Eiligster Frühling meines Lebens - Vol. 2
Und wieder erzähle ich euch von einem knappen Monat - von Februar bis März - der dank Mid-Term-Training, Besuchen, Aufgaben, Bewerbungen, Arbeiten und Ideen unglaublich schnell vergangen ist. Fortsetzung folgt bald :)
Auf geht's zum Mid-Term-Training! Ist zwar schon fast zwei Monate her... aber ich berichte jetzt mal darüber:
Es fand statt im "Koulutuskeskus (Trainingszentrum) Sopukka" in Sipoo, einem Vorort von Helsinki. Wie erwähnt machten wir uns am Mittwochmorgen in den Winterferien auf den Weg, zuerst nach Turku, dann mit dem Fernbus nach Helsinki, dann am Kamppi in Helsinki noch einmal umsteigen und mit dem Bus nach Sipoo. Bereits am Kamppi trafen sich fast alle Freiwilligen, die am Training teilnehmen würden. Diesmal waren es nur etwa die Hälfte aller Freiwilligen, die wir beim On-Arrival-Training getroffen hatten, da das zweite Training in zwei Gruppen aufgeteilt wurde, das erste Training hatte bereits im Januar stattgefunden. Im Sopukka erwarteten uns unsere beiden Trainer (deren Namen ich leider schon wieder vergessen habe), die für die nächsten drei Tage dafür verantwortlich waren, uns bei der Auswertung der ersten Projekthälfte zu unterstützen, unsere Selbstreflexion voranzutreiben und auch den Austausch der Freiwilligen untereinander anzuregen. Außerdem traf ich beim Training auch Anna wieder, und wir beide hatten geplant, danach noch das Wochenende in Helsinki zu verbringen.
Die Übungen und Aufgaben beim Training waren vielfältig, und es war teils lustig und sehr interessant, die Geschichten der anderen Freiwilligen zu hören und zu sehen, wie sich ihre Projekte verändert haben, oder wie zufrieden sie mit dem bisherigen Verlauf des EFD sind. Wir reflektierten unter anderem unsere Erwartungen, unsere Gefühle, Zweifel und Probleme vor und während des EFD, Ziele, Erfahrungen und vor allem, was wir in persönlicher, beruflicher, kultureller oder auch sonstiger Hinsicht gelernt haben - Wichtige Gedanken und Erkenntnisse, die jeder von uns am Ende seines EFD sammeln und zusammenfassen muss, um den YouthPass, das Zertifikat über den EFD zu verfassen. Am letzten Tag sollten wir auch über unsere Zukunft nach dem EFD nachdenken, im ersten Schritt zunächst über die Zeit direkt nach dem Ende des Projekts, danach sollten wir mit den anderen darüber reden, wo wir glauben, uns in genau drei Jahren, am 24. Februar 2020 zu befinden und was wir machen. Das... war gar nicht mal so einfach.
Abgesehen von dem "ernsten" Teil des Trainings gab es auch viele lustige, nette Unterhaltungen mit den Trainern und den Freiwilligen, einen Grillabend und einige Freizeit, um sich ein wenig zu entspannen - man sagte uns zu Beginn, dass es bei diesem zweiten Training auch darum ginge, eine Auszeit vom Projekt in unabhängiger Umgebung zu bekommen, einen kleinen Urlaub in gewisser Hinsicht. Das war es auch auf jeden Fall :)
Auch die beiden zusätzlichen "Urlaubstage" mit Anna in Helsinki waren sehr schön - wir hatten eine kleine Ferienwohnung etwa 20 Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt und verbrachten das Wochenende damit, durch Helsinki zu spazieren, uns den Hafen, die Kauppahalli und die "Helsingin Tuomiokirkko" (Helsinkis Dom) anzusehen, uns viel zu unterhalten und bei einem echt guten Nepalesen essen zu gehen. Auch die Nationalbibliothek wollten wir uns ansehen; da diese jedoch geschlossen war, verschoben wir das auf unseren nächsten Helsinki-Besuch. Am Sonntag verabschiedeten wir uns wieder, wenn auch nicht für lange, da Anna mich bereits in der darauffolgenden Woche wieder in Paimio besuchen kommen würde, für etwas mehr als eine Woche, über die Zeit der Winterferien (die bei ihr in Kuopio zwei Wochen später anfingen).
In der darauffolgenden Woche geschah nicht viel, außer dass ich viel in meinem aktuellen Lesevorhaben, ES von Stephen King, las und die Erkältung, die ich mir beim Training eingefangen hatte, wieder auszukurieren versuchte. Am Freitag war Anna dann schon wieder bei mir, und wir verbrachten das Wochenende mal wieder mit einer Menge Kochen, Reden und durch Paimio und Turku Spazieren, um die immer öfter und länger scheinende Sonne zu begrüßen :)
Am Montag gingen wir zusammen zum Sprachkurs und danach ins Monk, um uns mal wieder ein bisschen Jazz anzuhören; am Dienstag sah sich Anna bei unseren Proben an, wie wir am aktuellen Stück arbeiteten (das übrigens in der nächsten Woche, vom 19. bis 22. April aufgeführt wird). Außerdem war am Dienstag mal wieder ein "Kahvihetki" - also Kaffee"-Pause", wofür wir ziemlich kreativen russischen Zupfkuchen buken. Die Umrechnung auf ein Backblech war etwas holperig, weswegen wir den Kuchen in zwei Schritten am Sonntag und auch am Montag vorbereiten mussten, aber letztendlich ist es ein ganz wunderbar leckerer Schoko-Vanillepudding-Beerenkuchen nach Zupfkuchen-Vorbild geworden :D
Am Mittwoch setzten wir uns beide mal wieder in den OnniBus, um nach Helsinki zum Bastille-Konzert zu fahren! Die Nacht dort verbrachten wir bei Cati, einer anderen Freiwilligen, die kaum 500 Meter von der Helsingin Jäähalli, dem Stadion, in dem das Konzert stattfand, entfernt wohnt. Vorm Konzert gingen wir in der Nähe von Catis Wohnung noch zu Fafa's essen, der finnischen "Fastfood"-"Kette", die wir für uns entdeckt haben :) Das sind ziemlich gemütliche, lockere Imbisse, die es in vielen größeren finnischen Städten gibt, und die unglaublich leckere (auch vegane) Dinge wie Falafel-Pitas, Salate und Süßkartoffel-Pommes anbieten. Dort waren wir übrigens auch schon nach dem On-Arrival-Training essen gegangen :D Wie auch immer, das Konzert war jedenfalls echt cool, auch wenn wir erst eine Weile in der Kälte stehen mussten und es auch in der "Eishalle" ziemlich eisig war... Bastille haben ziemlich Stimmung gemacht und es hat mich gefreut, dort gewesen zu sein :) Am Donnerstag liefen Anna und ich noch über einen etwas längeren Weg in Helsinkis Innenstadt, um dann wieder den heißgeliebten OnniBus ("Onni" heißt übrigens auf Finnisch "Glück" xD) zurück nach Paimio zu nehmen. Auch das folgende Wochenende war schnell vorüber, nach gemeinsamen Lesesitzungen, ausgedehnten Spaziergängen durch die Wälder und über die Felder Paimios sowie Unterhaltungen und Kochspäßen. So verabschiedeten wir uns am Sonntag wieder einmal ganz seifenopernartig mit vielen Tränen und trauriger Geigenmusik und einer grässlichen Singstimme im Hintergrund, die quiekt und heult und ... naja. Nein, eigentlich fingen wir allmählich an, uns daran zu "gewöhnen", es war zumindest nicht mehr ganz so schlimm wie anfangs.
Nächste Woche: Wir sind jetzt am Montag, den 13. März angekommen, und die Sonne scheint wunderschön am Morgen. Dieses Phänomen wechselt sich in letzter Zeit immer mit Schneefall am Morgen ab. 10 Grad und Sonne, -3 Grad und Schnee, 8 Grad und Sonne, 0 Grad und Schnee ... und so weiter. Wie auch immer. Freie Zeit zwischen all meinen Besuchen und Beschäftigungen mit Anna und anderen Menschen nutzte ich immer wieder entweder, um fürs Theaterstück zu proben, oder um die Schulbroschüre weiterzugestalten, die inzwischen schon zu einem Stand von vielleicht etwa 80 % fertig ist. Am Dienstag in dieser Dreizehnter-März-Woche hatte ich mal wieder Klavierunterricht mit Kai, dem ich das Main Theme von Interstellar zeigte, von dem ich mir ein Pianocover rausgesucht hatte. Abgesehen davon, dass ich den Film selbst unglaublich genial finde, ist auch seine Musik von Hans Zimmer wahrer Genuss. Auch Kai mochte das Lied, und konnte mir dabei helfen, die kompletten Noten zu bekommen, sodass ich seitdem hauptsächlich am Interstellar-Thema übe. Am Mittwoch in dieser Woche sollte Philip, ein Schulfreund aus Deutschland, mich besuchen kommen, aufgrund der Streiks schaffte er es allerdings erst am Donnerstag.
So, und aus Bildanzahlgründen und weil es gerade so schön passt, werde ich an dieser Stelle mal wieder unterbrechen (auch wenn der Eintrag noch nicht ganz so lang ist), um die Spannung beizubehalten. Oder so. Alle außer Philip können es sicher kaum erwarten zu erfahren, was ich mit Philip oder Philip mit mir oder Finnland mit Philip oder Philip mit Finnland ... angestellt hat. Das erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag und der kommt sehr bald - versprochen; schließlich habe ich mir vorgenommen, bis Ostern ALLES aufgeholt zu haben! Es ist zwar schon Ostern, aber das geht ja noch ein paar Tage.
In diesem Sinne: Frohe Ostern :)