Die Reise zum Nabel der Welt
Ihre Augen leuchten, das dunkle Haar umspielt ihren Nacken und doch zittert ihre linke Hand. Elise Billard lächelt und erklärt in einer Mischung aus Englisch und Französisch, dass jeder ein Künstler sein könne. Karsten Forbig versucht dem Geheimnis der Franzöischen Freiwilligen im brandenburgischen Strausberg auf die Spur zu kommen.
Ruhig und voller Ausdruck ist ihr Gesicht. Ihre Augen leuchten, das dunkle Haar umspielt ihren Nacken und doch zittert ihre linke Hand. Elise Billard zieht an ihrer Zigarette, lächelt und erklärt nebenbei, in einer Sprachmischung aus Englisch und Französisch, dass eigentlich jeder ein Künstler sein könne, etwas Schönes schaffen kann. Die französische Freiwillige, die in der Ausstellung „Der Nabel der Welt“ ihre Fotografien und Installationen im brandenburgischen Strausberg zeigt, wirkt bescheiden, schüchtern fast.
Doch im nächsten Moment sprüht sie wieder vor Energie. Elise scheint sich weder auf ihre Studien in Soziologie, Ethnologie und Kunst noch auf ihre Arbeit wirklich etwas einzubilden. Im Gegenteil, der Rummel um ihre Person, die vielen Fragen und all das scheint ihr eher unangenehm zu sein. „Das Wichtigste ist doch, dass die Menschen sich die Ausstellung ansehen und sie ihnen vielleicht gefällt. Ich bin nicht wichtig“, lenkt sie von sich ab.
Doch die in Marseille lebende junge Frau hat wahrscheinlich viel mehr Seiten als diese eben beschriebenen. Vieles bleibt verschlossen in ihr, nur ein Hauch davon kann man in ihren Bildern, in ihrer Kunst erhaschen. Mütterliches, Spielerisches, Fantasievolles, Interaktives. Irgendwie vereinen sich diese Dinge auf interessante Weise und durch verschiedenste Techniken ihrer Kunst.
Eine Skulptur aus Seife, die sich durch einen stetigen Wasserzufluss ständig verändert, Fotografien, verschiedenen Projektionen und natürlich „Der Nabel der Welt“, eine kartenähnliche Collage aus Bäuchen aus aller Welt und einem kleinen Spiegel für den eigenen Nabel. „Dadurch wird jeder Teil dieses Bildes, wenn er es will“, erklärt Elise.
Immer wieder taucht ihre Familie als Motiv auf, immer wieder auch Zeichen für ihr Aufwachsen in zwei Kulturen. Das Leben in Afrika und Frankreich, der Wechsel zwischen den Welten, aber eben auch ihre Familie und die damit verbundenen Schicksalsschläge scheinen die junge Künstlerin stark geprägt zu haben. Ihr Leben ist wohl einfach etwas anders, sie ist wohl einfach etwas anders, etwas besonderes irgendwie. Das mag unbestimmt oder sogar negativ klingen, aber wie sollte man eine treffendere Beschreibung finden. Elise Billard kann man eben nicht wie ein Buch lesen.