Ein kleines Missgeschick
Henderson hat keine guten Nachrichten: Die Pläne für ihren Urlaub vom rumänischen Youthcenter erweisen sich als schwierig umsetzbar. Und dann ist ihr auch noch ein Unfall passiert...
So tot bin ich zwar nicht, aber das mit dem Urlaub hat dann doch nicht so richtig geklappt.
Alles fing an mit einer schönen Mail vom Millennium Center. Sie enthielt einer langen Liste, was an dem Projekt noch alles geändert werden muss. Mit der Aufforderung, dass das bitte bis morgen früh erledigt sein soll. Also mal wieder die ganze Nacht arbeiten. Aber an so was gewöhnt man sich ja mit der Zeit…
Um das ganze fertig zu machen, brauchten wir allerdings noch einige Infos von Raul. Der konnte aber erst so um ein Uhr Nachts kommen. Also wurde bis da hin alles andere bearbeitet und gewartet, dass er dann endlich auch mal aufkreuzt. Dann in der Nacht noch weiter machen und so um drei Uhr mal wieder todmüde ins Bett fallen.
Den Tag danach haben Maike und ich dann mal nachgefragt, wie das den mit Urlaub nehmen wäre. Dabei stellte sich heraus, dass es für Maike kein Problem wäre, weil sie noch keinen genommen hat, bei mir aber ein wenig problematischer werden würde.
Das könnte vielleicht damit in Zusammenhang liegen, dass ich die Woche davor schon vier Tage Urlaub hatte…
Aber man kann Maike ja nicht alleine durch Rumänien reisen lassen!
Im Grunde haben wir dann keine richtige Antwort bekommen. Er wollte sich das ganze noch mal durch den Kopf gehen lassen. Doch letzen Endes hat sich das ganze auf einen anderen Weg geklärt…
Dieser schicksalhafte Tag fing schon richtig genial an.
Ich bin morgens ins Youthcenter gelatscht, um eine Bewerbung für einen Praktikumsplatz zu schreiben. Am Anfang hatte ich auch einigermaßen Ruhe und konnte wirklich arbeiten.
Doch dann kam Marius!
Marius kann eigentlich ganz nett sein, kann es aber auch nicht sein. In den letzten Tagen hatte jeder Freiwillige hier irgendeine Diskussion mit ihm. Sei es, weil man ihn aus dem Youthcenter geschickt hat, weil grade Englischunterricht war, oder auch einfach nur, weil man anwesend ist. Zur Erklärung sollte man noch sagen, dass der Typ gut Englisch und Deutsch sprechen kann. Es gibt also keinerlei Kommunikationsprobleme mit ihm.
An diesem Morgen war ich dann also mal dran.
Angefangen hat es eigentlich, weil er einen kleineren Jungen von dem Computer weggeschickt hat. Solche Handlungen sind zwar nicht so richtig nett, sind aber noch immer noch schwer zu verhindern. Die älteren reden einfach so lange auf die Kinder ein, bis sie freiwillig gehen. Da ich nicht verstehe, was sie sich da erzählen, ist es schwierig da was gegen zu machen. Doch als er dann anfing ihm eine reinzuschlagen, weil er doch an dem Computer bleiben wollte, wurde das ganze ein wenig zu heftig. Im Endeffekt hatten wir dann eine recht heftige Diskussion, in dem er mich ziemlich beleidigt hat. Und das alles nur, weil ich mich seines Erachtens in Dinge einmische, die mich nichts angehen.
Ich kam dann schon recht gereizt wieder nach Hause.
Nachmittags hatten wir dann noch Thai- Bo- Aerobic. Da die meisten aber zu klein sind, um das wirklich zu machen, gingen wir zum Fußballspielen über.
Eine Idee, die mir nicht so richtig gut bekommen ist.
In einem kleinen Zweikampf, habe ich es geschafft über den Ball zu stolpern und mich auf die Fresse zu legen. An sich ja kein größeres Problem. Man steht wieder auf und spielt weiter. Der Nachteil war aber, dass der Hallenboden aus Holz besteht und schon ein wenig unebener ist. Im Klartext bin ich mit meinem kleinen Zeh hängen geblieben und hab mir ein wenig wehgetan.
Also nach Hause humpeln und gucken, ob mir mal kurzzeitig irgendjemand helfen könnte. Leider war grade keiner Zuhause. Also kühlen und Raul benachrichtigen. Nach einem kurzen Telefongespräch mit unserem örtlichen Doktor, wurde ich gleich weiter ins Krankenhaus manövriert.
Ein verdammt komisches Gefühl in einem rumänischen Krankenhaus zu sein. Irgendwie versteht man die Leute nicht so richtig gut. Ansonsten sehen sie den deutschen Krankenhäusern recht ähnlich. Die gleichen endlosen weißen Gänge und das ganze Zeug. Die Untersuchung stellte dann heraus, dass der Zeh glücklicherweise nur angebrochen ist. Das heißt ich hab einen schönen Verband drum bekommen und darf mich die nächsten zwei Wochen möglichst wenig bewegen.
Das wiederum ist ziemlich bescheiden. Es ist seitdem erst ein Tag vergangen und mir fällt jetzt schon die Decke auf den Kopf. Doch Hilfe ist in Sicht. Ab Montag darf ich dann die Idiotenarbeit übernehmen. -.-
Ich darf die Fotos und Filme von den vorherigen Freiwilligen sortieren auf die Covasant Homepage hochladen und eine kleine Bibliothek anlegen. Ein echt genialer Arbeitsauftrag. Wird bestimmt unheimlich viel Spaß machen… Das größte Problem wird dabei allerdings sein, dass ich dafür einen Computer brauche und dazu ins Youthcenter latschen müsste. Ich bin aber noch nicht so richtig in der Lage dahin zu kommen.
Das werden mit Bestimmtheit interessante zwei Wochen…
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