Die Zeit vergeht wie im Fluge
Meine ersten drei Wochen in Litauen
Heute vor drei Wochen bin ich hier in Panevezys angekommen. Damals war alles noch total neu und aufregend und jetzt fühle ich mich hier schon wie zuhause. Unsere Zimmer haben wir eingerichtet, die Stadt und unsere Organisation erkundet, neue Freunde und eine Stammkneipe gefunden und sogar einen sechstägigen Ausflug ans Meer haben wir schon gemacht. Und das alles in nur drei Wochen. Aber jetzt mal der Reihe nach. Am Anfang mussten wir viele bürokratische Dinge erledigen, wie zum Beispiel ein Konto eröffnen oder eine litauische Telefonkarte besorgen. Nachdem das alles erledigt war, war auch schon die erste Woche vorbei. In dieser Woche gab es zwei Highlights. Der Trip in die Hauptstadt Vilnius und der erste Besuch "unseres" Supermarktes Maxima. Jeder von uns vier bekommt pro Monat 100 Euro auf seine Maxima Karte überwiesen, wovon wir dann Essen und Trinken kaufen können. Bis auf Alkohol, der ist leider nicht mit dabei;) Die Karte sieht aus wie eine normale Bankkarte und ist quasi unser Bargeld. Maxima ist die bekannteste Supermarktkette in den baltischen Ländern und es gibt teiweise riesige Läden, wo man auch vereinzelt ein paar deutsche Produkte finden kann- natürlich auch in deutscher Sprache, da sie sich keine Mühe machen, das zu übersetzen:) Den größten Maxima Laden soll es in Vilnius geben, aber den haben wir bei unserem Besuch leider nicht gesehen. Wir sind zusammen mit ein paar "Students" von der Organisation und dem Personal im Minibus der Organisation in die Hauptstadt gefahren. Da man hier auf den Straßen außerorts nur 70 km/h fahren darf, haben wir für 150 km knappe zwei Stunden gebraucht. In Vilnius angekommen haben wir erstmal in einem Park gegessen, den botanischen Garten angeschaut (der Eintritt war übrigens kostenlos), sind dann weiter auf einen kleinen "Berg" gelaufen, wovon man einen schönen Ausblick auf die ganze Stadt hat, waren in einer Kirche und -das prägendste Erlebnis des ganzen Ausfluges- waren auf einem Dixi Klo. Verstörend sage ich nur. Nachdem wir in einem Restaurant einen Kaffee getrunken haben sind wir auch schon wieder Richtung Heimat gefahren. Zwischendrin haben wir aber noch in einem Einkauszentrum angehalten, um was zu essen. Das Einkaufszentrum war größer als alles, was ich bisher an Einkaufszentren gesehen habe. Mittendrin befand sich einfach mal ein Eisstadion, wo die Kinder Eishockey gespielt haben. Ich habe leider den Namen des Zentrums vergessen, aber es ist auf jeden Fall nochmal ein Besuch wert. An dem Wochenende fand dann auch das Panevezys City Festival statt. Da wir den ganzen Freitag in Vilnius waren, sind wir erst am Samstag Abend hingegangen. Auf dem Hauptplatz war eine große Bühne aufgebaut und drumherum waren lauter Stände, wo die Leute hauptsächlich Essen und Bier verkauft haben. Eine litauische Band hat gespeíelt und um 23 Uhr gab es ein riesiges Feuerwerk. Dazu it´s my life von Bon Jovi, super Stimmung! Nachdem das Feuerwerk zu Ende war, hat sich die Band verabschiedet und die Leute sind wie vom Blitz getroffen nach Hause gerannt. Innerhalb von zehn Minuten war die Stadt leer. Wir vier standen ziemlich sprachlos da. Normalerweise ist das die Zeit, wo die Party erst richtig beginnt. Aber gut, andere Länder, andere Sitten :) Zum Glück haben wir bei einem Couchsurfing Meeting, das jeden Mittwoch in einer Bar in der Nähe ist (den Namen kann ich leider nicht aussprechen), viele andere Freiwillige kennengelernt, die uns beruhigt haben, dass wir in Zukunft nicht unser ganzes Wochenende daheim verbringen müssen, sondern hier schon ein wenig was geboten ist. Statt Partys im Club macht man hier eher Hauspartys in den WG´s der Freiwilligen. Beruhigt konnten wir also sechs Tage mit ein paar Students und Leuten vom Personal nach Sventoji fahren. Dort fand so eine Art Youth Exchange Programm mit spanischen Behinderten statt. Die spanische Gruppe hat uns jetzt hier in Litauien besucht und der Gegenaustausch findet Anfang Oktober in Spanien statt. Aber da sind wir nicht mit dabei. In den sechs Tagen haben wir wirklich einige schöne Plätze besucht und das beste an allem war, dass wir überhaupt nichts zahlen mussten für die Zeit. Ich hab wirklich großes Glück mit meiner Organisation! Wir waren in den Dünen von Nida, von wo man einen Teil von Russland sehen konnte, im Dolphinarium, im Bernstein Museum von Palanga, an der Promenade von Palanga und in ganz vielen Parks und anderen kleinen Städten, deren Namen ich aber schon wieder vergessen habe. Das Einzige, was ich an der ganzen Reise kritisieren muss, ist das Essen. Ich war sechs Tage in der Zuckerhölle gelandet. Die Cafeteria in der wir jeden Tag gegessen hatten, kannte offenbar das Wort Gemüse nicht. Nach sechs Tagen voller Zucker und Fett war ich dann doch froh, als wir daheim wieder selber kochen konnten. Trotzdem war die Zeit wirklich sehr schön und mehr Urlaub als Arbeit. Jetzt sind wir eine knappe Woche wieder daheim und unser Arbeitsalltag beginnt so langsam.