Ebenholz
"Eigentlich dachte ich, dass ich gegen aufgedrängte Dienstleistungen und Gewerbe ohne Schein mittlerweile gewappnet wäre." Doch ein Herr in Lissabon belehrt granadamatth eines Besseren.
Nachdem ich die hiesigen Roma-Wahrsagerinnen an der Kathedrale mit ihrem Grünzeug in der Hand schon seit langem ignoriere sowie jeden meiner Besucher im Voraus darüber aufkläre und mich auch die netten schwarzen DVD- und Fake-Markenwaren-Verkäufer nicht mehr interessieren, dachte ich, dass ich gegen solcherlei aufgedrängte Dienstleistungen und Gewerbe ohne Schein mittlerweile gewappnet wäre.
In Lissabon saß ich gerade einen Galão trinkend mit meiner Freundin in der Sonne, als ein Herr vorbeikam, der allen möglichen Kleinkram anbot. Mit einer routinemäßigen Handbewegung und "Obrigado" sagend wiesen wir ihn ab. "Hey, where do you come from?", fragte er freundlich. "Germany." "Ah, Deutschland, super, da war ich auch schon. Ist ein tolles Land!", trällerte er auf einmal in gebrochenem Deutsch. "Hier, ich geb euch diesen kleinen Elefant und dieses Armband aus echtem camelhair und ivory-Ebenholz als 'Schenkung', weil ich Deutschland so cool finde."
Wir bedankten uns überschwinglich für diese nette 'Schenkung' in der Hoffnung, ihn nun loszuwerden. "Please, gib mir a little Kleingeld fur Essen", bat er nun unablässlich, bis wir ihm schließlich ein paar Euro gaben. Auf diese gar nicht mal so subtile Art, hatte er es am Ende doch noch geschafft, Geld aus uns herauszubekommen und das deutsche Ehepaar am Nebentisch lachte.