Die persönliche Note
Was ist das Beste an einem Freiwilligendienst? Das Reisen? Die Feiern? Der Kulturaustausch? Nein, natürlich das persönliche Projekt! Hier sind einige Gründe, warum ihr damit noch heute anfangen solltet.
Nicht alle Projekte sind gleich spannend. Man kennt die Situation, wenn sich mehrere Freiwillige treffen, einander vorstellen und von ihrer Arbeit berichten. Es gibt immer eine Person, die den anderen zuhört und dann meint: „Das klingt super! Mein Projekt ist total langweilig.“
Egal, ob man mit seiner Arbeit zufrieden ist oder nicht, es gibt einen Weg, um den Freiwilligendienst noch interessanter zu machen: Das persönliche Projekt.
In allen Handbüchern für Empfangsorganisationen steht, dass es ihre Aufgabe ist, die Freiwilligen beim Planen eines persönlichen Projektes zu ermutigen und sie bei der Durchführung zu unterstützen. Unter „persönliches Projekt“ wird eine Idee verstanden, die im Rahmen der Arbeit der Organisation umgesetzt wird und für die der Freiwillige die Hauptverantwortung trägt.
Das kann alles mögliche sein, solange es innerhalb der Möglichkeiten der Organisation und den Richtlinien des Arbeitsvertrages umsetzbar ist. Es kann z.B. eine Feier zu einem besonderen Anlass sein, wie zu Weihnachten oder zu einem nationalen Feiertag. Es könnte auch ein Buch, Film oder eine Fotoausstellung über das Freiwilligenjahr sein, die im Entsende- oder Empfangsland präsentiert werden. Denkbar wäre auch das Gestalten der Arbeitsräume, die Gründung eines Clubs oder das Organisieren eines Workshops. Ich habe z.B. an einer Spendenkampagne mitgewirkt und es hat mir sehr viel Spaß gemacht und meiner Empfangsorganisation spürbar geholfen. Die Möglichkeiten sind also vielfältig und so findet bestimmt jeder eine passende Idee.
Einige Organisationen verlangen die Entwicklung eines persönlichen Projektes, andere sind offen für die Möglichkeit und leider gibt es auch solche, die davon nur wenig wissen und es im Arbeitsplan für den Freiwilligen nicht einberechnet haben. In solch einem Fall ist es nützlich, freundlich mit den Verantwortlichen darüber zu reden und über das Recht des Freiwilligen auf Unterstützung zu informieren.
Es lohnt sich auch, die Empfangsorganisation zu fragen, warum sie das persönliche Projekt nicht fördern kann oder will. Manchmal liegt es an dem Budget, aber eigentlich sind in den Fördermitteln von Erasmus+ an die Organisation die Material- und Arbeitskosten für die Entwicklung des Projektes enthalten. Als letzte Alternative bietet sich ein Gespräch mit dem Mentor oder der Entsendeorganisation an, um eine Lösung zu finden.
Denn diese Idee wird nicht umsonst von der EU gefördert. Ein persönliches Projekt gibt dem Freiwilligen die Möglichkeit, seine eigene Vision umzusetzen und damit seine Umwelt aktiv zu gestalten. Dabei profitieren alle beteiligten Parteien. Der Freiwillige lernt Initiative und Selbstständigkeit. Bei der Umsetzung eigener Ideen lernt man sich zudem besser kennen und man fühlt sich mit seinem Arbeitsumfeld viel stärker verbunden, wenn man es mit gestalten kann. Die Organisation profitiert durch neue Impulse und teilweise sehr überraschende Ergebnisse, weil die Persönlichkeit und die Erfahrungen des Freiwilligen sich in seiner Arbeit viel besser entfalten können.
Manchmal scheint die eigenständige Planung und Umsetzung einer eigenen Idee beinahe unmöglich. Viele, besonders junge Freiwillige, fühlen sich angesichts einer solchen Aufgabe überfordert. Aber nur Mut! Es lohnt sich, über den eigenen Schatten zu springen. Zudem sollte die Organisation nicht nur durch das Bereitstellen von Arbeitszeit und Ressourcen das Projekt fördern, sondern auch durch Ratschläge und Hilfestellungen. Außerdem kann man sich Hilfe bei anderen Freiwilligen holen. Man kann sich sogar zusammentun und dafür einfach mehrere Projekte entwickeln. Der Lernprozess wird dadurch nicht beeinträchtigt, im Gegenteil, die Teamfähigkeit wird verstärkt trainiert.
Gerade wenn man sich in seiner Arbeit unterfordert fühlt, sollte man das persönlich Projekt sehr ernst nehmen. Denn es bietet einem die Möglichkeit, sich mehr in der Empfangsorganisation einzubringen und eine persönliche Note zu hinterlassen. Dazu noch ein letzter Ratschlag: Man sollte lieber zu früh anfangen, als zu spät. Denn ein Jahr ist schneller herum, als man denkt.
Quellen:
http://europa.eu/youth/es/article/53/23972_de abgerufen am 27.9.17
https://www.salto-youth.net/downloads/toolbox_tool_download-file-1349/MANUAL%20EVS.pdf abgerufen am 27.9.17
Bildquellen:
YMCA Revuca, 2017