Die Vereinigten Staaten von Europa
Trotz geringer Wahlbeteiligung bei der Europawahl steht für okapi fest: "Ich jedoch glaube fest an ein starkes, zukünftiges Europa, ein Europa, dass sich all die verschiedenen Kulturen bewahrt hat und trotzdem in der Außenpolitik mit einer Stimme spricht."
Viel wurde in den letzten Wochen für die Europawahl getan, gereicht hat es offenbar nur teilweise, die Zeitungen sprechen am Wahlabend von einem "Rekordtief". Dennoch, meine Zukunft sehe ich in einem starken Europa und nicht in starken, einzelnen Nationen.
Seit September 2008 befragte ich viele Menschen zu Europa, erklärte den konkreten Einfluss der EU im Alltag, stellte den Europäischen Freiwilligendienst vor Jugendlichen vor oder lief durch die Strassen Rouens auf der Suche nach einer Antwort nach dem idealen Europa. Besonders in den letzten Wochen war die Hoffnung gross, dass sich viele Menschen von Europa begeistern lassen, nicht umsonst wurden unzählige Projekte gestartet, angefangen von der Website www.europarl.europa.eu bis zu Werbeanzeigen in den Lokalzeitungen.
Ich habe viele Menschen gesehen, die sich mit ganzem Herzen für Europa einsetzen, frühmorgens Flyer verteilen, Botschafter aus fremden Ländern zur Diskussion bitten oder Ausstellungen zum Europaparlament in ihrem Dorf organisieren. Manchmal macht es einen traurig-wütend, wenn so viele Menschen nicht wählen gehen wollen, weil sie "anderes zu tun haben" und Europa für sie nur Erasmus-Party oder schlechte Agrarpolitik bedeutet. Hat Europa eine Chance? Oder ist es einfach noch zu früh? Seit Jahrhunderten bekämpften sich die Staaten Europas, allein im 20. Jahrhundert führte das "Pulverfass Europa" zu zwei Weltkriegen. Vielleicht verlangt man im 21.Jahrhundert zuviel zu früh.
Ich jedoch glaube fest an ein starkes, zukünftiges Europa, ein Europa, dass sich all die verschiedenen Kulturen bewahrt hat und trotzdem in der Außenpolitik mit einer Stimme spricht. An ein Europa der Sprachen, welche dennoch keine Barriere bedeuten. An die Freude der jungen Menschen andere Kulturen kennen zu lernen, nachzufragen, zu hinterfragen oder einfach nur zu staunen. Alte Wunden ruhen zu lassen, aber nicht zu vergessen. Ich glaube an Europa. Dabei denke ich vor allem an Europa als Friedensstifter. Nicht umsonst wurde die Europäische Union nach dem 2.Weltkrieg vor allem gegründet, um weitere Konflikte unter den europäischen Staaten zu vermeiden. Und ich werde nie vergessen, was meine Großmutter mir gesagt hat, als ich für ein Jahr nach Frankreich gehen wollte: "Mein Mann hat noch gegen Frankreich kämpfen müssen und mein Enkel arbeitet jetzt freiwillig bei einer französischen Zeitung".
Deshalb, genau deshalb stehe ich mit ganzem Herzen hinter Europa.
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