Ein besonderer Tag
Über den "ziua profesorului", den Tag der Lehrer in Moldawien,
den "Deutschen Tag" in meinem Projekt und
den Tag des Umzugs in meiner Wohnung.
Ja, gestern war ein etwas anderer Tag...
Erst einmal war "ziua profesorului", der Tag der Lehrer, der hier überall gefeiert wird. Deshalb bringen viele Schüler ihren Lehrern Geschenke mit in die Schule.
Schon im Bus auf dem Weg zur Arbeit sah ich Kinder im Anzug (ist aber hier nicht wirklich was besonderes, man geht viel schicker in die Schule oder Universität als in Deutschland), mit Schultasche und riesigem Blumenstrauß. Als wir dann ein Kind aus dem Heim in die Schule gebracht haben, haben uns die Betreuer auch ein kleines Geschenk in die Hand gedrückt, das Mascha dann ihrer Lehrerin feierlich überreichen durfte. Diese nahm es natürlich voll überschwänglicher Freude entgegen (naja, ein bisschen hat sie schon übertrieben ;)) und ging dann wieder zum Alltag über...
Aber ich finde es schon eine schöne Idee, die Leistungen der Lehrer zu würdigen und ihnen auch mal was Gutes zu tun!
In meinem Projekt sollte ich dann einen "Deutschen Tag" veranstalten, mit einem typischen Essen für die Kinder, einer Vorstellung des Landes und vielleicht ein paar Spielen - so war zumindest die Ansage meiner Chefin im Voraus.
Nachdem also die Kinder alle aus dem Haus waren, ging es ab in die Küche, zusammen mit meiner neuen Mit-Freiwilligen Morgane aus Belgien und Köchin Ana. Da Ana ausschließlich und wir beiden Freiwilligen kaum Rumänisch sprechen, half uns erst noch eine andere Mitarbeiterin, die Grundzüge meiner Rezepte mit allen zu klären, und dann ging es halt auf Rumänisch weiter :)
Zu Essen gab es Buletten/Fleischpflanzerl/Klopse/Hackklöschen/Frikadellen oder wie immer ihr sie halt nennt, Kartoffeln, Rote Bete und Käsesoße. Der Köchin beizubringen, dass man Rote Bete auch einfach so essen kann und man nicht gezwungenermaßen einen Salat draus machen muss, war schon eine Leistung, weil sie es sich partout nicht vorstellen konnte...
Und für den Nachmittag haben wir dann noch Streußelkuchen gemacht. Leider sind die Streußel komplett zerlaufen, weil aus der eingefrorenen Butter beim Auftauen flüssige Butter wurde (und vielleicht war es auch zu viel Butter, das konnte ich nicht so ganz genau verfolgen), aber geschmeckt hat er trotzdem. Die Köchin hat sich sogar das Rezept aufgehoben :) Vom Streußelteig war sie echt begeistert. Den Kinder hat das Essen auch größtenteils geschmeckt, nur manche haben die Roten Beete nicht gegessen.
Als wir in der Küche und die Kinder mit dem Essen fertig waren, hat meine Chefin mir dann aufgetragen, noch "activities", also Spiele, mit den Kindern zu machen. Daraus wurde allerdings nichts mehr, weil die Kinder erstens übers ganze Haus verstreut und zweitens mit Putzen/Aufräumen/Umziehen in andere Zimmer beschäftigt waren. Also haben wir dabei noch etwas geholfen und dann war der Arbeitstag sowieso schon länger als geplant...
Zu Hause angekommen, durfte ich dann zuerst meine bisherige Mitbewohnerin Pia verabschieden, die in eine andere WG in der Nähe in einem echt süßen Haus umzieht, und dann meine beiden neuen Mitbewohnerinnen begrüßen, Eva aus Estland und Blandine aus Frankreich. Somit war es also auch eine Art "Tag des Umzugs".
Damit die beiden Neuen gleich noch ein paar andere Freiwillige kennen lernen, waren wir dann abends noch auf einer Party in einer der viiielen anderen Freiwilligen-WGs, wo wir auf noch mehr freundliche (mir teilweise bekannte) und unbekannte Gesichter trafen.
Ach ja, auf dem Weg zur Party haben wir uns noch ein bisschen mit dem Bus verfahren, weil wir über die "letzte Haltestelle" hinausgeschossen und dann am Wendeplatz und Ruhepunkt der Busfahrer gelandet sind. Nach einem Telefonat mit unseren Gastgebern und Diskussion mit dem Busfahrer sind wir dann aber wieder zurück zu unserem Ziel gelangt. Der Busfahrer entpuppte sich dann auch als sehr freundlich und hat sich noch mit mir unterhalten, wobei ich nur einen Bruchteil seiner Erzählungen verstand. Aber ich scheine einigermaßen passende Antworten auf seine Fragen gegeben zu haben :) Auf der Rückfahrt von der Party (wieder mit dem Bus, weil wir nicht besonders lange geblieben sind, folgte dann wieder eine rumänische Unterhaltung mit anderen Fahrgästen, die absolut begeistert von der Begegnung mit uns Ausländern waren.
Dass wir einfach mal von anderen Leuten angesprochen werden (vor allem am Wochenende abends von anderen Jugendlichen) ist uns hier schon öfter passiert, deshalb hat es mich nicht gewundert, und ich finde es einfach toll, wie freundlich und hilfsbereit hier die meisten Menschen sind.
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