Die Situation der Flüchtlinge im Hotel Alexander
Erste Eindrücke meiner Arbeit mit den Flüchtlingen in Griechenland
Mein neuer Schichtplan beinhaltet das Unterrichten von Flüchtlingen jeden Dienstag und Donnerstag morgen. Die Geflüchteten wohnen in einem Hotel 11 Kilometer außerhalb der Stadt. Die meisten von Ihnen stammen aus dem Iran oder Afghanistan. Unser Unterrichtet dort gestaltet sich ganz unterschiedlich. Meist werden Männer und Frauen getrennt in Englisch oder Griechisch unterrichtet. Wir haben Gruppen mit unterschiedlichen Sprachniveaus und Altersgruppen innerhalb einer Klasse.
Viele von den dort lebenden Geflüchteten beherrschen Grundkenntnisse in Englisch. Sie sind gebildete Menschen mit einem abgeschlossenen Ausbildung und einer Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Griechenland ist dabei nur ein Zwischenstopp für Sie. Nur die Wenigsten von Ihnen haben langfristig vor in Serres zu bleiben. Häufig wurde ich daher schon nach Deutschunterricht gefragt, da viele auch Grundkenntnisse in Deutsch haben wollen bevor sie die Weiterreise wagen.
Wenn ich nicht im Unterricht involviert bin, verbringe ich die Zeit mit den Kindern im Hotel. Wir malen, spielen Fangen, verbringen die Zeit wie alle anderen Kinder sie auch verbringen.
Eine Tatsache die dabei untergeht, ist die, dass viele von Ihnen nicht oder nur selten zur Schule gehen. Nicht aus dem Grund, dass sie es nicht wollen, sondern dass sie es nicht dürfen. Obwohl die Schule in der letzten Woche in Griechenland wieder begonnen hat, waren die Kinder anstatt im Unterricht im Hotel.
Ich habe mich zudem bei vielen Kindern fragen müssen, wo sich Ihre Eltern befinden während ich mit Ihnen meine zeit verbringe. Kleinkinder von rund einem Jahr laufen alleine ohne Aufsicht durch das Hotel und werden nur von ihren Onkeln oder Tanten abgeholt.
Diese Kinder sind jedoch nicht durch Fahrlässigkeit von Ihren Eltern getrennt. Ihre Eltern befinden sich gar nicht im selben Land wie sie. Die Kinder begleiten andere Familienmitglieder wie ihren Onkel oder ihre Tante, die geflüchtet sind um der nächsten Generation ihrer Familie eine Perspektive zu geben.
Die Atmosphäre im Hotel ist sehr offen und freundlich. Wir werden gebeten in langer Hose und T-Shirt zu kommen, explizit werden wir aber nicht von den Bewohnern des Hotel selbst darauf angesprochen.
Bei jeder Ankunft werden wir mit offenen Armen von den Kindern empfangen und mit von den Erwachsenen mit Respekt begegnet, obwohl es für mich immer noch sonderbar erscheint Personen zu unterrichten die 20 Jahre älter sind als ich.
Gerade weil die Atmosphäre im Hotel so positiv und die Menschen so freundlich sind, neigt man dazu den Grund Ihres dortigen Aufenthaltes zu vergessen.
Erinnere ich mich daran möchte ich so viel mehr für sie tun als nur 2 Stunden Sprachunterricht zweimal in der Woche zu geben.