Eine tolle Nacht!
Karenaki hat viel zu erzählen. Zum Beispiel war sie richtig toll Feiern und hat versucht Griechisch zu tanzen. Außerdem hatte ihre WG unangenehmen Besuch...
WARNUNG: Heute gibt's richtig viel zu schreiben!
Aaalso...erst mal muss ich euch jetzt noch erzählen, was am Donnerstag passiert ist, während Nora und ich im Jugendzentrum waren.
Verena hatte sich einen ihrer freien Tage genommen. Nachmittags wollte sie gerade eine schöne Dusche nehmen, als sie jemanden die Wohnungstuer aufschließen hörte. Sie also ein Handtusch geschnappt und raus aus dem Bad; und wer stand da in unserer Küche? MOZES! Er hatte gewartet, bis wir im Jugendzentrum waren, um sich in unsere Wohnung zu schleichen. Verena hat ihn natürlich erst mal gefragt, weshalb er einen Schlüssel habe und gesagt, dass wir es nicht richtig finden, dass er noch einen Schlüssel hat, obwohl er nicht mehr bei uns wohnt und dass wir nicht wollen, dass er einfach so in unsere Wohnung kommt! Daraufhin hat er doch glatt gemeint, dass es nicht unsere Wohnung sei und dass er genauso Freiwilliger sei wie wir und damit das Recht habe, seine Wäsche bei uns zu waschen. Daraufhin meinte Verena, dass wir auch kein Problem damit hätten, dass er unsere Wäsche bei uns wäscht, wenn er selbst keine Waschmaschine hat, aber dass wir wollen, dass er uns davor Bescheid sagt und nicht einfach kommt und wäscht, wann er will. Der an die 30 Jährige war jedoch mal wieder nicht im Stande zu kommunizieren. “I don't want to talk to you!". Abschließend durfte sich Verena dann noch so nette Dinge anhören wie: „stupid child, idiot und bitch.“
Als Nora und ich abends nach Hause kamen, haben wir uns natürlich alle zusammen noch mal schön aufgeregt, zumal wir selbst waschen wollten. Also haben wir seine Klamotten in eine Tüte gepackt und vor die Tür gestellt, damit er zum Abholen nicht in unsere Wohnung kommen musste.
Freitagmorgen wurde ich so gegen halb elf von einem Pochen geweckt, sah Mozes Fratze am Fenster uns und musste mir ein "Hey girls, sorry to wake you up, but who touched my clothes?!", anhören. Wer mich kennt weiß, dass ich es noch weniger leiden kann als andere Menschen, so geweckt zu werden. "Tell me the name, I want to know the name, WHO TOUCHED MY CLOTHES?!!!". Das war mir echt zu blöd, mich von diesem Vollhorst anschreien zu lassen, so dass ich seine tolle Phrase "I don't want to talk to you", kopiert habe. Daraufhin hat er noch ein paar Fotos von seiner Wäsche gemacht. Sein Problem war nämlich, dass zu dem Wäschesack noch ein Müllsack vor der Tür stand. Okay, das war natürlich nicht sonderlich nett, aber mal abgesehen davon, dass wir das gar nicht mit Absicht gemacht haben, erschien es uns im Nachhinein auch als ganz passend ;-). Schließlich hat er seine Sachen genommen und ist gegangen, aber nicht, ohne mir zu sagen (natürlich nicht direkt ins Gesicht), dass ich vollkommen andere Gene habe als mein Vater (aha...) und ein Teufel sei. Na, da scheine ich seiner Meinung nach ja ganz schön viel Macht zu haben. "You will pay punishment for this!"- das war sein letzter Satz.
Mittags war ich bei der Post, um auch noch die letzten Weihnachtsgrüße abzuschicken. Spätestens dort, wurde ich auch sehr daran erinnert, dass bald Christugienna ist. Normalerweise ist die Post relativ leer, aber in der Vorweihnachtszeit wimmelt es dort von Menschen aller Bevölkerungsschichten. Für mich war es sehr interessant, all diese unterschiedlichen Menschen zu beobachten: die reiche Oma, das arme albanische Kind, den Popen, den Junky...und alle wollten sie entweder ein Paket abholen oder das selbe wie ich: Briefmarken.
Abends hatte Katja, eine Leonardostudentin, welche Christina mit dem Theater hilft, so eine Art Improvisationstheater called "Thaetro -Fight Club" organisiert. War eigentlich echt witzig! Und es war auch mal nett, die ganzen anderen Leonardos und vor allem Emily (freu mich schon auf unsere zwei Weihnachtsfeste!) wieder zu sehen! Außerdem habe ich auch Katherine kennen gelernt, eine Freiwillige aus Wales, welche in Kiato wohnt. Scheint ganz nett zu sein, viel habe ich nicht mit ihr gesprochen, schließlich waren wir ja wegen des Theaters da.
Samstag waren wir endlich mal wieder richtig feiern! Um 22 Uhr hat Manolis Verena, Nora, Arancha und mich abgeholt und wir sind nach Nafplio gefahren. Dort haben uns mit Jannis, Stavros und Takis (Manolis' Bruder) getroffen und sind, nachdem wir was gegessen hatten, nach Argos gefahren. Dort wurden wir schließlich zu einer Gruppe von 14 Leuten und sind in einen Club (irgendwas mit VIP) gegangen. Aber in was für einen! Schon vor zwei Wochen vorher mussten wir einen Tisch reservieren. Es gab die ganze Zeit Live-Musik und eine Flasche Whiskey kostete 40 Euro. Unser erster Eindruck war: Okay, das kann ja heiter werden...wir haben uns noch nie "underdressed" gefühlt. Aber hey, wir sind halt nur arme Freiwillige, die keinen Platz in ihrem Koffer hatten. Aber der Abend war echt toll! Erst mal haben wir nur der Musik gelauscht, einige Flaschen Whiskey geleert und uns über die SängerInnen ausgetauscht ;-). Irgendwann fingen die ersten Leute an, auf die Bühne zu gehen und traditionell Griechisch zu tanzen, was wir nach einer Weile "gejoint" haben. Der Tanz sah ja eigentlich ganz leicht aus, aber PUH, immer wenn wir gerade dachten es rauszuhaben, haben die anderen doch was anderes gemacht. Ich will gar nicht wissen, wie bescheuert wir aussahen, aber lustig war es allemal! Es war wirklich ein toller Abend, aber unser Problem war, dass Manolis und Co uns nie bezahlen lassen wollen. Sie laden uns immer ein, was wir nicht wollen.
Das größte Problem für Verena und mich war jedoch, dass wir am Sonntag um elf Uhr nach Examilia mussten. Nach drei Stunden Schlaf waren wir uns nicht sicher, immer noch besoffen oder schon verkatert zu sein. Irgendwie hat mir dieses Examiliabasteln aber am Besten gefallen! Schade eigentlich, dass es jetzt vorbei ist. Ich denke, die Kinder werden mir doch ein bisschen fehlen... Mittags haben wir uns auch nicht hingelegt, weil wir um 16 Uhr sowieso wieder nach Examilia mussten. Dort war nämlich ein "Dritteradventspektakel", im Zuge wessen auch das Gebastelte verkauft wurde. Stella, die Frau mit der wir immer nach Examilia fuhren und welche das Basteln geleitet hat, ist irgendwie eigenartig. Manchmal ist sie voll nett und wir mögen sie echt gerne. Aber dann kommen wieder so ganz eigenartige Aktionen. Gestern hat sie uns zum Beispiel eine Schachtel mit Weihnachtsgebäck geschenkt. Erst haben wir uns auch gefreut, bis wir die Schachtel aufgemacht haben und den Schimmel sahen. Vielen Dank auch! Lieb ist aber, dass sie uns für Silvester eingeladen hat! Mal sehen, was wir machen. Vielleicht wollten wir auch nach Nafplio fahren oder mit meiner Familie feiern. Einladungen haben wir jetzt wenigstens genug :-)!
Heute Abend will Nora was Leckeres für uns kochen. Wird bestimmt ganz schön. Manolis, Spiros und seine Freundin Sarah kommen auch... ES IST SO SCHADE, DASS NORA AM FREITAG SCHON NACH HAUSE FLIEGT!!!