn es nicht geregnet hat, haben wir draußen gearbeitet, Laub zusammengekehrt, Holz im Wald auf Haufen gestapelt,…
Wenn es geregnet hat, mussten wir uns was anderes suchen, also musste ich mit Martin die Fenster putzen. Sie waren auch echt sauber, nur leider ist schon wieder alles voller Fingerabdrücke und Schlammspritzern. Aber ich hatte Beschäftigung.
Ich musste die Woche nur einmal kochen und zwar heute. Auf einer Seite ist das Kochen ja ganz nett, aber da ich nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Bauarbeiter, die am neusten Haus bauen (es soll bis Ende Oktober fertig sein), kochen soll, sind das dann schon mal so um die 16 Leute. Ich habe zwar auch schon zu Hause gekocht, aber da waren wir zu fünft, dass jetzt sind ganz andere Dimensionen.
Da ich nicht wirklich Lust hatte etwas Aufwendiges zu machen, gab es Reis, Salat und Fischstäbchen, außerdem habe ich noch eine Fertigpackung Sauce Hollandaise gehabt. Das schlimme ist, es hat allen geschmeckt. Also das ist ja jetzt nicht wirklich schlimm, aber ich habe ja eigentlich keinen wirklichen Beitrag zu dem Essen geleistet. Sonst, wenn ich koche, habe ich immer das Gefühl, dass es keinem so wirklich schmeckt.
Die Woche sonst so war relativ unspektakulär. War am Samstag in Tartu, wo im Moment Studententage sind. Auf dem Raekoja Plats (Rathausplatz) hatten sie einen Parcours aufgebaut, mit ganz lustigen Stationen. Die mussten dann verschieden Mannschaften überwinden. Außerdem habe ich mich mit Kätlin getroffen, sie studiert in Tartu Spanisch und war im Sommer als Au Pair in Spanien. Dort wollte sie sich mit Meike, einer Freundin von mir treffen, sie haben es aber nicht geschafft. Dafür habe ich mich jetzt mit ihr getroffen. Sie ist echt nett und hat mich zu sich auch Hause eingeladen, falls ich mal Lust hätte etwas anderes von Estland zu sehen.
Ich hoffe mal, dass wir uns noch öfter sehen werden. Wir haben es auf alle Fälle vor. Da ich eigentlich dachte, dass wir uns so um die Mittagszeit treffen wollten, bin ich so um zwölf bei Huko (meinem Tutor, der mir schon x-mal Asyl gewährt hat, wenn ich in Tartu war) weg. Schlussendlich haben Kätlin und ich uns dann aber erst um kurz nach sieben abends getroffen. So hatte ich noch Zeit, Tartu ein bisschen näher kennen zu lernen. Habe an jeder Infotafel Halt gemacht und sie gelesen. Außerdem habe ich mir so einen Plan im Kopf gemacht, wann ich welches Museum in Tartu besuchen werde. Und es gibt eine ganze Menge. Den botanischen Garten hebe ich mir auf alle Fälle für den Frühling auf, ich denke mal, dass es dann netter ist, als jetzt.
Leider ist mein Bus schon viel zu früh nach Maarja Küla gefahren. So konnte ich nicht mehr ein von den Studenten veranstaltetes Rennen verfolgen. Mit den absonderlichsten Fahrzeugen sind sie da aufgefahren.
Ich habe dann sogar nicht meine Haltestelle verpasst, was gar nicht so einfach ist, da im Dunkeln alles gleich aussieht. Da es nicht geregnet hat, habe ich beschlossen, niemanden anzurufen und die fünf Kilometer von der Bushaltestelle ins Dorf zu laufen. Wir haben zwar auch eine dorfeigenen Bushaltestelle, aber der letzte Bus der dort hält, fährt viel zu früh in Tartu ab. Ich habe dann ungefähr eine Dreiviertelstunde gebraucht, was ich gar nicht so schlecht finde, aber ich habe ja noch Zeit das zu verbessern ;-). Ich würde zwar ziemlich komisch angeguckt, als ich gemeint habe, dass ich laufe, aber ich laufe eigentlich ganz gerne, also warum nicht.
Heute ist wieder ein sehr gemütlicher Sonntag, es passiert nicht wirklich viel. Ich will gleich noch einen Kuchen backen, aber das ist dann auch das Aufregendste.
So, jetzt werde ich mal versuchen ins Internet zu kommen und das eben produzierte hoch zu laden. Nächste Woche dann mehr. Gestern hat das Internet natürlich nicht funktioniert, dafür klappt es heute, zwar quälend langsam, aber es geht.