Der erste Besuch: Anne!
Auch wenn sie nur ein verlängertes Wochenende hier war, war es auf jeden Fall schön, meine liebste ältere, kleinere Schwester wiederzusehen :) hier jetzt der detaillierte Bericht, Fotos hat leider nur Anne, die kommen noch später
Anne war leider nur am Wochenende da, sodass sie das Dorfleben selber nicht wirklich erleben konnte. Aber wir hatten unsere kleinen großen Abenteuer, angefangen mit dem Auto mieten in Riga. Weil in Lettland ein großes Motocrossrennen war, gab es eigentlich keine Autos mehr und wir hatten keine ordentliche Kreditkarte, die belastet werden kann. Also sind wir von Verleih zu Verleih, bis uns schließlich bei Hertz der gute Tipp gegeben wurde, es bei einer Firma etwas außerhalb des Flughafens zu versuchen, ein gelber Bus würde uns abholen.
Also haben wir an der Ecke gewartet, bis der gelbe Bus kam und uns dorthin brachte. Dort angekommen wurde direkt das Geschäft begonnen, mit seinem Handy fotografierte der Händler Annes Führerschein und Perso ab, dann wurden auf einem Blankopapier Ausleihdaten, Annes E-Mailadresse und das Kennzeichen unseres Wagens notiert. Der Wagen war ein Neuwagen, keine zwei Wochen alt, also sollten wir ein bisschen aufpassen.
Aber wieder hatten wir das Problem mit der Kreditkarte, es konnten keine 45 0€ gesperrt werden. Also haben wir eine Vollversicherung dazugebucht und es wurden schließlich 10(! :D) € auf meiner Karte gesperrt. Eigentlich hatten wir also gerade den billigsten Neuwagen aller Zeiten bekommen, es gab keinen Vertrag und nach Polen durften wir auch fahren. Aber dafür waren wir viel zu nett.
Den Rest des Tages haben wir bei schönem Wetter in der Altstadt von Riga verbracht, unser Abendessen haben wir im Markt von Riga gekauft, ein Kilogramm Sauerkraut für einen Euro, lecker Gebäck und ein doch sehr pikanter Möhrensalat, alles super billig und super lecker. Danach haben wir uns auf den Weg nach Maarja Küla gemacht, vier Stunden sind wir gefahren. Dort sind wir eigentlich direkt ins Bett gefallen, es war doch schon spät und für uns beide hat der Tag früh begonnen.
Den Samstag haben wir zur Hälfte im Dorf verbracht, morgens gaanz entspannt draußen gefrühstückt, eine Runde durch alle Häuser gedreht, aber alle haben das gute Wetter genossen, darum haben wir das dann auch gemacht und sind ein wenig im Wald spazieren gegangen.
Nachmittags sind wir dann noch nach Viljandi gefahren und auf der Durchfahrt haben wir uns noch Tartu angeguckt, auch am Võrtsjärv haben wir noch einen Halt gemacht, sind auf den Aufsichtsturm hoch, haben Superheldenbilder von Anne für das Festival gemacht und nett gequatscht, bis es irgendwann doch sehr frisch wurde und wir weitergefahren sind in unserem super Auto, das sogar mit Arschgrill ausgestattet war.
In Viljandi waren wir dann doch sehr spät, wir haben noch lecker gegessen und eine Runde Siedler mit Städte und Ritter Erweiterung gespielt, dann sind wir totmüde ins Bett gefallen. Außerdem wollte ich am nächsten Tag am „Suur jooks ümber järv“ teilnehmen, einem Rennen um den Viljandi See, 11,4 km Wald- und Wiesenlauf.
Klemens musste als Mitglied des Orchesters der Musikschule Viljandi auch beim Lauf sein, denn dieses sollte den Lauf musikalisch begleiten. Also morgens früh aufstehen, bisschen essen und trinken und dann ab zum Lauf!
Der Lauf ist gut gelaufen, vor allem dafür, dass ich das erste Mal um den See gelaufen bin. Nach ein wenig mehr als einer Stunde bin ich angekommen, noch unter den besten Tausend Teilnehmern. Glücklich und zufrieden haben wir noch ein wenig die Sonne und das Musikprogramm genossen, welches nur aus dem Orchester bestand, das immer wieder das gleiche Lied gespielt hat.
Aber irgendwann würde uns das zu bescheuert und wir sind nach Hause, haben dort ein verdientes Mittagessen zu uns genommen, uns noch ein wenig in die Sonne gesetzt und Frisbee gespielt, als wir nicht mehr so viele waren auch noch eine normale Runde Siedler. Anne und ich hatten beschlossen, am Abend nach Hause zu fahren und nicht noch woanders hin.
Am Montag war es dann schon wieder vorbei, früh morgens ist Anne wieder nach Riga aufgebrochen und ich in den normalen Wahnsinn im Saksa Maja.
Es war eine schöne Zeit, Schwesterherz, und es hat mich gefreut, dir ein wenig von dem zu zeigen, was ich hier in Estland so zu schätzen gelernt habe. Dir viel Glück noch beim Staatsexam und der Wohnungssuche, lass dich zuhause nicht verrückt machen