Deutschland? Dänemark? - Nordschleswig!
Nordschleswigs bewegte Geschichte
Nordschleswig (von den Dänen oftmals Sønderjylland genannt) hat eine bewegte Geschichte. Das Gebiet war immer mal Landesteil von Dänemark und auch von Deutschland, 1864 nach dem Deutsch-Dänischen Krieg gehörte der gesamte Teil z.B. zu Deutschland – nach dem ersten Weltkrieg und folgenden Volksabstimmungen wurde Schleswig geteilt und Nordschleswig wurde Teil Dänemarks, der heutige Verlauf der Grenze entstand.
Diese Zusammengehörigkeit spürt man hier auf beiden Seiten der Grenze. Es gibt sowohl eine dänische Minderheit in Deutschland als auch eine deutsche Minderheit auf der dänischen Seite der Grenze, etwa 6-10% der Einwohner Nordschleswigs gehören zur deutschen Minderheit. So begegnen einem in Flensburg oftmals Werbeanzeigen auf Dänisch, oder hinter einem im Supermarkt sprechen Leute ganz selbstverständlich Dänisch oder bezahlen mit Kronen.
Hier in Dänemark begegnen einem natürlich einerseits die ganzen deutschen Organisationen wie der „Bund deutscher Nordschleswiger“ (http://www.bdn.dk/ - die Dachorganisation der deutschen Vereine in Nordschleswig), die Nordschleswigsche Kirche, die deutsche Gottesdienste anbietet (https://kirche.dk/ng/, oder auch die Deutschen Kindergärten (www.kiga.dk) im Großraum Søonderborg. Auch die Tatsache, dass die Städte im Grenzgebiet sowohl deutsche als auch dänische Namen haben, spricht für sich.
Aber all diese Dinge überraschen einen noch nicht wirklich – viel überraschender sind die kleinen Momente & Situationen, in denen einem bewusst wird, wie sehr die deutsche & die dänische Kultur und Sprache hier miteinander verwoben sind.
Wenn der Mann im Pizza-Laden besser Deutsch als Englisch spricht, weil er Verwandte in Flensburg hat, oder wenn der dänische Postbote einen auf Deutsch begrüßt und dann noch hinterherschickt: „Mit Englisch kommen sie hier nicht weit.“ (So geschehen bei meiner Mitbewohnerin :D), wenn der Mann im Antik-Laden bei unseren verdutzen Gesichtern nur sagt: „Oh, sie können kein Dänisch – können sie Deutsch?“, oder der Kassierer im Supermarkt einem den Preis auf Deutsch sagt, weil er gemerkt hat, dass man sich auf Deutsch unterhält – dann wird einem erst bewusst, was für eine Geschichte die Gegend hat, in der man sich hier befindet, und die für einen selbst einfach nur Dänemark ist.
Denn das ist es, was das Gebiet hier ausmacht, was es so besonders macht: Die Geschichte ist immer noch da, immer noch präsent und wirkt weiterhin in den Menschen in Schleswig nach, egal auf welcher Seite der Grenze man sich befindet. :)
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