Eindrücke nach meinem ersten Monat in Baile Tusnad
Salut, alle miteinander! :)
Es ist jetzt schon einen Monat her, seitdem ich meine Reise nach Rumänien angetreten bin, um hier den Europäischen Freiwilligendienst zu absolvieren. Jetzt ist es endlich an der Zeit meine ersten Eindrücke und Erfahrungen zu schildern. Ich hoffe deshalb, durch diese Zusammenfassung zumindest einen groben Überblick über mein bisheriges Leben in Rumänien vermitteln zu können.
Viel Spaß beim Lesen!
Am 31. Oktober 2016 begann für mich das Abenteuer EFD. Ich flog zunächst nach Bukarest und verbrachte dort eine Nacht bei Verwandten, ehe ich am darauffolgenden Tag nach Baile Tusnad weiterreisen sollte. Am 1. November traf ich dann zum ersten Mal eine meiner Mitbewohnerinnen und wir fuhren gemeinsam in unsere Aufnahmestadt. Dort wurden wir bereits sehnsüchtig von unseren Koordinatoren erwartet und fielen, nachdem wir ordentlich zu Abend gegessen hatten und uns unsere Wohnung gezeigt wurde, erschöpft ins Bett.
Die nächsten Tage verbrachten wir hauptsächlich damit die Stadt zu erkunden, da zwei andere Mitbewohnerinnen erst ein paar Tage später ankommen sollten, und wir somit noch nicht mit der Arbeit beginnen konnten. Die Stadterkundung erwies sich als sehr kurz und sehr einfach, da man in 20-30 Minuten einmal komplett durch ist und es nur eine große Hauptstraße gibt. Baile Tusnad selbst (ungarisch: Tusnadfürdö) ist nämlich die kleinste Stadt Rumäniens mit etwas mehr als 1000 Einwohnern. Sie liegt im sogenannten Szeklerland, eine ethnisch-historische Region im Südosten Transsilvaniens. Hier leben hauptsächlich Ungarn, die zur Volksgruppe der Szekler gehören, und neben den Siebenbürger Sachsen zu den großen Minderheiten Rumäniens gehören. Obwohl die Stadt sehr klein ist, ist sie dennoch ein beliebtes Touristenziel, da sie inmitten der Karpaten liegt und es in der Umgebung sehr viele schöne Wandermöglichkeiten (und Bären :D) gibt. Auch gibt es hier sehr viele Mineralquellen und die Stadt ist außerdem einer der bekanntesten Kurorte Rumäniens. Da ich selbst aus einer Großstadt komme, war es für mich zunächst ein kleiner Schock wie leise es hier ist und wie wenig Menschen man auf den Straßen sieht. :)
Die darauffolgenden Tage kamen meine zwei weiteren Mitbewohnerinnen an. Insgesamt sind wir vier Freiwillige aus vier unterschiedlichen Ländern (Deutschland, Ungarn, Slowakei und Litauen) und leben zusammen in einer kleinen Wohnung am Rande der Stadt. Die Wohnung an sich ist relativ gemütlich, ausgestattet mit vielen Büchern (leider nur in Rumänisch und Ungarisch..) und vielen alten Teppichen und Gemälden. Die einzigen Mäkel unserer Wohnung sind das teilweise mit Schimmel überzogene Bad und die sehr kleine Küche. Jedoch haben wir mittlerweile mit einigen Tricks die Wohnung wunderbar aufgehübscht und auch die Küche stellt nun dank unseren unterschiedlichen Kochzeiten kein Problem mehr dar. :)
Erst nach zwei Wochen konnten wir endlich mit der Arbeit beginnen. Unsere Organisation, mit dem Namen Association VOX Iuventutis, ist eine gemeinnützige Einrichtung, welche sich vor allem auf Umwelterziehung und Non-Formale-Bildung spezialisiert hat. Hauptziele der Organisation sind zum einen, das Umweltbewusstsein junger Menschen zu sensibilisieren, sowie letztere auf die aktive Beteiligung am Gemeinde- und Weltgeschehen aufmerksam zu machen. Beispiele von Aktivitäten, die wir organisieren, sind: Umwelt- und Recyclingworkshops, Handwerksarbeiten für Kinder, Sprachklubs, Filmklubs, etc.. Auch haben wir die Möglichkeit unsere eigenen kleinen Miniprojekte zu starten, zu Themen, die uns interessieren, und werden dabei auch von unseren Koordinatoren sehr ermutigt. Des Weiteren arbeitet unsere Organisation in Kooperation mit der lokalen Schule, dem Kindergarten, sowie dem Kinderheim, zusammen.
Unsere erste Arbeitswoche fand in der Schule statt, wo wir ein Projekt zum Thema ,,Together for peace'' für Kinder von 5-14 Jahren organisierten. Die Kinder haben sich sehr gefreut uns zu sehen und kennenzulernen, was sich beispielsweise durch Umarmungen und Backenküsse seitens der ganz Kleinen ausdrückte. Jedoch haben sich natürlicherweise schon erste Schwierigkeiten, in Form der Sprachbarriere, aufgetan. Da die Kinder hier nur Ungarisch reden, sehr wenig Englisch können und Rumänisch lediglich in der Schule lernen, gestaltete sich die Kommunikation als etwas schwierig. Unser Koordinator sowie meine ungarische Mitbewohnerin mussten alles übersetzen und wenn die Kinder mit uns reden wollten, konnten wir anderen drei nicht wirklich antworten. Dies führte zu einiger Frustration in unserer Gruppe, weshalb wir mit unseren Koordinatoren beschlossen, neben unserem Rumänischunterricht ein paar Wochen Ungarischunterricht zu bekommen, um zumindest Grundkenntnisse der ungarischen Sprache zu erwerben. Alles in einem war unsere erste Arbeitswoche aber ein guter erster Erfolg. :)
Neben unsere Arbeit haben wir natürlich auch die Möglichkeit Rumänien zu bereisen. So haben wir schon einige Wandertouren in der Umgebung von Baile Tusnad gemacht und sind beispielsweise zum einzigen rumänischen See vulkanischen Ursprungs, Lacul Sfanta Anna (St. Anna-See), durch Schnee und Matsch gewandert. Dabei haben wir Pfotenabdrücke von Bären gesehen; die echten Bären lassen jedoch noch auf sich warten. :) Auch waren wir schon in Sibiu, bezüglich unseres On-Arrival-Trainings, und hatten auch die Möglichkeit die Stadt zu besichtigen. Jetzt freue ich mich auf die nächsten 10 Monate und hoffe, so viel wie nur möglich zu lernen und zahlreiche neue Erfahrungen zu sammeln. :)
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