Die ersten Tage in Amsterdam.
"Live as if you were to die tomorrow. Learn as if you were to live forever."
Dieses Zitat von Mahatma Gandhi habe ich mir so ein bisschen zum Motto gemacht für meinen neunmonatigen Freiwilligendienst in den Niederlanden. Und ich muss sagen, bisher ist es mir ganz gut gelungen, das auch tatsächlich umzusetzen. Aber lest selbst:
Vor fünf Tagen bin ich hier in Amsterdam angekommen. Meine Eltern haben mich mit dem Auto gefahren, was unheimlich praktisch war, denn so konnte ich jede Menge Gepäck mitnehmen, unter anderem mein Fahrrad (ein Gegenstand, ohne den in Amsterdam kein Überleben möglich wäre).
Zuallererst habe ich das Centro Cultural de Hispanohablantes kennengelernt, in dem ich arbeiten werde. Das Centro ist eine Organisation, die viele verschiedene Kurse, Treffen und Workshops für spanischsprachige Einwanderer anbietet. Am wichtigsten sind dabei die Englischkurse, die von den freiwilligen Mitarbeitern erteilt werden. Also um das nochmal klarzustellen: Ich, eine Deutsche, bringe spanischsprechenden Einwanderern in Holland Englisch bei.
Ok, nachdem ich die aktuellen Mitarbeiter des Centros kennengelernt hatte, ging es zu der Wohnung in der ich für die neun Monate ein Zimmer habe. Ich wohne zusammen mit einem Ghanaer, der wirklich sehr sympathisch und sehr afrikanisch ist. Mein Zimmer ist echt gemütlich und hat einen Balkon mit Blick ins Grüne.
Am Ende der ersten Tages war ich voller neuer Eindrücke und voller Freude auf die nächsten Wochen und Monate, denn alle Menschen, die ich kennengelernt hatte, waren total nett und herzlich - ich habe mich sofort wohlgefühlt.
Den nächsten Tag habe ich zusammen mit meinen Eltern verbracht und wir haben zusammen das Zimmer ein bisschen eingerichtet. Nach einem Abstecher zum geschätzten schwedischen Möbelhaus, haben wir noch ein wenig die Gegend erkundet. In dem Viertel in dem ich wohne gibt es viele Restaurants und Läden, in denen man Gerichte und Produkte aus allen möglichen Ländern essen und kaufen kann. Außerdem gibt es auch ein Stadtzentrum, wo man alles bekommt, was man so gebrauchen kann. In etwa drei Minuten mit dem Fahrrad ist man am Slotersee, einem großen See mit einem wunderschönen Park, durch den ich jeden Tag fahre um zum Centro zu kommen.
Am 1. September war dann der erste Arbeitstag. Ich bin extra früh aus dem Haus gegangen um auch pünktlich dort zu sein, falls ich mich mit dem Fahrrad verfahre, weil mein Orientierungssinn ist unheimlich schlecht. Aber komischerweise habe ich den Weg sofort gefunden und musste dann eine Dreiviertelstunde vor der Tür warten. Aber was solls.
Zuerst hat Miguel, der Chef des Centros, mir und meiner Mitfreiwilligen aus Spanien ein paar Sachen erklärt und später sind Lara und ich dann einkaufen gegangen und haben zusammen gekocht. Mittags essen die Mitarbeiter nämlich immer alle zusammen und jeden Tag kocht jemand anderes. Nachmittags ging es dann los mit den Englischkursen. Da im Moment nur Lara und ich als Freiwillige da sind, mussten wir das dann so ziemlich spontan und ohne große Vorbereitung übernehmen. Aber es hat wirklich gut geklappt für das erste Mal und es hat mir echt Spaß gemacht. Englisch wird in drei verschiedenen Levels unterrichtet, wir haben die Kurse im mittleren und unteren Level gegeben. Besonders der Unterricht im unteren Level war eine krasse Erfahrung, weil die Kursteilnehmer wirklich überhaupt kein Englisch konnten und man ganz bei null anfangen musste. Trotz der Herausforderung war es aber total lustig. Unsere Schüler kamen bisher hauptsächlich aus Südamerika und waren zwischen zwanzig und vierzig Jahren alt. Den ganzen Tag über kamen außerdem immer Leute, die irgendwelche Fragen hatten, zum Beispiel wie sie eine Wohnung finden können oder um Hilfe zu suchen, weil sie Probleme haben, sich in der niederländischen Bürokratie zurechtzufinden. Diese Arbeit an der Rezeption hat aber momentan erstmal Miguel übernommen.
Nach dem ersten Arbeitstag im Centro hat mir ganz schön der Kopf gebrummt, aber es war ein echt toller Tag mit vielen interessanten Begegnungen. Am zweiten Tag haben Lara und ich dann versucht, den Unterricht im Voraus komplett vorzubereiten, aber im Endeffekt war es doch alles ziemlich improvisiert. Naja, ich denke wir werden jeden Tag ein bisschen besser werden.
Ich denke das wars jetzt erstmal zu meinen ersten Eindrücken. Ich bin gespannt was es demnächst noch so zu berichten geben wird!
edina